Kapitel 11

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Fasziniert bleibe ich vor dem Regal mit Spraydosen stehen. So schöne Farben. Ich glaub ich bin im Himmel.

Jemand umarmt mich von hinten. Okay jetzt bin ich definitiv im Himmel. „Nicky kommst du? Wir haben noch einiges vor", brummt mir dieser Jemand ins Ohr.

„Ja doch", antworte ich, während ich mir eine Spraydose aus dem Regal greife. Händchenhaltend laufen wir zur Kasse des Baumarktes. Ich bezahle meinen Einkauf und wir verlassen den Laden. Ich spüre den Blick den Verkäufers im Rücken. Schiefe Blicke bin ich mir schon gewohnt. Doch das ist es mir wert.

Wir gehen durch die Gassen und suchen den Ort, an welchem ich vor ein paar Wochen das Graffiti mit der Ameise gesprayt habe.

Nach einer Viertelstunde werden wir fündig. Grinsend betrachte ich das Graffiti. „Weisst du noch wie wir hier standen und dann die Polizei vorbei kam?", frage ich lachend.

„Also ich kann mich noch gut daran erinnern, dass du mir fast abgesoffen bist, Prinzessin", entgegnet er und kann sich ein kichern nicht verkneifen. War ja klar, dass er mich wieder mit dieser Aktion aufzieht. Ich ignoriere ihn und hole meine vorhin gekauften Spraydosen aus der Einkaufstasche hervor. Ich will gerade den ersten Strich sprayen, als plötzlich...

„Bleib stehen du Mistkerl!", ertönt ein Ruf. Schritte nähern sich. Schreien ist zu hören. Ein Mann biegt in unsere Strasse ein. Er bemerkt zu spät, dass das eine Sackgasse ist. Der Mann hält in der linken Hand eine schwarze Tasche. Er ist um die dreissig Jahre alt. Seine blonden Haare stehen in alle Richtungen ab. Die Grünen Augen funkeln Wütend. Er starrt entsetzt auf die Wand hinter uns.

Doch dann scheint ihm eine Idee gekommen zu sein. Er nähert sich uns langsam. Greift dann in seine Jackentasche.

Er geht auf mich zu. Ich weiche zurück. Doch dann spüre ich die Wand in meinem Rücken. Nun hält er einen schwarzen Gegenstand in der linken Hand. Ich kann nicht erkennen was es ist. Ich bemerke es in dem Moment, als er ihn mir gegen den Kopf hält.

Eine Pistole.

Der Mann legt einen Arm um mich und presst mich an sich. Sein Griff ist fest. Zu fest. Ich bin zu schwach um mich aus seinem Klammergriff zu lösen. Das kühle Metall der Pistole, lässt mich erschaudern.

Minohs Blick gleitet wild zwischen dem Mann und mir hin und her. „Lauf", forme ich mit dem Mund. Minoh schüttelt den Kopf. Ich starre ihn an um zu zeigen, dass ich das ernst meine. Aber er bleibt weiterhin stehen.

Dieser Junge ist unmöglich. In diesem Moment, betreten mehrere Polizisten ausser Atem die Gasse.

„Ein Schritt näher und der Junge ist tot", knurrt der Bewaffnete und entsichert zur Demonstration die Pistole.

Ich zucke zusammen. Ich will nicht sterben. Panik steigt in mir hoch. Ich bekomme vor Angst fast keine Luft mehr.

„Lassen sie die Waffe fallen", spricht ein Polizist beruhigend, „wir können auch ein gutes Wort beim Richter für sie einlegen". Der Mann lacht auf. „Warum sollte ich? Ich habe nichts mehr zu verlieren!", brüllt er.

Ein Schuss ertönt.

Einen Moment lang ist alles ruhig. Es ist als hätte die ganze Stadt eine Schweigesekunde eingelegt. Ich sehe zu Minoh. Seine Augen sind weit aufgerissen.

Wenn ich schon sterbe, dann soll er das letzte sein, was meine Augen erblicken.

Der Mann lösst seinen Griff.

Ich sacke zusammen und falle.

„Nein!", schreit Minoh.

Um mich herum wird alles schwarz.

Nur weil du es bist (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt