1. Kapitel: Das Leben im Erebor

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Verträumt ließ ich meine Augen über die weite Ebene gleiten, über die Stadt und in die weite Ferne. Verborgen vor unseren Blicken und dennoch so vertraut. Meine Heimat lag weit nördlich des Erebors, in dem ich mittlerweile zusammen mit Fili und den Zwergen lebte. Sogar Saphira hatte ihren Platz in den Reihen bekommen und hauste in dem großen Kesselraum.

Thorin hatte die Drachenkrankheit besiegt, die ihn nach unserem Sieg befallen hatte. Die Schlacht der fünf Heere war grausam gewesen, aber dennoch gingen wir zusammen mit den Elben und den Menschen als Sieger hervor. Noch immer war die Ebene an manchen Flecken von der Schlacht geprägt, jedoch hatten wir es mit vereinten Kräften geschafft, das schlimmste zu entfernen und den Boden zu säubern.

Noch immer lag mir das Lied in den Ohren, welches die Zwerge für ihre Gefallenen gesungen hatten. Zwar wurde die Schlacht mit wenigen Verlusten gewonnen, aber dennoch schmerzte es, die wenigen Toten zu Grabe tragen zu müssen.

Zusammen mit Saphira hatte ich aus der Ferne teilgenommen und die Zwerge mit ihrem Volk alleine gelassen. Ich gehörte nicht dazu und der Abschied sollte nicht von mir begleitet werden. Dennoch erinnerte ich mich an das Lied, es war wunderschön.

"Über was denkt ihr nach?"

Fili stellte sich neben mich und meine Augen suchten die seinen, wobei sich ein sanftes Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Auch seine Züge wurden durch ein Lächeln ersetzt und seine Finger verschränkten sich mit meinem.

"Über die letzte Zeit, die wir durchgestanden haben", flüsterte ich und trat näher an ihn heran, "das Lied für eure Gefallenen, Thorin's Verfall an die Drachenkrankheit und die Schlacht, die wir geschlagen haben."

"Es war eine schwierige Zeit", sprach Fili und sah in die Ferne. Einen kleinen Augenblick sah ich ihn noch an, bevor auch ich wieder in die Ferne sah. Die Bewohner tummelten sich in der Stadt und ich konnte Kinder lachen hören.

"Nun ist sie vorbei und wir können die ruhigen Tage genießen."

Leicht lächelte ich zu Fili und legte meine Lippen sanft auf seine Wange. Die Muskeln bewegten sich leicht und ich wusste, dass sich nun ein Lächeln auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte. Zart hauchte ich einen Kuss auf seine Haut, bevor ich mich wieder löste und sanft meine Finger über seine Kleidung wandern ließ.

Stumm sahen wir in die Ferne und genossen den Anblick, der sich uns von dem Balkon aus bot. Der Erebor war ein schönes Zuhause, auch wenn er manchmal kalt und kahl wirkte. Die Gemeinschaft und die vielen Bewohner gaben dieser Atmosphäre jedoch wieder einen gemütlichen und angenehmen Hauch.

"Meine Mutter ist begeistert von euch, hab ich euch das schon gesagt?", fragte mich Fili und ich sah ihn doch mit einer gewissen Überraschung an. Ich hatte Dís vor wenigen Tagen kennengelernt, die Mutter von Kili und Fili, Thorin's Schwester.

"Sie kennt mich doch noch gar nicht", gab es leise über meine Lippen, als sich meine Wangen in ein sanftes Rot tauchten und ich meinen Blick abwendete. Familie war das wichtigste und ich fand es wundervoll, wenn Fili's Familie mich mochte und mich akzeptierte.

"Sie sieht, dass ich glücklich bin", sprach die Stimme meines Gefährten, "zudem sieht sie, dass wir zusammen gehören und ihr perfekt für mich seit."

Das Lächeln auf meinem Gesicht erschien augenblicklich und eine unbeschreibliche Wärme erfüllte meinen Körper. Fili's Art mir zu zeigen, wie viel ich ihm bedeutete war besonders und überraschte mich jedes Mal wieder aufs neue.

"Ich bin auch glücklich", lächelte ich und drehte mein Gesicht wieder dem Seinen zu. Das breite Lächeln auf seinen Zügen war nicht zu übersehen und ließ mich strahlen. Dieser Zwerg brachte mein Herz dazu schneller zu schlagen und alles um mich herum zu vergessen.

Laat Rotmulaag - Der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt