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Timo

Ein kurzer Knall ließ mich aus meinem Schlaf erwachen. Ganz ruhig horchte ich, um die Quelle des Geräusches zu identifizieren. Nach kurzer Zeit erkannte ich das Geräusch von laufendem Wasser. Irgendjemand duschte gerade. Konnte das wirklich war sein? Pierre war wirklich wieder da. Ein gewaltiger Stein viel mir vom Herzen. Eigentlich wollte ich aufstehen und zu ihm gehen und ihm sagen, dass ich mir Sorgen gemacht hatte. Aber dann kam mir wieder in den Sinn, dass er ja nicht gerade gut auf mich zu sprechen war. Aus diesem Grund blieb ich in meinem Bett liegen und lauschte den Geräuschen. Als die Dusche verstummte öffnete sich eine Tür und ich hörte Schritte, die den Flur entlang liefen. Danach nochmal eine Tür. Pierre musste nun in seinem Zimmer sein. Nach so einem Tag musste er völlig erschöpft sein. Wer weiß, wo er überall war? Aber je länger ich wach in meinem Bett lag, umso größer wurde der Drang in mir, zu Pierre zu gehen. Egal wie sehr ich mich auch wehrte, mein Körper schien sich selbstständig zu machen. Ich stand also auf und lief ebenfalls den Flur entlang.
Nun stand ich also vor Pierres Zimmertür. In meinem Kopf spielten sich so viele Situationen ab, was passieren würde, wenn ich nun wirklich die Tür öffnen sollte. Vielleicht würde Pierre mich wieder anschreien, dass ich ihn in Ruhe lassen solle. Oder er würde mich einfach ignorieren. Sehr langsam führte ich meine Hand zur Türklinke. Es wahren gefühlte Stunden, die ich dafür brauchte. Mein Herz schlug unnatürlich schnell. So nervös war ich wahrscheinlich noch nie in meinem Leben. Ganz vorsichtig und ohne viele Geräusche zu verursachen, öffnete ich die Tür einen kleinen Spalt. Langsam schaute ich ins sein Zimmer. Durch den Mondschein konnte ich alles relativ gut erkennen. Mein Blick schweifte durch das Zimmer. Ich erkannte Pierre in seinem Bett. "Pierre? Bist du wach?", flüsterte ich fast lautlos. Doch es kam keine Reaktion, die die unangenehme Stille unterbrach. Ich setzte schon an die Tür wieder zu schließen, als ich ein ebenfalls fast lautloses "Warte" vernahm. Ich schaute wieder zu Pierre. Und beim genaueren Hinsehen, erkannte ich, dass er seine Augen geöffnet hatte. Er starrte einfach geradeaus. Obwohl es dunkel war, erkannte ich die Leere in seinem Blick. Ein wenig unsicher betrat ich das Zimmer und lief vorsichtig auf Pierre zu. Als ich mich auf die Bettkante setzte, fing er erneut an zu reden. "Es tut mir leid. Ich hätte dich nie so anschreien dürfen." Dabei blickte er immer noch starr in eine Richtung. "Hey, ist schon wieder gut" - "Nein! Nichts ist gut! Ich hätte dir von Anfang an vertrauen sollen. Lara hat mir heute die Wahrheit erzählt. Ich fühle mich gerade wie der größte Idiot auf dieser Welt. Und jetzt traue ich mich nicht mal mehr dir in die Augen zu schauen. Ich hoffe du kannst mir verzeihen." Ganz ruhig hörte ich mir Pierres Entschuldigung an. Ich sah auch wie einzelne Tränen seine Wangen herunter liefen.
Es herrschte wieder Stille. Langsam nahm meine Hand und führte sie zu Pierres Gesicht. Ganz vorsichtig, damit er sich nicht erschrak, drehte ich es in meine Richtung. Jetzt musste er mir in die Augen schauen. Nun konnte ich auch einen Hauch Verzweiflung in seinem Blick erkennen. "Ich... ich verzeihe dir. Du bist doch mein bester Freund. Erinnerst du dich noch an unseren Schwur? Nichts kann und wird sich zwischen unsere Freundschaft drängen." Ein leichtes Lächeln bildete sich in Pierres Gesicht. Er schien sichtlich erleichtert. "Wir reden morgen weiter. Ruhe dich erstmal aus." Mit diesen Worten ging ich wieder in mein Zimmer und legte mich ebenfalls schlafen. Ich hoffte, dass nun alles wieder so werden würde wie früher.

You are my best friend (Duo Piti Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt