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Timo

Ich versprach mir viel von der ganzen Sache. Ich hatte dieses Gefühl, dass uns Marie und Michi wirklich helfen konnten. Während ich also auf diesem umgestürzten Baumstamm saß, dachte ich nach was für eine Art Geschichte Pierre und ich erzählen könnten. Sorgfältig schrieb ich jede noch so kleine Idee auf. Man konnte ja nicht wissen, ob man die noch gebrauchen könnte. Doch wie aus dem nichts, schoss mir eine Frage in den Kopf. "Marie? Kann ich dich mal was fragen?" Ein bisschen verwirrt drehte sie ihren Kopf zu mir. Sie hatte die ganze Zeit in die Ferne geschaut. "Ja klar! Schieß los!" Ein wenig unsicher, weil ich nicht wusste wie genau ich diese Frage stellen sollte, fing ich an herum zu stottern. "Also... äh... ich... äh... wollte dich fragen... äh... warum du eigentlich tanzt? Also was ist dein Antrieb. "Sofort merkte ich, dass Marie diese Frage nicht mochte. Irgendwie war ihr das unangenehm. Um sie nicht noch unter Druck zu setzen, versuchte ich vom Thema abzulenken." Du musst nicht antworten. Wenn du willst können wir wieder zur Hütte gehen?!" Doch als ich gerade aufstehen wollte, ergriff Marie das Wort. "Nein, das ist schon in Ordnung. Also ich habe mit dem Tanzen angefangen, weil ich damit alle meine Lasten einfach ablegen konnte. Immer wenn es mir schlecht ging habe ich getanzt und dann ging es mir besser. Und dann bin ich auf Michi und Marc gestoßen. Als ich gesehen hatte wie sie sich, um die kleinen Kinder kümmerten, wollte ich sie unbedingt unterstützen. Das Tanzen hat uns zusammengeschweißt. Es hat uns Freunde gebracht. Und es hat uns daran erinnert, was es bedeutet zu vertrauen. Und genau das möchte ich den Kleinen auch beibringen. "Ich war ziemlich beeindruckt von Maries Geschichte. Sowas hatte ich noch nie zuvor gehört. Dennoch blieben noch einige Fragen für mich offen. "Wie meinst du das? Das Tanze hat euch erinnert zu vertrauen?" Nun drehte sich Marie komplett zu mir um und ging einen Schritt auf mich zu. "Eigentlich darf ich das nicht verraten. Also erst eine Frage: Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?" Ich sah ihr tief in die Augen. "Ja. Ich werde es für mich behalten. Versprochen!" Sie schluckte noch einmal kurz ehe sie begann zu erzählen. "Es ist so : Als ich Michi kennenlernte, war er total schüchtern. Die einzigen Personen mit denen er sich unterhielt waren die Kinder oder Marc. Ich dachte erst, dass das nur anfangs so sein würde. Allerdings erzählte mir Marc später, dass das eine Art Schutzmechanismus ist. Während seiner Kindheit ist er eigentlich immer hintergangen worden. Seine Eltern haben ihn geschlagen und er hatte nie Freunde. Irgendwann ist er von zu Hause abgehauen. Seitdem redete er nur mit vertrauten Personen. Es dauerte fast ein Jahr bis er mit mir überhaupt mal geredet hatte. Und dieses Vertrauen musste ich mir hart erarbeiten. Und zwar mit Tanzen. Ich musste ihm beweisen, dass ich ihn verstehen konnte." Ich war komplett sprachlos. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte. Michi kam mir so lebensfroh rüber. Es war unvorstellbar, dass sich das alles um eine Fassade handelte. Doch Marie war noch nicht mit ihrer Geschichte fertig. "Doch seitdem er euch zum ersten Mal gesehen hatte, veränderte er sich. Er war von eurerm Vertrauen unglaublich beeindruckt. Er redete mehr, kam aus seiner harten Schale heraus. Und als er hörte, dass ihr Schwierigkeiten habt, wollte er euch unbedingt helfen, weil ihr auch ihm geholfen hattet." Ziemlich ergriffen von dieser Geschichte, machte sich ein Gedanke in meinem Kopf breit. Ein Gedanke, der unsere Performance verbessern könnte. Nun wollte ich unbedingt gewinnen. Nicht nur für uns, sondern auch für alle, die uns unterstützten.

You are my best friend (Duo Piti Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt