Schmerz.

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Mein Vater kam erst um halb 2 Zurück.
,,Was ist das?!"schrie er.
Ich ging zu ihm.
Er hielt den Müllsack in der Hand.
,,Ich hab gesagt du sollst aufräumen!",schrie er und warf den Müllsack auf den Boden.
Ich zuckte kurz zusammen.
Er ging auf mich zu.
Er griff fest an meinen Oberarm.
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
,,MAN HÖR AUF!",schrie ich.
Eine Faust landete direkt in meinem Gesicht.
Ich schubste ihn weg.
Er versuchte nach mir zu packen aber ich riss die Haustür auf und rannte raus.
Ich hörte ihn von oben nach mir rufen.
Ich hörte wie er hinter mir her lief.
Aber nicht lange.
Außer Atem vergewisserte ich mich das er wieder gegangen war.
Mein atmen war schwer.
Kleine 'rauch' Wölkchen stießen bei jedem ausatmen heraus.

Ich wünschte es wäre der Rauch einer Zigarette.
Die meine Nervosität und meine Spannung von mir nimmt.

Ich wünschte es wäre der Rauch einer Droge.
Die meine negativen Gedanken und die Stimmen in meinem Kopf erstickt.

Aber es ist nur der Rauch meines Atems.
Der mich daran erinnert das ich noch lebe und ich das, nicht mehr kann.

Es musste wirklich kalt sein.
Auch wenn ich das nicht spürte.
Ich entschied mich in Richtung Youtuberhaus zu gehen.
Zurück konnte ich ganz sicher nicht.

Als ich da war, klingelte ich bei Felix.
,,Wer ist da?",fragte seine Stimme kurz danach verschlafen.
,,Felix",sagte ich knapp.
Ein kurzes brummen und die Tür ging auf.
Ich ging die Treppen hoch zu ihm.
,,Es ist 3 Uhr. Was machst du hier? Du blutest an der Lippe, warte komm rein",sagte er allmählich wacher.
Ich folgte ihm in sein Wohnzimmer und setzte mich auf sein Sofa.
,,Warst du ohne Jacke draußen? Es schneit!",sagte er aufgebracht und hielt mir ein Taschentuch hin, welches ich auf meine Lippe drückte.
Ein kurzes Zischen entfuhr mir.
,,Danke",sagte ich kurz.
Er nickte.
,,Okay was machst du hier?",fragte er kurze Zeit später.
,,Besser gesagt. Wer hat dich so zusammen geschlagen?",fragte er direkt danach.

Nur die halbe Wahrheit Felix.

,,Mein Vater"
Kurze Verwirrung machte sich in Dners Gesicht breit.
Dann atmete er aus.
,,Erzähl mir die ganze Geschichte",sagte er.
,,Als ich kleiner war ist ihm manchmal 'aus versehen' die Hand ausgerutscht. Vor allem bei meiner Mum.",ich schluckte kurz, was mache ich hier.
,,Als ich 10 war ungefähr, hat er seinen Job verloren.. Und mich und meine Mutter dann jeden Tag geschlagen",ein kurzes lächeln entwich mir.
Ich weiß nicht ob es dazu war um meine 'starke' Fassade aufrecht zu erhalten oder um nicht in Tränen auszubrechen.
,,Mein Vater trank immer mehr. Als ich 14 war mussten wir umziehen und auf der neuen Schule, erster Tag mit blauem Auge, wurde ich dann aus dem Grund, da ich wahrscheinlich von früheren Mitschülern verprügelt wurde, zum Mobbing opfer. Es wurde alles immer schlimmer",ich versuchte monoton zu klingen.
Ich spürte Felix mitfühlenden Blick auf mir.
,,Und deine Mum?",fragte er leise.
,,An einem Tag, ich war gerade 15, bin ich nicht in die Schule gegangen, da ich eine leichte Gehirnerschütterung hatte. Mein Vater war komplett dicht und wollte mich verprügeln. Meine mum hat das nicht zugelassen und dann wurde sie verprügelt. In der Nacht sagte sie dann zu mir sie würde uns eine Wohnung suchen und sie kommt wieder um mich zu holen",schluckte ich jegliche Emotion runter.
,,Sie ist nicht wieder gekommen",sagte Felix.
Ich blickte kurz vom Boden auf. Er verstand.
,,Und dann?",fragte er.
,,Naja es ging weiter. Er hat mich noch härter geschlagen. Hat mich einfach bewusstlos irgendwo liegen lassen. Hat mich fertig gemacht. Mir gesagt was für eine Enttäuschung ich sei. Ich musste für ihn Alkohol klauen und ja. Mit 17 bin ich abgehauen. Da mein Vater aber natürlich nach mir gesucht hat, hat ein Freund von ihm dann irgendwie rausgefunden wo ich wohne. Mein Vater ist dann zu mir und hat mich geschlagen und.. Ja ich hab ihm gesagt das er mich in ruhe lassen soll, wenn ich ihm Geld gebe. Was auch geklappt hat. Manchmal kam er dann noch zu mir. Schlug mir aufs Auge und wollte mehr Geld",ich atmete leise aus.
,,Und.. Was macht er jetzt.. Ich meine..",fing Dner an.
,,Er ist aus dem Haus geflogen und wohnt mittlerweile seit ein paar tagen bei mir. Und schlägt mich genauso wie früher",ein weiteres kurzes lächeln.

Ein verdammt schmerzvolles lächeln.

Fassade | Felix HardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt