Der geheimnisvolle Reiter

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Jetzt waren sie schon seit über einer Woche unterwegs gewesen und noch immer gab es kein Anzeichen des Drachenreiter, der mit dem Überwilden die Festung jenes Mannes überfiel, der durch den schwarzen Reiter gepeinigt worden war. Immer noch segelten sie durch die fremden Gewässer, die vorher noch kein Seemann oder Drachenjäger durchfahren hatte auf der Suche nach dieser mysteriösen Person. Aber bis jetzt noch kein Anzeichen auf seine Existenz. Eret wusste, dass wenn er versagen würde, der schwarze Reiter weitaus weniger gnädig wäre, wenn er ohne Beute auftauchte. Es war schon eh seine ganze Flotte von diesem Überwilden zerstört worden und jetzt konnte er es sich nicht leisten, dieses Schiff auch noch zu verlieren.
Mit jedem Tag den sie hier verbrachten wurde es kälter. Der Winter zog langsam ein und verbreitete seinen eisigen Atem schon jetzt mit voller Gewalt. Und der Ostwind machte es nicht gerade angenehmer. Wie ein stechend kalter Eishauch blies er stetig weiter und brachte Erets Männern die ersten Erfrierungen. Sie bibberten und zitterten. Nur einer hielt sich noch richtig und trotzte der Kälte. Eret Stand am Bug mit seinem Drachen Schädelbrecher und starrte einfach nur auf die Offene See. Eisschollen säumten die Wasseroberfläche und kamen manchmal gefährlich nahe ans Schiff heran. Sie mussten höllisch aufpassen, nicht aufzulaufen, sonst würden sie in den eisigen Fluten erfrieren. Doch dem gewitzten Drachenfänger machte das weniger Sorgen. Ihn wurmte es eher, was sie tun sollten, wenn sie auf diesen Drachenreiter und seinen Überwilden treffen. Sie waren diesem Giganten schon auf ihrer Festung schutzlos ausgeliefert und jetzt mit nur einem Schiff sind ihre Chancen, gegen diesen Koloss zu kämpfen nicht gerade gestiegen. Es bereitete Eret sorgen um seine Männer, Sorgen um seinen geliebten Drachen und Sorgen um sich selbst. Aber aus Angst zurück fahren ging nicht. Der schwarze Reiter würde ihm dafür den Kopf abschlagen und Schädelbrecher einem neuen Reiter zuordnen, nachdem der Alpha ihm das Gedächtnis gelöscht hätte. Es waren also zwei Scheiterhaufen, in die sie fuhren. Und so langsam machte sich Eret Sorgen, dass dieser Junge Mann mit dem Nachtschatten, der so mächtig war, sie nicht einfach nur in den Tod geschickt hatte, damit sie hier verrecken würden. Sicherlich könnte der schwarze Reiter sie schnell mit neuen Drachenfängern ersetzen und bessere Quoten bringen. Dies ließ dem Drachenfänger einen kalten Schauer den Rücken herunter fahren. So kalt, dass er anfing zu zittern.
Sein Drache merkte dies. Sofort wandte Schädelbrecher seinen Blick zu seinem Reiter. Sein Gesicht drückte Besorgnis aus und Angst. „Ist schon gut mein kleiner. Mir geht es gut. Bald werden wir schon viele Drachen finden und sie für Drago fangen. Dann sind wir sicherlich begnadigt." Mit einem falschen Lächeln versuchte Eret seinem Drachen Optimismus vor zu täuschen, aber durchschaute der Drache es sofort. Er gab nur ein besorgtes Brummen von sich und blickte weiterhin zu seinem Reiter, während der wieder auf die offene See schaute, um irgend etwas zu erkennen. Vielleicht eine Insel, ver der sie vor Anker gehen könnten, um ihre Vorräte aufzufrischen.
Aber dann auf einmal. „Bei den Göttern, was ist das denn!?" Plötzlich kam der Schrecken eines jeden Seefahrers zu Gesicht. Eret hatte es schon vermutet, aber immer gehofft, dass ihm nie passieren würde. Es tauchte ein Eisfeld genau vor ihnen auf und verwerte ihnen die Weiterfahrt. Aber das war nicht das Schlimmste. Eret ließ das Schiff mit vollen Segeln fahren, wodurch es eine erhebliche Geschwindigkeit drauf hatte. „Klar machen zur Wende!!!", reif er noch. Der Steuermann riss das Ruder herum. Doch es brachte nichts mehr. Mit einem immer höher werdenden Puls musste Eret mit ansehen, wie sein letztes Schiff auf das Eisfeld auflief und mit einem ächzenden Geräusch fest stecken blieb.
