8. Kapitel: Das graue Gebirge - Teil 2

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Stein knallte auf Stein und ich schreckte aus meinem leichten Schlaf. Suchend sah ich mich um, Saphira war nicht zu sehen und viele hatte seine Augen genauso wie ich auf die Umgebung gerichtet. Wir griffen nach unseren Klingen und lauschten der Nacht. Ich konnte hören wie Luft eingezogen wurde und wie ein Schwert gegen den Stein stieß. Das gefiel mir überhaupt nicht, denn diese Geräusche kamen gewiss nicht von uns. Schneller als erwartet sprangen dunkle Schatten über die Felsen, die Schwerter glänzten im Licht des Mondes und für einen kurzen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben.

Fili und ich sprangen auf und hielten unsere Schwerter schützend vor uns. Fest biss ich meine Zähne zusammen und parierte den ersten Hieb in meine Richtung. Schritte hinter mir, schnell drehte ich mich herum und schlug mit meinem Schwert gegen den Körper des Angreifers. Ohne darauf zu achten wie er zu Boden glitt, kämpfte ich weiter gegen die Menschen, die uns angriffen.

Fili schlug den letzten zu Boden und packte diesen am Kragen, bevor er ihn gegen einen Stein drückte. Voller Wut begann er zu reden: "Wer seit ihr und was wollt ihr von uns?"

Lachend spuckte der Mann das Blut aus seinem Mund und sah uns aus geschwollenen Augen an. Seine verfilzten Haare zeigten, dass er nicht aus guten Verhältnissen kam. "Ihr habt keine Ahnung", keuchte er und grinste mit blutbeschmirten Zähnen, "wir sind nicht die einzigen Söldner die kommen werden."

Ich hörte Saphiras Brüllen und mit einer sanften Landung war sie neben uns. Gefährlich baute sie sich auf und ließ ihren Hals glühen. Der Söldner grinste allerdings nur und zeigte auf den Dovah: "Sie ist der Grund wieso wir euch jagen."

Das Feuer breitete sich aus und Fili schreckte von dem Söldner zurück. Schreiend ging er in Flammen auf und versteinert sah ich auf das Szenario vor mir. Die Flammen tanzten um meine Rüstung und umspielten diese. Wieso jagten Söldner uns wegen Saphira? Wer war so töricht einen Dovah zu jagen?

Die Flammen versiegten und es wurde dunkel um uns herum. "Wieso hast du ihn auf so qualvolle Weise getötet?", herrschte Fili Saphira an und diese schnaubte nur missmutig, bevor sie sich umdrehte und es sich auf dem Podest gemütlich machte. Sie wartet die Entscheidung ab.

"Wusstest du, dass sie das tun würde?"

Verwundert sah ich Fili an und schüttelte meinen Kopf: "Nein, Saphira kann eigene Entscheidungen treffen, dafür muss sie mich nicht um Erlaubnis bitten. Wenn sie denkt, es war richtig ihn so zu töten, dann ist es in Ordnung, wenn sie es tut. Was viel wichtiger ist, ist dass er ein Söldner war und hinter uns her, aber wer engagiert Söldner um einen Dovah zu jagen?"

Ich konnte noch unglauben in Filis Augen wahrnehmen, bevor er seufzend den Kopf schüttelte und auf den verbrannten Körper sah. Ich wusste, dass es für ihn nicht einfach ist zu verstehen, dass Saphira eigene Entscheidungen traf und diese, genauso wie bei uns, nicht für alle richtig sind. Sie hatte einen Söldner getötet, der uns töten wollte. Natürlich gab es bessere Methoden und welche die schmerzfreier waren, aber wir konnten nun nichts mehr daran ändern.

"Ich weiß es nicht, aber wir sollten nicht lange hierbleiben. Wenn diese Söldner uns gefunden haben, dann haben dies auch andere getan. Ich halte Wache und wir brechen bei Sonnenaufgang auf", bestimmte der Zwerg und schnappte sich eine Decke, um sich auf den Stein zu setzen. Ich beobachtete ihn einen Moment, bevor ich mich zu Saphira legte und seufzend die Augen schloss. Diese Reise würde wohl doch schwieriger werden als gedacht.

Fili und ich wechselten uns in der Nacht ab und die Sonne erschien viel zu schnell wieder am Himmel. Als das graue Gebirge davon erhellt wurde, waren wir bereits auf unseren Ponys auf dem Weg. Saphira zog ihre Kreise und ich ritt neben Fili her. Er war nicht sonderlich gut gelaunt und schien noch immer an Saphiras Flammen zu denken, welche sich um den Körper des Söldners geschlungen hatten.

