25. "Verdammt, Martina!"

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*Tini's POV*

Vollkommen fertig und müde schlurfen wir der gut gelaunten Mercedes hinterher, die offenbar kein bisschen Müdigkeit verspürt. Wir haben gefühlt jedes erdenkliche Wahrzeichen und Stadtviertel in New York besucht. Zumindest dachten wir das, bis Mechi uns mitteilte, dass das höchstens die Hälfte war. Glücklicherweise konnten wir sie überreden, den Rest an irgendeinem anderen Tag zu Ende zu bringen. "Ich habe riesigen Hunger", klagt Cande und erhält zustimmendes Gemurmel von allen Seiten. Unsere blonde Reseleiterin hält an und macht ein nachdenkliches Gesicht. "Nicht weit von hier gibt es einen unglaublichen Laden in dem Bagels jeder Sorte angeboten werden, wäre das etwas?" Ruggero nickt heftig: "Klar, Bagels gehen immer." Ich fühle mich ein wenig unerfahren. Die meisten von uns waren bereits in den Vereinigten Staaten, wohingegen ich mich nur in Lateinamerika und Europa zurecht finde. Alba tritt zu mir heran und deutet auf mein Smartphone, dass ich momentan in der Hand halte. "Wie viel Akku hast du noch?" "56%", antworte ich schnell. Ich habe den Energieverbrauch meines Handys immer vor Augen. "Dann kannst du ja die Selfies machen. Unsere Handys haben alle ihren Geist ausgegeben oder sind im halbtoten Zustand". Ich strecke ihr den Daumen entgegen um zu signalisieren, dass ich mit ihrem Angebot einverstanden bin. Sie quittiert dies lediglich mit einem ehrlichen Lächeln und geht wieder zu Facundo zurück, der ihr irgendwelche neuen Songs durch Kopfhörer vorspielt. Ich würde mir auch solch eine Nähe zu Jorge wünschen. Vollkommen gedankenverloren trottet er unserer Truppe hinterher und spricht kein Wort. Er scheint intensiv mit irgendeinem Gedanken beschäftigt zu sein, der sicherlich mit seiner wundervollen Verloben zusammenhängt. Ich denke an die Zeit der Dreharbeiten zurück, wodurch sich ein schmerzhaftes Lächeln auf meinem Gesicht zeigt.

Pressekonferenz in Buenos Aires, 2014
Ich sitze mit Jorge und Mercedes vor einer Ansammlung von Journalisten und versuche die nervtötenden Blitze der Fotoapparate zu ignorieren. Eine sympathisch lächelnde Frau gesellt sich zu uns und hält sich ein Mikrofon vor den Mund, bevor sie anfängt zu sprechen. "Martina, erzähl uns etwas über deine Rolle in der dritten Staffel. Gibt es ein Geheimnis zu dem du uns einen Tipp geben könntest?" Ein professionelles Lächeln tritt auf mein Gesicht. Ich beuge mich zu meinem kleinen Mikrofon, dass am Tisch befestigt ist und antworte: "Meine Rolle wird wie auch im zweiten Jahr wieder etwas reifer, trotz dessen halten sich die Probleme nicht von ihr fern". Ich verstumme absichtlich um die Aufmerksamkeit der Journalisten zu gewinnen und fahre anschließend fort: "Und zu den Geheimnissen: Es wird mehr als eine positive aber auch negative Überraschung geben, so viel steht fest." Die junge Dame nickt und wendet sich an Jorge, der grinsend das gesamte Spektakel betrachtet. "Vielleicht erzählst du uns ja wie es mit León und Violetta weiter geht...?" Er fährt sich mit der rechten Hand durch die ohnehin schon durcheinandergebrachten Haare und formuliert eine plausible Antwort, die nicht allzu viel von allem freigibt. "Die Komplikationen zwischen den beiden kennen wir bereits, daran wird sich wenig ändern, doch ihre Liebe ist in dieser Staffel sehr stark", Jorge lässt seinen Blick über mich gleiten und lächelt mir aufmunternd zu, was ich schüchtern erwidere. Was ist mit mir plötzlich los?, frage ich desorientiert und starre zur Tarnung von meiner Verwirrung einfach die Fotografen und Journalisten an. Was die Journalistin Mechi fragt, bekomme ich nicht mehr mit, da Jorge mir plötzlich sein Handy vor mein Gesicht hält und ein Selfie von uns beiden schießt. "Hey! Ich war nicht vorbereitet!", flüstere ich empört. Er verdreht seine grünen Augen. "Okay dann nochmal". Dieses Mal lächle ich glücklich in die Kamera. Jorge's Anwesenheit macht mich einfach glücklich. Er ist so ein guter Freund.

Wieso habe ich nicht schön früher gemerkt wie ich für ihn empfinde? Vielleicht wäre ich bis jetzt schon darüber hinweg...oder auch nicht. Der Gedanke, das Jorge und ich uns früher so gut verstanden haben deprimiert mich ungemein. Durch meine verdammte Liebe zu ihm habe ich all das gute zerstört, was zwischen uns gewesen ist. Zusätzlich... "Tini!", Cande's spitzer Schrei holt mich in die Realität zurück. Schon im nächsten Moment spüre ich Arme die sich um mich legen und ruckartig nach hinten ziehen. Unmittelbar danach rast ein Auto vorbei. Genau über die Stelle, an der ich gerade eben noch stand. Vor Schock spüre ich wie meine Beine nachgeben und ich rückwärts falle. Die Arme meines Retters hindern mich auch dieses Mal vor einem harten Aufprall. Ich merke wie es um mich herum schwarz wird. "Verdammt, Martina!", ist das letzte was ich mitbekomme. Jorge...




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