Kapitel 1

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Ryders P.O.V.

"Ryder, wie oft soll ich dir denn nun sagen, dass du dich endlich umziehen sollst!", ruft meine Mutter, die Arme in die Luft werfend.
Langsam wende ich meinen Blick vom Fernseher ab und schaue sie an.
"Sie sind deine Freunde, wieso soll ich mit kommen? Außerdem ist das meine erste Pause seit Wochen, seitdem alle Frauen in diesem Pack sich entschieden haben, Kinder zu bekommen. Außer dir in singe Ausnahmen. "
"Und ich habe dir gesagt, dass du die Arbeit abgeben sollst. Dein Vater hätte dir gerne geholfen, hättest du ihn gefragt. Nur weil er dir den Alpha Titel überreicht hat, heißt das noch lange nicht, dass du alles selber machen musst."
Ich schnaube nur. Als ob dieser grießgrämige alte Sack es mir nicht jahrelang unter die Nase gerieben hätte! Hilfe kann man von ihm nicht erwarten.
"Komm mir nicht mit ihm. Du weißt ganz genau, dass ich ihn nicht leiden kann."
Sofort ernte ich einen  Blick ihrerseits, doch ich unterbinde jegliche Widerworte.
"Er ist nicht mehr als mein Erzeuger!"
Damit stehe ich letzten Endes doch auf und schalte den Fernseher aus.
Mein Mutter schiebe ich aus meinem Zimmer und ziehe mich dann um.
Ich entscheide mich für eine einfache Jeans und ein blaues T-Shirt.
Wir haben Frühling, da sollte es doch warm werden. Aber eigentlich ist es egal, denn ich friere dank meiner Wolfsgene auch bei Minustemperaturen nicht.
Unmotiviert gehe ich runter zu meiner Mutter die, zum Glück alleine, am Auto lehnt.
Währenddessen bemerke ich wie mein Beta, Mark, eine kleine Diskussion mit seinem Wolf hat.
Immer wieder ruft er seinen Namen und, dass er es nicht tun wird.
Es weckt zwar meine Neugier, aber gleichzeitig fällt mir auf, dass mein Wolf kein Ton von sich gegeben hat, als meine Mutter uns befohlen hat uns fertig zu machen, weil sie alte Freunde treffen will.
Sonst macht er ein großes Ding und knurrt in meinem Kopf, um die Kontrolle zu übernehmen.
Ian, was ist los mit dir?
Doch egal wie oft ich meine Frage wiederhole, ich bekomme keine Antwort.
Als ich bei meiner Mutter ankomme, schließe ich schnell das Auto auf, bevor sie mich noch anmotzen kann, weil sie warten musste.
Schnell sitze ich am Lenkrad und meine Mutter navigiert mich durch die Straßen.
"Verdammt Ryder! Ich habe die nächste rechts gesagt! ", meckert sie, als ich es nicht mehr schaffe ab zubiegen.
"Mom! Ich war schon fast an der Straße vorbei, als du es gesagt hast! Außerdem hättest auch ganz einfach du fahren können. Schon vergessen? Du hast einen Führerschein!"
Kaum habe ich das letzte ausgesprochen, zieht sie schon an meinem Ohr. Ich bin so überrascht, dass ich aufspringe und das Lenkrad herum reiße. Zum Glück ist auf der Spur neben uns kein Auto und ich kann mich relative schnell wieder zusammen reißen.
"Was zum Teufel war das?!", fragt mich meine Mutter plötzlich sauer, während sie sich ans Herz fasst.
Bitte was?!
Ich liebe meine Mutter wirklich. Aber gerade jetzt in diesem Augenblick würde ich ihr am liebsten den Kopf abreißen.
"Mom!", rufe ich empört.
"Du warst doch die Person, die.. Weißt du was? Da ist ein Parkplatz und da du meintest, wir sind fast da, muss es ja heißen, sie wohnen hier in der Nähe. Also parke ich jetzt und wir gehen zu Fuß."
