7. Kapitel: Das graue Gebirge - Teil 1

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„Das ist das graue Gebirge?", fragte ich Fili und sah nach vorne. In der Ferne konnte ich weitere Gipfel des Gebirges ausfindig machen. Mächtig ragen diese aus dem Nebel empor, welcher sich auf dieser Höhe vollständig gelichtet hatte. Wir hatten das graue Gebirge erreicht und nun mussten wir es nur noch durchqueren.

"Die Sonne wird uns noch ein paar Stunden begleiten. Wir sollten die erste Strecke hinter uns lassen und dann an einem gut überschaubaren Platz unser Lager aufschlagen", sprach Fili und trieb sein Pony an. Saphira erhob sich wieder in die Luft und flog den Weg ab, den wir reiten würden. Ich selbst trieb mein Pony ebenso an und folgte meinem Gefährten den breiten Weg entlang. An unserer Seite war eine offene Fläche zu sehen, versetzt mit großen Felsen und kleineren Steinen. Gras wuchs an manchen Stellen und ich konnte hier und da sogar wenige Tiere ausmachen.

"Es ist kaum zu glauben, dass hier einst Orks ihr Unwesen getrieben haben", ließ ich verwundert erklingen und sah mich um. Die Natur hatte sich in der vergangenen Zeit hervorragend erholt und bisher konnte ich noch keine Anzeichen von einem Lager der Orks ausmachen. Jedoch musste dies noch nichts heißen.

Fili sah zu mir und lächelte etwas, während er begann zu reden: "Die Natur holt sich meist zurück was ihr gehört hat und hier schien es nicht anders gewesen zu sein."

"Bilbo hätte es hier bestimmt gefallen", lächelte ich und dachte kurz an den aufgeweckten Hobbit zurück, welcher die Reise zum Erebor begleitet hatte, "wir hätten vielleicht doch den anderen Weg wählen sollen. Dann hätten wir dem Hobbit einen Besuch abstatten können."

"Allerdings hätte unsere Reise weitaus länger gedauert und ich kann wirklich darauf verzichten den Elben des Düsterwaldes ein weiteres Mal zu begegnen."

"Das kann ich verstehen, allerdings wäre es auch wirklich schön gewesen zu wissen was Bilbo zu dieser Zeit so treibt. Denkst du er wird uns irgendwann im Erebor besuchen, vielleicht gemeinsam mit Gandalf?"

Sanft sahen Filis Augen in meine und ich konnte die Liebe und Zuversicht darin sehen. Er wusste, dass ich die beiden in mein Herz geschlossen hatte. Da war es schwer, sie für lange Zeit nicht zu sehen.

"Aber natürlich, aber wenn dann kommt Gandalf unangekündigt vor die Tore des Erebors. Bilbo würde wenigstens eine Einladung oder derartiges zu kommen lassen."

Kurz sahen wir uns an, bevor wir begannen zu lachen.  Das beschrieb nicht nur den vornehmen Hobbit sehr gut, sondern auch den chaotischen Zauberer, der Gandalf nun mal war. Ich wünschte mir, dass sie uns, wenn wir zurück im Erebor waren, besuchen würden und vielleicht würde ich bei unserer Rückkehr Einladungen an die beiden zukommen lassen. Wenn wir denn zurück zum Erebor gehen würden.

Meine Augen wanderten gegen Himmel und ich beobachtete Saphira, welche ihre Kreise zog. Es war unklar was uns erwarten würde und ob wir es heil überstehen würden. Warum meine Heimat mich zu sich zurückzog wusste ich nicht, aber ich hoffte, dass uns nicht vollkommenes Chaos erwarten würde.

„Dort hinten sollten wir unser Lager aufschlagen", riss mich Filis Stimme aus meinen Gedanken und überrascht sah ich zu der Stelle auf welche er deutete. Die Fläche war erhöht und wir würde ein paar Felsen nach oben steigen müssen, jedoch konnten wir so den Platz gut überblicken und uns würde niemand wahrnehmen. Auch das Feuer wäre durch die Felsbrocken, welche das Podest umrandeten geschützt und nicht gut zu sehen.

Ich nickte zustimmend und bemerkte nun auch, dass die Sonne langsam unter gegangen war. Wir hatten eine weite Strecke zurückgelegt und morgen sollten wir bereits den ersten Teil des Gebirges hinter uns gelassen haben. Danach würde ein weiterer Teil folgen und dann waren wir bereits wieder auf den weiten Flächen und konnten Richtung Forodwaith aufbrechen.

Die Ponys banden wir an einem Felsen unterhalb des Podestes an und sorgten dafür, dass sie zu fressen und etwas zu trinken bekamen. Den restlichen Weg stiegen wir selbst nach oben, wobei ich mir von Fili gelegentlich die Hand reichen liess. Oben angekommen sahen wir uns um und auch Saphira landete auf dem Podest mit ihrer Beute. Amüsiert betrachtete ich meinen Dovah, welcher sich an einem Reh zu schaffen machte.

"Wir sollten uns ebenso um ein Feuer kümmern und dann etwas essen."

Fili stimmte mir zu uns zusammen machten wir ein Feuer und bereiteten das Essen vor. In Forodwaith müssten wir unsere Vorräte wieder etwas aufstocken, zumindest ein paar wenige Dinge. "Denkt ihr Kili und Tauriel sind uns gefolgt?", fragte ich und sah zu Fili, welcher nachdenklich in die Flammen sah.

"So wie ich meinen Bruder kenne, ja", grummelte er missmutig, "wahrscheinlich sind sie erst aufgebrochen und sind nur einen Tag hinter uns. Tauriel kann Fährtenlesen, es wird ihnen also ein leichtes sein uns zu folgen ohne uns im Blick zu haben."

"Ich will sie nicht in Gefahr bringen in dem sie uns folgen, aber ich glaube, weder ihr oder ich können sie davon abhalten uns zu folgen. Sie machen sich sicher nur sorgen, vor allem Kili. Er würde es nicht ertragen, wenn er dich verlieren würde, vor allem ohne, dass er wenigstens eingreifen könnte. Und Tauriel liebt ihn, sie würden ihn nie alleine gehen lassen, genauso wie ihr mich habt nicht alleine gehen lassen."

"Ihr habt recht und damals hätte ich mir niemals vorstellen können ohne meinen Bruder die Reise zum Erebor anzutreten", flüsterte der blonde Zwerg leise in die Stille der Abendröte, "er ist ein Teil von mir und ich muss sogar zugeben, dass ich ihn mittlerweile sogar etwas vermisse."

"Das ist doch verständlich, aber ihr werdet ihn sicher bald wiedersehen", versicherte ich meinem Gefährten und griff nach seiner Hand, welche ich sogleich mit meiner verschränkte, "wahrscheinlich schon früher als wir denken."

Amüsiert funkelten Filis Augen auf, er kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, dass dieser sich mit einem einfachen "Nein" nicht zufrieden geben würde. Genausowenig wie Fili es tat. Und ich musste zugeben, dass lag auch nicht an der sturen Art der Zwerge, denn ich war genauso. Würde Fili auf eine Reise gehen und mir sagen, dass ich ihn nicht begleiten sollte, dann würde ich dennoch mitgehen. Denn mein Platz war an der Seite des blonden Zwerges.

Saphira teilte uns mit, dass sie noch eine Runde drehen würde und einen Blick voraus warf. Für einen Moment blickte ich ihrer blauen mächtigen Gestalt hinterher, bevor ich begann unseren Schlafplatz herzurichten. Als wir uns hingelegt hatten, uns am Feuer etwas wärmten und in die Sterne sahen wurde mir bewusst, wie sehr ich eine derartige Reise vermisst hatte. Unter dem Nachthimmel einschlafen und die Wälder durchstreifen. Das alles hatte, seit dem ich aus meiner Heimat geflohen war, zu meinem Leben gehört und dann kam die Gemeinschaft. Seither hatte ich keine größeren Reisen mehr unternommen und ich hatte es vermisst, auch wenn der Grund etwas schöner sein könnte.

Stein knallte auf Stein und ich schreckte aus meinem leichten Schlaf. Suchend sah ich mich um, Saphira war nicht zu sehen und viele hatte seine Augen genauso wie ich auf die Umgebung gerichtet. Wir griffen nach unseren Klingen und lauschten der Nacht. Ich konnte hören wie Luft eingezogen wurde und wie ein Schwert gegen den Stein stieß. Das gefiel mir überhaupt nicht, denn diese Geräusche kamen gewiss nicht von uns. Schneller als erwartet sprangen dunkle Schatten über die Felsen, die Schwerter glänzten im Licht des Mondes und für einen kurzen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben.

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Und schon geht es weiter mit der Reise :)

Was denkt ihr? Wer greift die beiden an und werden sie sich ohne Probleme verteidigen können?

Was erwartet sie noch?

Ich freue mich auf eure Votes & Kommentare!

- eure Becci xoxo

P.S.: ich fliege nächste Woche nach New Orleans und hoffe, dass ich pünktlich am 03.02. das nächste Kapitel hochladen kann, wenn nicht, dann bekommt ihr das Kapitel am 04.02., da bin ich nämlich wieder Zuhause :)

Laat Rotmulaag - Der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt