t h i r t y.

383 40 4
                                    

t h i r t y.






























Sometimes not being healthy can be the healthiest thing you could do.





























„Jules! Da bist du ja endlich wieder!", strahlt mein bester Freund und schließt mich in eine feste Umarmung.

Ich lache leicht und erwidere seine Umarmung.

Calum klammert sich so fest an sich, dass es sich so anfühlt, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Einen Moment lang wünsche ich mir, dass es wirklich so sein würde. Aber die Wahrheit ist, dass er es bald wird tun müssen. Bald wird er mich nie wieder umarmen können.

Ich weiß nicht einmal, ob das theoretisch unsere letzte Umarmung ist.

Und dieser Gedanke treibt mir die Tränen in die Augen.

Ich schlucke und blinzele hastig, damit Calum es nicht mitbekommt.

„Du hattest keine Grippe, oder?", fragt mein bester Freund mich, nachdem wir uns wieder voneinander lösen.

Sein prüfender Blick gleitet gekonnt über meinen Körper, der mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst ist.

Ich habe in den letzten Monaten mehr Gewicht verloren, als ich je gedacht hätte. Meine Wangenknochen sind eingefallen, meine Arme voller blauer Flecken.

Das ganze wird begleitet von tiefen Augenringen, die nicht nur von Schlaflosigkeit zeugen, sondern einfach davon, dass es mir immer schlechter geht.

Nichts davon sind die Folgen einer Grippe, die meine Eltern als Vorwand meinen Lehrern in der Schule mitgeteilt haben.

Ich sterbe.

Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde mehr.

Ich schüttele stumm den Kopf und sehe Calum einfach nur an, während eine dunkle Traurigkeit seine Augen in Besitz nimmt.

„Ich war im Krankenhaus", murmele ich leise und sehe mich um, um mich davon zu überzeugen, dass uns niemand belauscht oder auch nur zufällig von unserem Gespräch etwas mithört.

„Wie schlimm ist es?" Calums Stimme klingt fest, aber ich kenne ihn zu gut, um ihm das Ganze abzukaufen. In Wahrheit ist er einen Schritt davor, anzufangen zu weinen.

Ich zögere.

„Du hast es mir versprochen, Jules. Lüg mich nicht an. Bitte."

„Es geht mir schlechter. Dr. Hemilton hat gesagt, dass ich an dem Punkt angekommen bin, wo sie schleunigst ein Heilmittel finden müssen. Und wenn sie keines finden, dann werde ich sterben. Es ist wahrscheinlich das ich selbst mit einem möglichen Heilmittel sterben werde", entgegne ich mit brüchiger Stimme und versuche stark zu bleiben.

Nicht für mich, aber für meinen besten Freund.

Außerdem bezweifele ich, dass ich überhaupt noch Tränen übrig hätte. Ich habe in den letzten Tagen genug geweint.

Meine Worte haben den befürchteten Effekt auf Calum. Er sieht mich geschockt an, unterdrückt dann ein Schluchzen und klammert sich erneut an mich.

„Hey, es wird schon wieder werden", murmele ich mit sanfter Stimme und streiche ihm beruhigend durch die Haare.

„Nicht, wenn du sterben wirst", flüstert er und presst dann seine Lippen aufeinander, so als hätte er nie gewollt, dass diese Worte seine Lippen verlassen.

losing control || a.i. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt