p r o l o g.

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L O S I N G   C O N T R O L.





If you are together with someone for days and you still can't get enough from each other it has to be love.











p r o l o g.



Manche Menschen glauben an den Zufall. Manche Menschen glauben an das Schicksal. Ich weiß nicht ob es das Schicksal gibt, aber wenn es wirklich so ist, dann ist das Schicksal scheiße. Oder jedenfalls meins.







„Gut, dass sie kommen konnten. Die Testergebnisse sind heute Mittag mit der Post gekommen."

Eine bedeutungsvolle Pause, in der ich unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her rutschte.

„Miss Morrison, Mister Morrison. Julie. Ich habe schlechte Nachrichten für sie. Die Untersuchungen haben meine Vermutung leider bestätigt. Julie leidet an Leukämie."

Ich fing an zu lachen. Ich konnte einfach nicht anders.

Mein schallendes Lachen durchdrang den Raum, während meine Eltern mich geschockt ansahen.

„Das ist der schlechteste Scherz, den ich seit langem gehört habe", kicherte ich.

„Julie. Bitte", wimmerte meine Mutter und versuchte mich in ihre Arme zu schließen.

„Ich heiße Jules, Mum. Bitte nenn mich auch so!", stieß ich hervor und entzog mich meiner Mum.

Mein Lachen verstummte mit der Zeit und ich konnte nicht anders, als auf die Uhr hinter Dr. Hemiltons Rücken zu starren.

Zehn Sekunden vergingen. Dann elf. Dann zwölf.

Nur am Rande bekam ich mit, wie mein Vater sich nach meinen Behandlungsmethoden erkundigte und meine Mutter sich heulend an ihm festklammerte, so als wäre er das Einzige, was ihr noch bleiben würde.

Am liebsten hätte ich sie angeschrien. Mitten ins Gesicht  und ihnen gesagt, dass sie sich nicht so aufregen müssten. Dass die Diagnose nicht stimmen könnte. Denn mir ging es gut.

Doch ich bekam keinen Ton über die Lippen. Es war, als wäre ich innerlich erstarrt.

Dreißig Sekunden. Vierzig. Fünfundvierzig.

Wusstest ihr, dass die Ohren anfangen zu rauschen, wenn man lange genug schweigt?

Eine Minute. Zwei. Drei.

Das Rauschen wurde lauter. Es durchströmte meinen Körper. Wenn man genug Fantasie hatte, dann hörte es sich beinahe so an, wie eine Dampflock.

Fünf Minuten.

Die Augen meiner Mutter wurden immer röter und die Situation immer lächerlich.

Sechs Minuten.

Aus Langweile fing ich an die Flecken auf der Wand zu zählen, doch irgendwann gab ich auf. Dieses Krankenhaus hatte definitiv schon zu viele Tage gesehen, als dass man jeden einzelnen Makel hätte zählen können. Es waren einfach zu viele.

Sieben Minuten.

„Julie – Jules. Bitte, sag etwas. Rede mit uns", bat meine Mutter mich.

Ich schüttelte den Kopf. Ich würde nicht sprechen. Solange ich nicht sprach, war das alles nicht real. Solange ich nichts sagte, war dies alles ein grausamer Alptraum, aus dem ich bald erwachen würde.

Denn auch Alpträume waren nichts weiter als Träume. Und Träume endeten irgendwann.

Acht Minuten. Neun.

„Jules, ich weiß, dass das nicht einfach für dich ist. Aber du kannst dich nicht dagegen wehren."

Einfach Schweigen.

Elf Minuten.

„Wird sie überleben?" Die Stimme meines Vaters zitterte.

„Ich will ihnen keine falschen Hoffnungen machen. Sie hat eine Chance, aber ich kann ihnen keine Garantie geben. Ich versichere ihnen jedoch, dass ich alles in meiner Macht stehende versuchen werde."

Zwölf.

Vermutlich brauchte es ein paar Minuten, bis mich traf, was der Doktor gerade gesagt hatte. Vielleicht war dies ein natürlicher Schutzmechanismus. Ich wusste es nicht.

Aber nach diesen paar Minuten, nach diesen letzten Momenten des Friedens, traf es mich umso härter.

Zwölf Minuten. 720 Sekunden. Mehr brauchte es nicht, um mein Leben zu zerstören.

Ich hatte Krebs.

Und vielleicht würde ich sterben.






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Dies ist die erste Geschichte, die ich auf meinem Wattpad-Account hochlade und ich würde mich wirklich sehr, über Votes, Kommis und alles andere freuen! ♥


losing control || a.i. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt