Kapitel 9

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Als ich wieder wach wurde, setzte ich mich auf und sah mich um. Ich war noch immer in der Unterwelt. Der Nebel waberte um mich herum und sonst sah ich nichts als Dunkelheit.

Ich zog die Schriftrolle heraus und las sie mir noch ein weiteres Mal durch. Ich musste weiter, zu Hels Burg. Bewacht wird sie vom Höllenhund, aber so wie das hier steht, wird er mich einfach passieren lassen.

Ich verstaute die Schriftrolle wieder und richtete mich auf. Obwohl ich geschlafen hatte, fühlte ich mich noch schwächer als vorhin. Der Gedanke an Loki trieb mich jedoch weiter an und so kletterte ich unermüdlich über die Felsen. Schon nach ein paar Metern, hatte ich mir wieder alles aufgeschnitten.

Nach einer Weile veränderte sich die Luft um mich herum. Der Nebel stieg auf und sammelte sich über mir. Immer wieder warf ich Blicke nach oben, störte mich sonst jedoch nicht weiter dran.

Immer weiter und weiter kletterte ich. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich wusste nicht ob ich erst ein paar Tage oder schon einige Wochen über diese Steine kletterte.

Schließlich fing es an zu regnen. Erschrocken spürte ich die ersten Tropfen auf meiner blutigen Haut. Entsetzt starrte ich die Tropfen an doch nichts passierte. Stand in der Schriftrolle nicht, dass der Nebel giftig war? Wieso passierte also nichts?

Ich wunderte mich etwas darüber, kletterte jedoch weiter. Der Regen erschwerte das Ganze noch mehr, da die Felsen jetzt sehr glitschig waren und ich noch öfters abrutschte. Irgendwann zog ich meine Weste, die man schon nicht mehr als diese erkennen konnte aus und warf sie bei Seite. Man konnte sie wohl eher als kleinen Stofffetzen bezeichnen, da kaum noch was davon übrig war.

Immer weiter und weiter lief ich.

Plötzlich sah ich vor mir jemanden am Boden liegen. Ein Mann mit einer dunkelgrünen Rüstung und schwarzen schulterlangen Haaren. Loki!

Ich schrie auf und rannte zu ihm.

Vorsichtig drehte ich ihn auf den Rücken und strich ihm die Haare aus dem Gesicht.

„Loki! Loki!", rief ich immer wieder. Langsam wurde er wach. Als er seine Augen öffnete versank ich in wunderschönen grün. Plötzlich riss er jedoch die Augen auf und schubste mich zur Seite. Er sprang auf, verdrehte mir den Arm und drückte mich nach unten.

„Wer bist du?", zischte er mir ins Ohr. Erschrocken riss auch ich die Augen auf. Konnte er sich etwa schon wieder nicht an mich erinnern. Tränen flossen mir die Wangen herunter. Zum einen weil er mich nicht erkennt und zum anderen aufgrund der Schmerzen.

„Loki, ich bins Luna!", sagte ich verzweifelt und versuchte mich auf seinem Griff zu befreien. Durch er drückte mich nur noch fester runter. Schmerzerfüllt zischte ich auf.

Dann packte er mich am Hals und hob mich hoch. Ich strampelte in der Luft und versuchte ich an seinem Arm festzuhalten, da er mich würgte.

„Ich kenne dich nicht.", sagte er gefährlich ruhig und schleuderte mich gegen einen Felsen. Erschöpft sank ich am Boden zusammen, rappelte mich aber wieder auf. Jetzt standen wir uns hier gegenüber und starrten uns an.

„Du kennst mich Loki. Du kannst dich nur nicht daran erinnern. Bitte lass es mich dir erklären.", sagte ich schnell. Dann fing ich an ihm zu erzählen, dass wir uns schon kannten seit wir Kinder waren. Doch er ließ mich nicht ausreden.

„SEI STILL.", schrie er mich an. „Ich kenne dich nicht und dass will ich auch gar nicht. Du bist nur ein schwaches Mädchen. Ich würde mich niemals mit so einer wie dir abgeben. Sie dich doch an!"

Seine Worte toten unglaublich weh. Traurig sah ich ihn an.

„Bitte Loki.", versuchte ich es wieder.

„Bitte Loki.", äffte er mich nach und musterte mich abfällig. „Gefühle sind etwas für Schwächling. Sie machen dich weich und angreifbar."

Genau in dem Moment hörte ich jemanden nach mir rufen. Laut hallte mein Name in der Höhle wieder.

Loki und ich sahen beide in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Wieder hörte ich jemanden nach mir rufen.

„Mein Bruderherz und seine kleinen Freunde.", sagte Lokis böse grinsend. „Das kann ja lustig werden." Dann verschwand er hinter den Felsen. Entsetzt sah ich ihm hinterher.

„Loki!", rief ich, doch er kam nicht zurück.

Dafür hatten die anderen mich gehört. „Luna? Wo bist du?", hörte ich Steve rufen.

„Ich bin hier!", rief ich zurück und lief ihren Stimmen entgegen. Schließlich standen sie vor mir. Thor, Steve, Tony, Bruce, Clint und Natascha.

„Du siehst ja schrecklich aus!", sagte Natascha und kam auf mich zu um mich vorsichtig zu umarmen. Auch Clint kam auf mich zu. Plötzlich tauchte Loki jedoch hinter ihm auf und stieß ihm ein Messer in den Rücken.

„Nein!", schrie ich und rannte zu Clint. Natascha war als erste da und fing Clint auf. Zitternd fühlte sie nach seinem Puls.

„Er ist tot!", sagte sie mit zittriger Stimme.

„Nein!", hauchte ich. „Warum hast du das getan?", schrie ich dann Loki an. Auch Natascha richtete sich auf und die Avengers umstellten Loki. Ich stand hinter Natascha und wurde von ihr abgeschirmt. Dann griffen die restlichen Avengers an. Entsetzt stand ich da und sah zu, unfähig mich zu bewegen. Das schlimmste was passieren konnte, war eingetroffen. Meine Freunde brachten sich gegenseitig um. Die Personen, die mir am meisten bedeuteten versuchten sich gegenseitig umzubringen.

„Hört auf! Hört auf!", rief ich immer wieder und wollte dazwischen gehen, wurde jedoch von Natascha zurückgehalten. Vorsichtig ging ich zu Clints Körper und zog ihn zur Seite. Ich schloss ihm die Augen und legte ihm die Hände auf die Brust. Leise weinte ich vor mich hin. Clint war tot, er war wirklich tot.

„Nein!", hörte ich Thor plötzlich schreien. Als ich mich umdrehte sah ich gerade noch wie Natascha zu Boden viel.

„Nein.", sagte ich leise und rannte auf sie zu. Sie durfte nicht auch noch sterben. Ich zog sie zur Seite und redete auf sie ein. Doch bevor ich beginnen konnte sie zu heilen, starb sie in meinen Armen. Ich schrie auf. Zwei meiner Freunde waren Tod!

Ich legte sie neben Clint und sprang auf. Dann stürmte ich auf die restlichen Kämpfenden zu und versuchte sie auseinander zu treiben. Bevor ich jedoch wirklich etwas ausrichten konnte, sprang Loki auf mich zu und rammte mir das Messer in die Brust. Sofort wurde alles um mich herum schwarz und ich klappte zusammen.


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