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Pierre

Unzählige Gedanken schwirrten in meinem Kopf. Ich dachte Timo und ich seien Freunde. Und das für immer. Wir hatten uns doch geschworen immer für den anderen da zu sein. Egal was auch passiert.
Ich ließ mich in einer dunklen Seitengasse nieder. An so einem Ort würde mich niemand suchen. Hier könnte ich in ruhe darüber nachdenken, was gerade passiert war. Auf der einen Seite wollte ich unbedingt wissen, warum Timo mir so etwas antat. Auf der anderen Seite aber hatte ich keine Lust ihm noch in die Augen zu sehen. Aber früher oder später musste ich das wohl. Bald war das Halbfinale von "Got To Dance". Dort wollten wir unbedingt gewinnen, um ins Finale zu kommen. Doch nun schien dies nur ein weiterer unerfüllter Traum zu bleiben. Wie sollten wir unsere Performance, mit all ihren schwierigen Figuren, durchziehen, wenn ich Timo nicht mehr vertrauen konnte. Ich war total verzweifelt. Meine komplette Gefühlswelt schien verrückt zu spielen. Und auch das Wetter schien sich gegen mich verschworen zu haben. Denn genau jetzt fing es auch noch an zu regnen. Innerlich fluchte ich, ob es denn nicht noch schlimmer werden konnte. Plötzlich vibrierte mein Handy. Als "Timo" auf dem Display angezeigt wurde, sah ich wieder dieses Bild in meinem Kopf. Er mit Lara. Meine Tränen konnte ich nicht mehr unterdrücken. Es musste einfach alles raus. Immer noch erschöpft von dem Sprint, schloss ich meine Augen und hoffte, dass alles nur ein böser Traum gewesen war.
Ein lautes Piepen unterbrach die Ruhe. Erschrocken öffnete ich meine Augen. Ich war tatsächlich eingeschlafen. Ich schaute mich um, um die Herkunft des Piepen zu orten. Es war mein Handy. Oder besser gesagt der Wecker, den ich mir gestellt hatte. Es war Zeit fürs Training. Völlig durchnässt stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Halle. Warum wusste ich selbst nicht wirklich. Aber vielleicht würde mich das Training ablenken. Auch wenn ich dann Timo wieder sehen würde.
Endlich an der Halle angekommen, sahen mich viele meiner Kollegen entsetzt an. Es waren diese typischen "Was ist denn mit dir passiert" - Blicke. Nur einer hatte diesen Blick nicht drauf. Und der machte sich gerade am anderen Ende warm. Ich ging also in die Umkleide und zog mich um. Plötzlich öffnete sich die Tür. Jemand betrat die Kabine. Ich war allerdings nicht interessiert wer es denn war. "Pierre ... wir... wir müssen reden." Diese Stimme würde ich überall wiedererkennen. Es war Timo. "Es gibt nichts zu bereden!", antwortete ich. "Aber es ist nicht so, wie du denkst. Ich ... ich wollte das nicht." Ich drehte mich um und sah Timo direkt in die Augen. "Und warum hast du es dann getan?!" Ohne auf seine Antwort zu warten, lief ich in Richtung Tür. "Lass uns endlich trainieren! Ich will nicht umsonst hier sein!" Ohne ein Wort zu sagen, folgte mir Timo in die Halle und wir konnten beginnen. Das Training verlief alles andere als positiv. Um ehrlich zu sein, es lief alles schief, was nur schief laufen kann. Mit so einer Leistung bräuchten wir erst gar nicht anzutreten. "Das wird so nichts! Vielleicht ist es besser wenn wir aufhören." Auch jetzt ignorierte ich Timos Reaktion und ging einfach. Ich brauchte einfach etwas Ruhe. Und ich glaubte einen Ort zu wissen von dem nur ich wusste. Dort konnte ich in ruhe über alles nachdenken. Vielleicht würde mir irgendetwas nützliches einfallen. Zumindest hoffte ich das. Denn auch wenn ich wütend auf Timo war, wollte ich unsere Freundschaft nicht einfach wegwerfen. Aber im Moment war dies ein schier unmögliches Vorhaben.

You are my best friend (Duo Piti Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt