Drang.

762 65 0
                                    

Wir redeten noch etwas und Izzi und Felix gingen irgendwann.
Auch wenn ich wusste das sie mir nicht glaubten versuchte ich weiterhin standhaft zu bleiben.
Auch wenn es in mir immernoch genauso kalt war wie vorher und meine Gedanken immernoch so schmerzten wie vorher.
,,War das wirklich die Wahrheit?",fragte Rewi als die Tür ins Schloss fiel.
,,Ja warum?",fragte ich.
,,Du siehst fertig aus.".sagte er.
,,Ne ist aber alles okay, war zwar n bisschen mies aber es geht, bin auch einfach müde.",sagte ich.
Rewi nickte.

Kurze Zeit später ging ich dann auch nach Hause.
In der Wohnung war es dunkel und ich hatte auch nicht vor das Licht an zu machen. Ich hatte das Gefühl, den drang zu kotzen. Ich fühlte mich einfach nur scheiße. Ich ging in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett.
4:00 leuchtete mein Handy Bildschirm.
Ich verspürte weiterhin den Drang zu kotzen und mich umzubringen. Ein mieses Gefühl. Ich wünschte ich hätte es nicht. Ich wünschte ich wäre hier nicht allein. Ich wünschte jemand würde mir zur Seite stehen. Jemand der mir hilft mit meinen Gedanken fertig zu werden. Aber ich bin allein.

Ich zog meinen Ärmel runter und zog mit der scharfen Klinge ein paar mal durch.
Keine Befriedigung.
Der Drang bleibt.
Mein Leben fühlt sich so schwer an.
Ich würde es am liebsten hier und jetzt beenden.
Ich würde am liebsten 100 Tabletten schlucken.
Ich griff nach der Dose und schluckte 4 Schlaftabletten statt hundert.
Ich hoffte wenigstens zu schlafen.
Meine Augen wurden schwer und ich fiel langsam in einen tiefen kalten Schlaf.

,, Felix?",rief meine Mutter und ich ging  zu ihr runter.
,,Wo ist dein Vater?",fragte sie.
,,Er geht sich betrinken.",sagte ich.
,,Während ich weg war.. Hat er dich wieder geschlagen?",fragte sie.
Ich zog mein Shirt hoch und zeigte ihr die blauen Flecken an meinem Rücken und meinem Arm.
,,Es tut mir leid.",sagte sie.
,,Ich kann das nicht mehr.",sagte ich.
,,Ich weiß es tut weh.",sagte sie.
,,Es tut nicht nur weh! Es zerstört mein Leben!",schrie ich.
,,Ich weiß! Ich weiß das du hier raus willst!",schrie sie zurück.
,,Ich will nicht mehr leben!",schrie ich.
,,Hör auf.",sagte meine Mutter und Tränen füllten ihre Augen.
,,Felix versprich mir das du dir nichts antust.",sagte sie.
Ich ging die Treppe hoch.
2 Tage später war meine Mutter weg und ich wünschte mir nichts mehr als mein Leben zu beenden.

Ich öffnete meine Augen.
Mein Zimmer war hell und mein Handy verriet mir das es schon 16:42 war.
Ich setzte mich langsam auf und ging mir durch die haare.
Ich frage mich ob meine Mutter jemals wieder an mich gedacht hat.
Ich stand auf und spürte einen stechenden Schmerz.
Ich guckte auf meinen Ärmel, er hatte rote Flecken.
Ich zog meinen Ärmel runter und sah meinen Blut verschmierten arm.
Ich hatte gestern vergessen ihn zu verbinden.
Ich ging ins Bad.
Ich zog meinen Pullover aus und betrachtete kurz mein Spiegelbild.
Die blauen Flecken an meinem Arm.
Die roten Striche an meinem Handgelenk.
Und den Drang zu kotzen.

Fassade | Felix HardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt