Kapitel 6

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Ryders P.O.V.

Kaum sind wir drinnen, läuft Cara auch schon zur Theke und bestellt sich ein Eis mit acht Kugeln.
Leise lachend stelle ich mich neben sie und lege einen Arm um ihre Taille. "Sicher, dass du so viel Eis essen kannst?"
Sofort nickt sie vehement mit dem Kopf.
"Ja, aber Mama und Papa erlauben mir nicht so viel Eis."
Bittend schaut sie mich an, und lässt dann noch ihre Lippe zittern. Zu diesem Anblick kann ich doch nicht Nein sagen.
"Aber nur heute. Und es bleibt ein Geheimnis, ok?", leicht lächelnd schaue ich sie an, während sie in die Hände klatscht und mich feste umarmt.
Sie murmelt immer wieder ein "Danke" gegen meine Brust.
"Schon gut. Und jetzt schnapp dir dein Eis, bevor ich es mir anders überlegt."
Das lässt sie sich nicht zwei mal sagen und fängt dann auch schon an zu essen.
Ich bestelle mir zwei Kugeln Schokolade und bezahle im Anschluss. Da Cara viel zu sehr auf ihr Eis fixiert ist, muss ich sie führen und als mir das zu langsam ist, hebe ich sie mit einem Arm hoch und trage sie zu einem Tisch in der Ecke. Sodass wir auch noch etwas Privatsphäre haben, aufgrund der Abgeschiedenheit.
Wie essen unser Eis in Stille, wobei ich es nicht lassen kann Cara die gesamte Zeit über zu beobachten, weil sie ihr ganzes Gesicht mit Eis verschmiert hat. Aber das macht mir nicht aus. Kann man ja gleich abwischen.
Als Cara meine Starren nach einiger Zeit bemerkt, bekomme ich einen irritierten Blick von ihr.
"Was?"
"Nichts."
Damit gibt sie sich dann sogar zufrieden und isst ihr Eis weiter.
Ich bin lange vor ihr fertig. Sie hat gerade mal eine Kugel auf essen können.
Es vergehen weitere fünf Minuten, in denen sie eine weitere halbe Kugel isst, dann hört sie wieder auf.
Sie schaut mich zwar nicht direkt an, aber lugt ab und zu unter ihren Wimpern hervor, immer wieder.
Irgendwann erlöse ich sie und frage, was denn los ist.
"Ich kann nicht mehr essen", traurig schaut sie mich an und ist den Tränen nahe. Ehrlich gesagt ich bin verwirrt.
"Dann schmeißen wir jetzt dein Eis weg und gehen spazieren."
"Aber...", will sie mir widersprechen, da wandert ihr Blick im Café umher.
Ohne dass ich einen bestimmten Auslöser sehe, bricht sie vor mir in Tränen aus.
Sofort ziehe ich sie auf meinem Schoß und streiche ihr über den Rücken. Mit einer Serviette wische ich ihr
die Wangen sauber. Aber sie hört nicht auf. Auf meine beruhigenden Worte reagiert sie auch nicht. Das gleiche mit meinen Küssen.
Als es nach zwei Minuten schlimmer wird, statt sich zu verbessern, weil jetzt alle Blicke auf Cara gerichtet sind, schnappe ich sie mir, und trage sie raus. Auf dem Weg schmeiße ich das Eis weg, während ich mit schnellen Schritten zum Auto gehe.
Im Auto versuche ich sie wieder zu beruhigen, aber es klappt einfach nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Also schnalle ich sie an und fahre dann los zu ihren Eltern.
Es war eine verdammt blöde Idee!
Das weiß ich auch mittlerweile! Woher hätte ich denn wissen können, dass sie anfängt zu weinen?
Du bist ihr Mate und hast sie zum weinen gebracht.
Plötzlich schließt Ian mich aus und ignoriert mich von da an.
Den Weg lege ich in nur acht Minuten zurück und bin dann schon keine fünf Sekunden später an der Tür und klopfe energisch an diese.
Alice macht mir sofort auf und kaum sieht sie Cara weinen, nimmt sie sie schon auf den Arm.
Ich kann nur hilflos zu sehen, während auch Dan hinzu kommt und sie ins Wohnzimmer gehen. Ich folge ihnen in einem respektvollen Abstand, lasse aber Cara nicht aus den Augen.