"Du willst wirklich deine arme Mutter laufen lassen!? Ich fasse es nicht. Irgendetwas habe ich bei dir falsch gemacht", murmelt sie in ihren nicht vorhandenen Bart und schüttelt den Kopf.
Aber ich werde nicht antworten. Nein, wonach nicht antworten.
Also parke ich und wir steigen aus.
In völliger Stille gehen wir einige Minuten, bis sie plötzlich, ohne etwas zu sagen, rechts abbiegt und an einer Tür klingelt.
PFF jetzt ist sie die beleidigte Leberwurst. Mir soll es recht sie. Dann komme ich früher hier weg.
Kaum hat meine Mutter einmal geklingelt, wird schon die Tür mit einem Schwung aufgemacht.
In der Tür steht ein Mann mittleren Alters, der aber ganz sicher älter ist. Denn er ist auch ein Wolf. Ich rieche es sofort und es alarmiert mich. Ich weiß von keinem Wolf, der hier hin ziehen wollte. Keiner hat um Erlaubnis gefragt.
"Dan, wie schön es ist, dich wieder zu sehen!", begrüßt ihn meine Mutter herzlich und umarmt ihn.
"Es ist viel zu lange her, Sophie. Viel zu lange."
Damit bittet er uns herein und wir setzen uns in das Wohnzimmer.
"Darf ich dir meinen Sohn vorstellen? Das ist Ryder, der Alpha in dieser Gegend."
Sofort reicht er mir die Hand lächelnd. Doch ich mustere ihn aus kalten Augen.
Der Alpha in mir tritt zum Vorschein.
"Wann hattest du vor, um Erlaubnis zu bitten auf meinem Land zu leben, ohne meinem Rudel bei getreten zu sein? Oder wolltest du es gar nicht tun?", knurre ich ihn an, woraufhin er sich mir sofort unterwirft. Gleichzeitig will er mir eine Antwort geben, als meine Mutter meinen Arm schlägt und mir befiehlt nicht so unhöflich zu sein.
Ohne zu zögern knurre ich sie an und lasse zu, dass sich meine Augen schwarz färben.
"Ich bin der Alpha und kein anderer. Das heißt ich muss alles wissen, was hier passiert. Auch wenn ein Wolf auf mein Land zieht, trotz eurer Bekanntschaft. Nur so kann ich mein Pack schützen. Das solltest du als ehemalige Luna wissen, Mutter!"
Ohne es wirklich zu wollen habe ich sie nicht nur in ihre Schranken gewiesen, sondern auch ihr ihre Stellung unter mir deutlich gemacht.
"Ryder, ich habe es ihm erlaubt. Eigentlich wollte ich es dir schon letzte Woche erzählen, aber...", erklärte sie letzten Endes mit schwacher Stimme.
Ich nicke einfach nur und sie weiß, wir müssen noch reden. Wir werden noch reden.
Dan schaut die ganze Zeit auf den Boden, als er bemerkt, in welch heikler Situation er steckt.
Er ist als Wolf in ein fremdes Pack eingedrungen, ohne dass der Alpha Bescheid wusste. Es kann auf den Tod dieses Werwolfs hinauslaufen.
"Dan, diesmal kommst du nur mit einer Verwarnung davon, weil du eine Familie hast. Pass nur auf, dass du meinen Pack nicht schadest, komm mir nicht in die Quere und kenne deinen Platz. Aber bedenke, das nächste Mal, kommst du nicht so glimpflich davon. Verstanden?", feste schaue ich ihm in die Augen, als er auch schon sofort zustimmt.
So sitzen wir einige Sekunden in Stille da, bevor meine Mutter ein wenig Small Talk mit Dan betreibt und ich mich einfach nur umschaue.
Kaum habe ich meine Sinne auf die Außenwelt gerichtet, dringt der beste Geruch in meine Nase, dass ich sofort mehrmals rief hintereinander einatme.
Mate! ruft Ian in meinem Kopf und ich erstarre.
