Laat Rotmulaag - Der Hobbit

2. Kapitel: Traumdeutung

Einen kleinen Augenblick sahen wir uns einfach nur an, bevor sie ihren Kopf gegen meinen Körper drückte und ich meine Arme um diesen schlang. Fest vergrub ich mein Gesicht an ihren Schuppen und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Mein Körper bebte und auch Saphira's wurde von einem leichten Zittern beherrscht. Wieso kam es auf einmal zu diesen Träumen und der Sehnsucht nach unserer Heimat?

"Geht es euch gut?", fragte eine Stimme, die ich wohl unter Tausenden erkennen würde. Meine Augen sahen in seine, die mich besorgt musterten. Auch Saphira hob ihren Kopf an und sah zu Fili, der dort auf der steinernen Treppe stand und zu uns hinab sah.

"Ja, uns geht es gut", murmelte ich und erhob mich wieder auf meine Beine. Einen kurzen Blick warf ich zu Saphira und der Dovah erhob sich. Ihre Schwingen breitete sich aus und kurz darauf bewegte sie sich an Fili vorbei. Sie brauchte Luft und ich ebenfalls.

"Wir gehen etwas nach draußen", sprach ich und sah zu Fili, dieser nickte leicht und ließ mich an ihm vorbeitreten. Aber nicht ohne mich noch kurz festzuhalten. Seine blauen Augen sahen in die meinen und sanft hauchte er mir einen Kuss auf die Lippen.

"Wenn ihr reden wollt", fing er an zu flüstern und sah mich dabei direkt an, "ich werde zuhören und für euch da sein."

"Ich danke euch", murmelte ich und drückte ihm noch einen sanften Kuss auf, bevor ich mich löste und den Gang entlang lief. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass er für mich da war und ich zu ihm kommen konnte falls ich reden wollte. Ich sollte ihm von dem Traum und der Sehnsucht erzählen. Jedoch war jetzt nicht die richtige Zeit dafür.

"Kulaas?", ertönte Saphiras Stimme und ich sah lächelnd zu dem Dovah, welcher auf der großen Ebene entlang wanderte. Ich selbst kletterte von den Mauern des Erebors und folgte Saphira über die weite Ebene. Als hätten wir ein gemeinsames Ziel liefen wir auf die bereits festgewordene Erde zu. Darunter lag das Skelett, das Skelett von Smaug.

Seufzend ließ ich mich auf einem der größeren Steine, die als Verzierung dienten, nieder. Saphiras Kopf legte sich auf einen der Steine und ich konnte kurz darauf die Wärme spüren, welche sich durch die Flammen ausbreitete. Das Feuer tanzte über die getrocknete Erde und ich musste bei diesem Anblick leicht lächeln.

"Er könnte uns mehr dazu sagen", murmelte ich, "vielleicht hätte Smaug auch diese Träume gehabt."

"Also glaubt ihr, dass sie etwas zu bedeuten haben?"

"Ja, das glaube ich. Diese Sehnsucht und diese Träume waren nie hier gewesen. Nun nach so vielen Jahren tauchen sie auf einmal auf? Ich glaube, dass unsere Heimat uns zurückruft."

Meine Augen sahen nachdenklich auf die Erde und seufzend schloss ich diese. Saphira war ruhig geworden und ich wusste, dass sie darüber nachdachte. Wenn uns unsere Heimat wirklich zurückrief, dann müssten wir diesem Ruf folgen. Jedoch war ich mir nicht sicher in was für eine Gefahr wir uns begeben würden. Dies konnte uns niemand sagen.

"Was machst ihr hier draußen?"

Lächelnd sah ich zu Kili, welcher in seiner Rüstung neben uns stand. Er war Hauptmann der Wache geworden, während Fili seinem Onkel bei dem Amt des Königs unterstützte. Thorin wollte seinen ältesten Enkel auf den Thron vorbereiten, denn er würde irgendwann der König unter dem Berge werden. Dann wenn die Zeit reif dafür war.

Tauriel konnte ich etwas weiter abseits erkennen, also war ich doch länger bei Saphira gewesen als ich gedacht hatte. Kili ging schon seinem Amt nach und Tauriel schien ihn heute mit den Soldaten begleitet zu haben, oder sie hatten sich erst auf den Weg gemacht.

"Smaug betrachten, oder zumindest sein Grab", sprach ich und sah wieder auf die Erde, die leichte Risse aufwies und ein paar wenige Blumen zu sehen waren. Die Blumen waren in kürzester Zeit erschienen und zeigten mir, dass Smaug nicht durch und durch böse gewesen sein muss. Sonst würden diese schönen Pflanzen niemals hier wachsen.