t w e n t y s i x.

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t w e n t y s i x.















I fell in love with someone I never expected to fall for.














„Julie, wir wollen doch nur das Beste für dich!", wirft mein Vater ein, der bis jetzt noch still am Esstisch seine Zeitung gelesen und den Streit zwischen mir und meiner Mutter still verfolgt hatte.

Seine Stimme klingt angespannt und endgültig, als würde er erwarten, dass sein Satz meine Sicht wie durch ein Wunder auf einmal ändern könnte.

„Woher wollt ihr denn wissen, was das Beste für mich ist?", schreie ich und funkele meine Eltern wütend an.

Das halbgegessene Brötchen auf meinem Teller habe ich schon vor langem vergessen. Wahrscheinlich ist das einzig Gute an diesem Streit, dass meine Mutter mich nicht ermahnen kann, weil ich zu wenige esse.

„Wir sind deine Eltern, Julie!", erwidert meine Mutter lautstark.

Ich schnaube. Das scheint ihr Argument für alles zu sein.

„Und deswegen könnt ihr entscheiden, was das Beste für mich ist?"

Der Blick meiner Mutter bohrt sich in meinen und ich zwinge mich, zurückzustarren. „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Dieser Junge ist nicht gut für dich! Mich würde es nicht wundern, wenn er genauso ein Trinker wäre wie sein Vater!"

Ihre Worte bringen mich vollkommen aus dem Konzept. „Du kennst Ashs Vater?", frage ich verwirrt.

Sie weicht mir aus und sucht kurz Blickkontakt mit meinem Vater.

„Das ist jetzt nicht das Thema, Julie!", wimmelt sie mich dann ab. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, diesen Jungen einfach zu der Party mitzubringen? Du hättest uns furchtbar blamieren können!"

So wie sie das Wort ‚Junge' ausspricht, könnte man meinen, es wäre ein Schimpfwort. Es hört sich an, als würde sie nicht über einen Menschen sprechen, sondern über irgendein niedriges Tier.

Ich merke, wie meine sonst so blassen Wangen sich vor Wut rot färben.

„Dieser Junge hat einen Namen, Mum! Er heißt Ashton!"

„Sein Name ist unwichtig", erwidert sie in einem belehrenden Tonfall.

„Erklär mir jetzt bitte einmal, was das Ganze sollte!", mischt sich nun auch mein Vater wieder in die Konversation ein.

„Denkt ihr wirklich, dass ich mit Absicht eure Party ruinieren wollte? Ich habe es einfach nur vergessen und war sowieso schon zu spät dran. Ash hat freundlicherweise angeboten, mich zu fahren. Ich weiß nicht, was euer Problem ist!"

„Du kannst froh sein, dass der gestrige Abend doch noch gut verlaufen ist!", meint mein Vater mit erhobener Stimme.

„Ja, weil eure bescheuerten Businesspartys ja auch das Wichtigste in eurem Leben sind. Eine Tochter mit Krebs scheint ja unwichtig zu sein, solange sie keine beschissenen Partys ruinieren könnte. Und wehe, sie findet einen neuen Freund! Um Himmels willen, sie könnte ihn ja wirklich gerne haben!", schnaube ich.

„Liebst du ihn?", fragt meine Mutter so plötzlich, dass ich kurz vollkommen aus dem Konzept geworfen bin. Sie klingt neugierig, aber vor allem abfällig.

Ihre Frage bringt mich dazu, zum ersten Mal wirklich einzusehen, dass ich Ashton liebe. Aber es gibt keinen Grund, warum ich ihr das mitteilen sollte.

Sie hat das Recht auf solche Informationen schon vor langem verloren.

„Das ist jetzt nicht das Thema."  Verächtlich wiederhole ich die Worte, mit denen meine Mutter mich vorhin abgewimmelt hat.

losing control || a.i. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt