Kapitel 11

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Als ich das nächste Mal wach wurde hatte ich kaum noch die Kraft mich aufzusetzen. Ängstlich sah ich mich um. Der Regen hatte wieder aufgehört und ich lag in einer kleinen Schlucht.

Loki hat mich hier runter geworfen, erinnerte ich mich.

Langsam richtete ich mich auf und sah mich um. Dann stockte mein Atem. Genau vor mir ragte eine riesige Burg empor. Sie war aus dunklem Stein und hatte mehrere hohe Türme. Das musste die Burg von Hel sein, dort musste ich hin.

Sofort suchte ich einen Weg hier heraus. Ganz langsam kletterte und zog ich mich über die Felsen, ich konnte kaum noch gerade stehen.

Außerdem wurde ich immer wieder von der Trauer um meine Freunde überwältigt. Ich wusste eh nicht, was das hier noch bringen sollte. Warum ging ich weiter?

Loki hasst mich, er hat versucht mich zu töten. Das hat er eben selbst gesagt. Warum sollte ich also weiter machen? Warum sollte ich mich weiter abmühen? War es nicht so viel einfacher mich einfach hinzulegen und nicht mehr weiter zu machen. Mich nicht mehr über die Felsen kämpfen zu müssen, keine weiteren Schnitte ertragen zu müssen.

Das hatte doch alles keinen Sinn mehr.

Also ließ ich mich einfach auf den Boden fallen. Ich trank etwas und aß den letzten Müsliriegel. Jetzt war eh alles egal, also brauchte ich es mir auch nicht mehr einzuteilen. Ich aß den kompletten Müsliriegel und trank das Wasser aus.

Erschöpft lehnte ich mich an den Felsen hinter mir.

Vielleicht würde Loki mich hier ja finden, den könnte er es zu Ende bringen und mich endgültig töten. Dann würde ich auch die anderen wieder sehen.

Traurig dachte ich an das, was Loki zu mir gesagt hat. Wie sehr es geschmerzt hat, das zu hören. Er hat mir das Herz gebrochen und trotzdem liebte ich ihn noch immer. Wollte nur das Beste für ihn.

Ich stand auf. Jetzt war ich schon so weit gekommen, jetzt würde ich es auch zu Ende bringen. Egal was Loki getan hatte, ich liebte ihn und ich wollte, dass er lebte.

Also lief ich weiter auf die große düstere Burg zu. Nachdem ich Loki gerettet hatte, konnte ich mich noch immer zusammenkauern und um meine Freunde trauern.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich das Eingangstor der Burg sehen. Es fühlte sich an, als wäre ich jetzt schon eine Woche ohne essen und trinken unterwegs. Ich ärgerte mich, dass ich es mir nicht doch eingeteilt hatte. Mein Hals war staubtrocken und schmerzte und mein Bauch knurrte andauernd. Der Wassermangel machte mir ganz schön zu schaffen und ließ mich kaum noch schlafen.

Völlig entkräftet kam ich am Tor an und konnte schon von weitem das Bellen und Knurren des Höllenhundes hören. Mutig lief ich weiter.

Der dreiköpfige riesige Hund, saß direkt vor dem Tor und knurrte mich an. Kurz vor ihm blieb ich stehen.

„Ich bitte um Einlass.", sagte ich mit kratziger Stimme. Tatsächlich trat der Hund einfach zur Seite und ließ mich passieren. Schnellen Schrittes ging ich an ihm vorbei und betrat die Burg.

Neugierig sah ich mich um. Die Burg sah ziemlich ausladend und heruntergekommen aus. Am liebsten wäre ich sofort wieder gegangen. Stattdessen stieg ich die riesige Treppe vor mir herauf. An manchen Stellen waren die Stufen eingebrochen oder es gab ganze Löcher. Vorsichtig lief ich weiter und achtete darauf wo ich hintrat. Die Treppe endete in einem großen Saal. Er war vollkommen leer. Am anderen Ende stand ein riesiger schwarzer Thron, darauf saß eine Frau mit schwarzen langen Haaren und einem ebenso schwarzen Kleid. Das musste Hel sein, die Totengöttin.

Langsam lief ich auf sie zu und verbeugte mich vor ihr. Neugierig musterte sie mich.

„Erheb dich.", sagte sie mit einer klaren stimme.

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