"Fili", sprach ich sanft und brachte ihn dazu kurz zu mir zu sehen, "nimm es dir nicht zu Herzen. Ich weiß, dass du nicht mit einem Dovah aufgewachsen bist, aber Saphira hatte mir schon öfter mein Leben gerettet, als wir damals nach Mittelerde kamen. Es ist auch nicht meine bevorzugte Methode jemanden zu töten, aber es ist passiert. Ich werde sie deshalb nicht belehren, denn dass würde bedeuten, dass ich ihr Wesen als Dovah nichts akzeptiere und das tue ich. So kämpfen Dovah und dies wird sich niemals ändern."

Ich beendete meine Rede und sah Fili an, welcher nachdenklich in die Luft sah und Saphira bei ihren Runden beobachtete. "Ich weiß, dass sie ein Drache ist, aber ich musste daran denken, wie viele Zwerge Smaug mit diesen Flammen getötet haben muss. Wie viele von ihnen darin untergegangen waren und das nur weil er das Gold besitzen wollte."

Traurig senkte ich meinen Blick und ein scheußlicher Gedanken machte sich in meinem Inneren breit. Die Zwerge würden Saphira und somit auch mich niemals vollends akzeptieren können. Nicht nachdem was ihnen Smaug angetan hatte. Vielleicht wäre es doch besser, wenn wir alleine in unsere Heimat reisen und nicht mehr zurückschauen würden.

Fili schien meinen Gesichtsausdruck bemerkt zu haben, denn sofort begann er wieder zu reden: "Dann dürft ihr nicht falsch verstehen. Saphira ist nicht Smaug, jedoch konnte ich in diesem Moment nicht anders, als an meine Verwandten zu denken, die damals versucht haben zu fliehen oder für ihre Heimat zu kämpfen."

Ich schluckte und nickte in Filis Richtung, es wurde still um uns und wie ein zusätzliches Gewicht lag das Schweigen über uns. Ich wusste nicht was ich ihm sagen sollte, denn es würde nichts an dem Geschehenen ändern. Es würde auch nichts daran ändern was Saphira ist und ich könnte mich niemals gegen sie entscheiden, denn sie war meine Briinah, meine Schwester.

Schweigend und ohne weitere Angriffe brachten wir den letzten Teil des Gebirges hinter uns und befanden uns nun an dem Punkt an dem wir wieder dem schmalen Pfad nach unten folgen würden. Es würde mindestens den ganzen morgigen Tag dauern bis wir dies geschafft hatten. Wir schlugen unser Lager auf, assen und hielten abwechselnd Wache. Es war mühsam, aber ich wusste nicht was ich ihm sagen wollte.

"Ihr seid brit", flüsterte Fili nachts neben mir und griff zärtlich nach meine Hand. Meine Augen wanderten von den funkelnden Sternen in sein Gesicht. Seine blauen Augen waren vom Mond erleuchtet und sahen mich an. Wärme erfüllte meinen Körper und ich konnte nichts anderes tun als seine Hand sanft zu drücken und ihm ein Lächeln zu schenken.

"Ich hoffe ihr wisst, dass ich euch liebe und dass nichts dies ändern würde", sagte Fili leise und sah in meine Augen, leichte Tränen sammelten sich darin. Der blonde Zwerg setzte sich auf und schlang seine Arme um meinen Körper, fest wurde ich an seinen Körper gedrückt und eng schmiegte ich mich an ihn.

"Verzeiht meine Worte, ich hatte nicht darüber nachgedacht was für ein Gefühl es in euch wecken muss, wenn ich dies sage", murmelte er in meine Haare und ich ließ meine Arme noch etwas fester um ihn schlingen, "ich sollte Saphira nicht mit Smaug vergleichen. Sie hat uns beschützt und er hat nur aus purer Verzweiflung und Wut getötet."

"Ihr braucht Zeit", sprach ich und löste mich etwas, um ihn anzusehen, "ihr braucht einfach Zeit, um zu verstehen, dass Smaug zerfressen war von purer Gier und Wut. Er war gebrochen. Saphira allerdings ist dies nicht."

"Ich weiß", seufzte Fili und zog mich in einen sanften Kuss. Lächelnd erwiderte ich diesen und mir viel eine kleine Last von den Schultern, allerdings würde ich den Gedanken nicht los, dass ich ihn zurücklassen sollte. Irgendwann, damit Saphira und ich diese Reise alleine antreten konnten. Es würde Fili zerstören, wenn er sehen würde was für eine Zerstörung Dovah wirklich anrichten konnten. Denn der Erebor war kein Vergleich zu meiner Heimat.

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Ein neues Kapitel und es tut mir Leid, dass am 03.02. nichts kam, aber ich war im Urlaub und das war unser Rückflugtag :)

Ich hoffe es gefällt euch dennoch und freue mich bereits auf eure Votes & Kommentare

Bis zum nächsten Kapitel :-*

- eure Becci xoxo

Laat Rotmulaag - Der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt