Film.

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Meine Augen öffneten sich langsam.
Mir war heiß.
In der Dunkelheit suchte ich nach meinem Handy, 6 Uhr morgens.
Am liebsten hätte ich 3 weitere Schlaftabletten geschluckt.
Aber danach würde es mir noch schlechter gehen.
Ich stand wackelig auf und ging ins Bad.
Meine Augenringe waren kaum zu übersehen.
Dabei hatte ich ja geschlafen.
Vielleicht war es auch nur 1 Stunde.
Mein Kopf dröhnte und alles schmerzte.
Ich sah einfach fertig aus.
Lag wahrscheinlich auch an dem blauen Auge und den Blutunterlaufenen Augen.
Meine Haare waren matt.
Ich zog meinen Pullover aus.
Meine Rippen und Hüftknochen stachen heraus.
Wirklich erinnern an mein letztes Essen konnte ich mich auch nicht.
Unzählige Narben verteilten sich auf meinen Armen.
Von oben bis unten.
Ich zog mir meinen Pullover wieder an.
Lange konnte ich mir das Spiegelbild des gebrochenen jungen nicht ansehen.
Und ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht mal annähernd wie gebrochen auch meine Fassade war.

Ich wollte nicht nochmal diese Einbildungen und Panikattacken durch machen, also ging ich aus der Wohnung.
Draußen war es zwar kalt as fuck, aber   mir war sowieso warm.
Die Straßen waren relativ leer.
Aber das Gefühl das jemand da sein könnte blieb.

Ist es überhaupt irgendwo noch aushaltbar?

Ich ging zum Rhein.
Es wurde langsam heller.
Ich setzte mich ans Wasser.
Mein Kopf dröhnte.

Kann es mal aufhören?

,,Was hast du da?",fragte er.
,,Hast du dich geritzt?",lachte er
,,Mit Schlaftabletten, arm",sagte er.
,,Heul nicht!",schrie er.
,,Dann bring dich doch um",antwortete er.

Vor meinen Augen flimmerte es wie ein Film.
Immer wieder Bilder.
Wörter.
Sätze.
Stimmen.

Ich musste hier weg.

Fassade | Felix HardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt