Kapitel 4

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„Coleman. Harsen.", sagte ich kalt.

„Du erinnerst dich also noch an uns?", fragte Harsen.

„Wie könnte ich euch vergessen. Ihr habt mich tyrannisiert, als ihr noch für SHIELD gearbeitet habt. Apropos, warum steht ihr jetzt auf Hydras Seite?", fragte ich.

„Bessere Bezahlung.", sagte Harsen lachend.

„Schickere Uniformen.", meinte Coleman.

„Nettere Kollegen.", sagte Harsen wieder. Beide fingen an zu lachen.

„Spaß beiseite.", sagte Coleman plötzlich ernst und richtete seine Waffe auf mich. „Wegen dir wurden wir bei SHIELD gefeuert."

„Wegen mir?", fügte ich irritiert.

„Ja, wegen dir!", sagte Harsen wütend. „Erinnerst du dich noch daran als wir uns im Helicarrier auf dem Gang ganz nett unterhalten haben und dein Freund Clint Barton dazukam?"

„Bedroht trifft es wohl eher.", erwiderte ich.

„Wie dem auch sei. Deswegen wurden wir von Barton gefeuert!", sagte Harsen wütend.

„Und jetzt sind wir hier!", sagte Coleman gelassen. „Und du stehst unbewaffnet vor uns." Zufrieden grinsend sah er mich an. Er lag falsch. Ich war keineswegs unbewaffnet. Noch immer hatte ich das Eisarmband um meinem Oberarm, damit könnte ich sie locker fertig machen. Aber ich wartete bis sie den ersten Schritt machten.

„Also Kleine. Gibst du uns die Schriftrollen freiwillig?", fragte Coleman.

„Und wenn ich es mache lasst ihr mich gehen oder was?", fragte ich sarkastisch.

„So ähnlich.", sagte Coleman und grinste wieder.

„Nein danke. Ich verzichte.", sagte ich und machte mich bereit zu kämpfen.

„Wie schade.", sagte Harsen gespielt enttäuscht. „Dabei hätten wir so viel Spaß haben können."

Coleman richtete seine Waffe auf meinen Kopf und grinste überlegen. „Dann töten wir dich halt erst und holen uns anschließend die Schriftrollen."

„Daraus wird wohl nichts.", hörte ich plötzlich Clint sagen. Im nächsten Moment lag Coleman auch schon entwaffnet auf dem Boden. Ich nutzte den Moment, in dem Harsen abgelenkt war und schlug seine Waffe zur Seite. Anschließend rammte ich ihm den Ellenbogen in seine Rippen und drückte ihn nach unten. Mit einem gezielten Schlag, knockte ich ihn aus und die beiden lagen bewusstlos am Boden.

„Wir sollten uns besser beeilen.", sagte Clint.

„Willst du sie hier so liegen lassen? Wenn sie wieder wach werden, werden sie doch sofort Hilfe holen.", meinte ich.

„Hast recht."

„Warte, ich hab eine Idee.", erwiderte ich. Ich lehnte Harsen an den Baum hinter ihm. „Helf mir mal.", sagte ich zu Clint und er setzte Coleman daneben. Dann fror ich beide an den Händen am Baum fest und legte anschließend eine dünne schichte Eis über ihren Mund, sodass sie nicht reden konnten oder nach Verstärkung rufen konnten. Dann nahm ich meine Waffe wieder an mich und folgte Clint durch den Wald. Wir kamen gut voran und waren bald darauf am Waldrand angekommen. Wir umrundeten den Flugplatz, sodass wir jetzt auf der anderen Seite standen und alles im Blick hatten. Mehrere Hydra Agenten standen vor unserem Flugzeug und bewachten es, ein paar waren wohl drinnen und suchten die Schriftrollen. Finden konnten sie sie jedoch nicht, immerhin trug ich sie bei mir.

„Was jetzt?", fragte ich.

„Jetzt warten wir."

Am nächsten Abend saßen wir immer noch hier herum. Von einem SHIELD Jet war weit und breit nichts zusehen und so langsam bekam ich Hunger. Doch es half alles nichts. Wir konnten nichts tun außer warten.

Als es dunkel wurde kamen ein paar Agenten aus dem Wald, den sie immer noch nach uns durchforsteten. Clint stieß mich an und deutete auf zwei Agent, die in der Gruppe unterwegs waren. Coleman und Harsen. Also hatten sie sie gefunden und wussten jetzt, dass wir noch hier in der Nähe waren.

Sie verschwanden im Flugzeug und kamen kurz darauf wieder heraus. Wieder verschwanden sie im Wald. Hoffentlich beeilt Fury sich, den früher oder später werden sie uns auch hier finden.

Am nächsten Morgen flog dann endlich der SHIELD Jet über uns. Leider blieb das jedoch nicht unbemerkt. Der Jet flog eine Runde und kam wieder auf uns zu. Wie abgesprochen traten Clint auf die freie Fläche hinaus und winkten dem Jet zu. Sofort eröffneten die Hydra Agenten das Feuer. Doch auch wir gingen zum Angriff über. Ich verschoss mein ganzes Magazin und kämpfte anschließend mit meinem Eis und Wasser weiter. Auch aus dem Jet bekamen wir jetzt Unterstützung. Als er gelandete war gaben sie uns Feuerschutz und Clint und ich konnten in den Jet steigen. Im letzten Moment sah ich noch wie Coleman und Harsen aus dem Wald kamen und so schleuderte ich ihnen mein restliches Eis entgegen.

Dann hob der Jet ab. Ich setzte mich an den Rand und atmete erstmals tief durch, während Clint ich mit einigen der Agents unterhielt. Danach kam er zu mir.

„Wir fliegen sofort durch nach New York. Also lehn dich zurück, es wird ein langer Flug werden.", sagte er und setzte sich neben mich.

Ich zog die Schriftrollen heraus und richte sie ihm. er legte sie in einen kleinen Koffer und schloss ihn ab.

„Verspürst du gar nicht den Wunsch sie zu lesen?", fragte ich ihn.

„Nein. Wir sollten sie holen und das haben wir. Auftrag abgeschlossen.", erwiderte er.

„Ja schon, aber willst du nicht wissen ob es überhaupt nötig war? Ich meine, keiner weiß was wirklich drinnen steht. Nicht mal der Mönch der sie uns gegeben hat. Er meinte nur, dass man nicht alles wissen sollte oder? Aber was ist wenn darin nur ein altes Auflaufrezept steht und sie nicht wertvoll sind? Bist du nicht neugierig?"

„Nein. Ich denke der Mönch hat recht. Wenn es stimmt was er gesagt hat, sollte wirklich niemand sie lesen. Keiner sollte wissen was nach dem Tod auf einen zukommt oder was vor uns hier war. Warum wir überhaupt hier sind. Ich denke nicht, dass man so etwas wissen sollte. Es würde einen nur verrückt machen."

Danach schwiegen wir, doch in Gedanken war ich immer noch bei den Schriftrollen. Ich war extrem neugierig, aber sie zu lesen traute ich mich irgendwie auch nicht. Um mich abzulenken rief ich Steve an. Mittlerweile waren wir beste Freunde geworden. Nach dem Tod von... nach Lokis Tod war er für mich dagewesen und hat mich wieder aufgebaut. Dafür war ich ihm sehr dankbar. Noch immer viel es mir sehr schwer an Loki zu denken. Es war als wäre er gegangen und hätte alle guten Gefühle mitgenommen. Ich spürte nur noch Schmerz und Trauer. Saß fest in einem tiefen Loch aus dem ich nicht mehr herauskam. Aber Steve hat mir geholfen. Zwar war es noch immer so als würde ein Teil von mir fehlen, als wäre er mit Loki gestorben, aber es ging weiter. Ich funktionierte. Dank Steve. Er war immer für mich da, heiterte mich auf und unternahm etwas mit mir. Keinen anderen ließ ich mehr so nah an mich heran wie ihn.

Ich erzählte Steve von unserer Mission und den Schriftrollen. Auch er war der Meinung, dass man so etwas nicht wissen möchte. Danach redeten wir noch ein bisschen über dies und das und verabredeten uns für den nächsten Tag.


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