Kann das wirklich sein? Kann ich endlich meine Mate gefunden haben? Nach all den Jahren?
Kaum habe ich das zu Ende gedacht, tritt eine Frau mit einem Mädchen an der Hand ins Wohnzimmer.
Sofort weiß ich, ich habe sie endlich gefunden. Und sie sieht wunderschön aus.
Sie hat lange blonde Haare, die etwas gewellt sind, wunderschöne blaue Augen, die mich schon jetzt in ihrem Bann ziehen.
Ihre vollen, sanft geschwungenen Lippen und ihre hohen Wangenknochen... ich würde sie am liebsten hier und jetzt markieren und auch sofort den Mating Prozess abschließen.
Aber sofort fällt mir auch auf, wie klein und dünn sie ist. Sie sieht so zerbrechlich aus, dass ich sie am liebsten in mein Zimmer sperren würde und sie nie wieder raus lassen will.
"Daddy!", ruft sie mit einer so sanften und süßen Stimme, dass ich sofort hart werden könnte.
Alles passiert wie in Zeitlupe. Dan breitet seine Arme aus und sie, mein Mate, läuft zu ihm um sich in seine Arme zu werfen.
Das gefällt mir aber gar nicht.
Noch bevor mich jemand aufhalten kann, bin ich aufgesprungen und habe sie in meine Arme gezogen.
Ich halte sie einfach nur an mich gepresst, während ich sie bewundere.
Ich spüre das Kribbeln, überall wo ich sie berühre und wünsche mir, dass es niemals aufhört.
Sie schaut mich die ganze Zeit nur überrascht an. Auch wenn sie ihren Kopf weit in den Nacken legen muss, bricht sie den Augenkontakt nicht ab.
Doch ich habe sie nicht wirklich lange in meinem Armen, als sie plötzlich weg ist.
Sofort drehe ich mich um und sehe, dass sie hinter ihren Eltern steht.
Sofort knurre ich sie an, worauf meine Mate mich bewundernd anschaut. Kein einziges Anzeichen, dass sie Angst hat.
Kaum knurre ich, knurrt ihr Vater wieder zurück, aber diesmal zuckt sie zusammen.
Meine Mate hat Angst, schießt es mir durch den Kopf und ich will sie beruhigen, ihr die Angst nehmen. Doch kaum habe ich einen Schritt nach vorne gemacht, steht meine Mutter vor mir.
Ich beachte sie aber nicht. Mein Augen kleben regelrecht an meiner Mate, die auf dem zweiten Blick gar nicht mal mehr so jung aussieht. Ich würde sie auf mindestens 16 Jahre schätzen, auch wenn sie so klein ist.
Wenn sie wirklich 16 ist, sind wir Neun Jahre auseinander! Was ist, wenn sie doch jünger ist?!
Wir warten auf sie! Schreit Ian plötzlich und ohne eine einzige Sekunde zu zögern stimme ich ihm zu. Ich warte schon seit Jahren auf sie, was sind dann noch ein paar weitere Jahre?
"Ryder, hör auf. Du kannst nicht einfach das arme Mädchen an dich reißen! Du beruhigst dich und wir gehen. Jetzt! ", erklärt sie mit fester Stimme, doch ich knurre lauter und bedrohlicher als vorhin.
"Meins! ", sage ich und alle schnappen erstaunt nach Luft.
Sofort schütteln alle gleichzeitig ihre Köpfe. Und die Frau, mit der meine Mate gekommen ist, ergreift das Wort. "Sie ist kein Mädchen, das eine Luna sein kann. Sie ist noch ein kleines Mädchen. Vergiss sie und vielleicht bekommst du eine zweite Mate."
Doch ich achte nicht mehr auf sie. Kaum hat sie angedeutet, dass aus meiner Mate keine Luna wird, habe ich meine Mutter weg geschoben und mich auf den Weg zu meiner Mate gemacht.
Sie gehört mir und niemand wird sie mir weg nehmen!

Hier ist das erste Kapitel.
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Ciao Ciao

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