Mit der Aufmerksamkeit ihrer Eltern beruhigt sie sich relativ schnell wieder und bleibt dann ruhig auf dem Schoß ihres Vater sitzen.
Jetzt knurrt Ian wieder in meinem Kopf, aber diesmal bin ich derjenige, der ihn ausschließt.
Plötzlich drückt jemand meine Hand. Mein Blick schnellt in die Richtung und ich sehe, dass es meine Mutter ist.
Sie schaut mich aus traurigen Augen an und kann sich ein "Du hättest das nicht tun dürfen" nicht verkneifen.
Dan erdolcht mich schon mit seinen Blicken, während Alice versucht nicht voreilige Schlüsse zu ziehen.
"Wenn du sie auch nur angefasst hast...", droht mir Dan, wird aber von Alice unterbrochen.
"Was ist passiert?", fragt sie Cara stattdessen.
Sofort schaut Cara mich an und schüttelt den Kopf.
"Darf ich nicht sagen. Ist unser Geheimnis."
Bei ihrer Antwort spannt sich Dan an, und hält Cara unbewusst fester, was sie schmerzvoll auf rufen lässt. Daraufhin lockert Dan seinen Griff und Cara springt von seinem Schoß runter. Laufend kommt sie zu mir und schmeißt sich in meine Arme, noch bevor ihr Vater etwas erwidern kann, fange ich sie auf und setze sie anständig mit den Rücken zu mir auf meinen Schoß. Das war aber anscheinend nicht Caras Plan, da sie sich einmal umdreht und jeweils ein Bein rechts und links neben mir platziert.
Sofort höre ich Dan knurren, aber ich ignoriere es. Für jetzt.
Meine Arme um Cara schlingend vergrabe ich meine Nase in ihrer Halsbeuge und entschuldige mich leise bei ihr. Anscheinend war es aber zu leise, da niemand drauf reagiert.
Stattdessen kichert Cara und zieht sich etwas zurück.
"Das kitzelt", lacht sie.
Ich kann nur zurück lächeln.
Plötzlich reißt mich Alice Stimme wieder zurück in dir Gegenwart.
"Welches Geheimnis?"
Noch bevor ich ihr antworten kann, ergreift meine Mutter das Wort.
"Ich hoffe es ist nicht das, was alle hier denken, denn so habe ich dich nicht erzogen!"
Den Kopf nach hinten werfend seufzte ich laut auf.
"Natürlich nicht! Wir waren Eis essen und Cara hat sich acht Kugeln bestellt. Das ist das Geheimnis, weil Alice und Dan ihr das anscheinend nicht erlauben. Doch dann konnte sie nach anderthalb Kugeln nicht mehr weiter essen und ich habe ihr gesagt, dann schmeißen wir es weg und gehen spazieren. Doch sie ist in Tränen ausgebrochen und hat sich nicht beruhigen lassen."
"Mein Eis...", sagt Cara mit trauriger Stimme.
"Ich will das nächste mal 12 Kugeln!", ruft sie mit glänzenden Augen.
Sofort schüttle ich meinen Kopf.
"Nope. Du bekommst nie wieder mehr als zwei Kugeln."
Sofort schaut sie mich traurig an.
"Warum?"
"Damit du nicht weinen musst, wenn du nicht auf isst."
"Doch!", ruft sie störrisch, während sie die Arme vor der Brust verschränkt.
"Wie wäre es, wenn du deine Eltern fragst?", mit hochgezogener Augenbraue beobachte ich, wie Cara erst zu ihren Eltern schaut und dann ihr Gesicht in meiner Brust versteckt.
"Nein!", ruft sie gegen meine Brust, was mich zum Lachen bringt
Doch das gefällt Cara nicht, da auch mein Brustkorb sie bewegt.
"Stopp!", ruft sie und erwartet wirklich, dass ich stoppe.
"Meine Hexe, du!"
Aus den Augenwinkeln sehe ich noch, dass sich alle Beteiligten beruhigt haben.
Es vergehen einige Momente der Stille, bevor ich spüre, dass Cara auf mir eingeschlafen ist. Sofort ändere ich ihre Position, damit sie in Ruhe schlafen kann und wende mich dann ihren Eltern zu.
"Also, das mit dem Umzug. Ich habe es mir anders überlegt. Wie ich im Café bemerkt habe, mag sie keine neuen Orte mit zu vielen Menschen. Da wäre es wohl das beste, wenn ich einfach hin und her pendle."

Es tut mir wirklich so leid, dass hier so lange nichts kam, aber jetzt wird es wieder regelmäßiger :)

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