„Verdammt, das hat uns gerade noch gefehlt. Ein Eisfeld!" Eret fluchte. Er konnte es nicht fassen, dass sie jetzt von diesem Wetter aufgehalten wurden. Dieses Eisfeld auf dem Offenen Meer, nirgends eine Insel zu sehen und dann auch noch das. Die kalten Ostwinde trugen dicke dunkle Wolken mit sich. Ein Schneesturm würde bald losbrechen und der Mannschaft wohl den Rest geben. Jetzt schiene es soweit zu sein. Das würden sie auf gar keinen Fall überstehen. Sie hatten kaum noch Vorräte und außer Eret hatten sie keine Drachen, mit denen sie fliehen könnten. Sie waren gefangen. Gefangen im Eis.
„Eret, was machen wir denn jetzt?", fragte einer der Jäger verzweifelt. Niemand wusste jetzt so richtig, was getan werden wollte. Dies war der schlimmste Fall, der überhaupt eintreten konnte. Sie würden alle hier in einem eisigen Grab sterben, wenn der Kapitän und oberster Drachenjäger auf dem Schiff keinen Rat finden würde.
Eret überlegte kurz. Was sollte er am besten zu den Männern sagen. Sie waren doch in dieser verzweifelten Lage. Aber jetzt noch mehr Pessimismus zu verbreiten, wäre sehr unklug. „Wir machen das Schiff wetterfest für den Sturm. Wenn er abgeklungen ist, versuchen wir, das Schiff aus dem Eis zu befreien und weiter zu fahren. Schädelbrecher und ich werden kurz eine Runde fliegen. Vielleicht haben wir ja Glück und irgendwo ist noch ein anderes Schiff, was uns helfen könnte." Die Männer nickten nur und machten sich sofort an die Arbeit, das Schiff fest gegen den Sturm zu machen. Die Segel wurden eingeholt und die Masten extra noch befestigt. Jede Luke wurde abgedichtet und die letzten Reserven an Trinkwasser und Essen sicher verstaut.
Als dies fertig war, verabschiedete sich Eret von seinen Männer, schwang sich auf Schädelbrecher und erhob sich in die Lüfte. Einige von ihnen dachten, dass er nicht mehr zurück kommen würde, und wieder andere hofften auf ihn und setzten alles daran, dass er Hilfe finden würde, hoffentlich. Doch was sie nicht wussten war, dass sie bald einen Erfolg landen sollten. Den Erfolg, zu dem sie vom schwarzen Reiter gezwungen worden waren. Und er näherte sich unaufhaltsam. Eret war keine fünf Minuten weg, da sammelten sich dunkle Schatten unter dem Schiff der Drachenjäger.

In der Luft wurde die Lage immer verzweifelter. Der Schneesturm hatte mittlerweile eingesetzt und erschwerte das Vorankommen von Drache und Reiter erheblich. Immer noch versuchten sie Schiffe ausfindig zu machen, die ihnen helfen könnten. Aber nichts war in Sicht gekommen. Eret hätte es aber auch schon vorher wissen müssen. Wieso sollte sich auch ein Schiff genau in diesen Lagen aufhalten. Sein Überbleibsel seiner einstigen Flotte, war das einzige Stück Zivilisation, was hier in diesen Breiten trieb. Nichts anderen war hier. Nur Kälte und Tod.
Und dann auch noch das. „Gnarch..." Schädelbrecher blickte zu seinem Reiter auf und brummte besorgt zu ihm. „Es...es geht schon wieder Kumpel. Es war nur die Wunde. Sie tut immer noch ein bisschen weh, aber es wird mich schon nicht umhauen. Sie dir sicher." Beruhigend streichelte er seinem Drachen über den Kopf, als er sagte: „Komm mein Freund. Wir fliegen wieder zurück zum Schiff." So drehten sie wieder um und versuchten den Weg zurück zu finden, was sich in diesem Sturm als sehr schwer heraus stellte. Schädelbrecher konnte nur ganz rar die Geruchsspur den Schiffes wieder finden. Doch einige Male verlor r sie wieder auch. Eret indes hatte schon wieder Schmerzen bekommen. Seine Brandwunde vom schwarzen Reiter schien doch nicht so ohne Folgen zu sein, wie er zunächst annahm. Sie begann sich zu entzünden und zu stinken. Der Wundbrand hatte sich schon ein wenig ausgebreitet. Und wenn diese Krankheit ihn befallen würde, dann nützte Arglist oder Muskeln auch nichts. Wundbrand war egal ob für einen Krieger oder für ein kleines Kind, das sichere Todesurteil.
Sie flogen eine Weile immer noch war nichts in Sich gekommen, obwohl Schädelbrecher der Spur weiter folgte. Waren sie wirklich so weit geflogen, dass sie solch einen langen Rückweg brauchten? Oder war gar schlimmeres eingetreten? Hoffentlich nicht, denn lange könnten sie auf offener See nicht mehr fliegen. Schädelbrecher zeigte schon erste Anzeichen von Müdigkeit. Er fing an zu keuchen und konnte sich lange nicht mehr in der Luft halten. Aber wenn sie jetzt abstürzen würden, fielen sie in die kalte See des Nordens, wo sie qualvoll erfrieren würden.
Aber dann plötzlich ein gewaltiger Schatten. Eret erschrak, aber auch Schädelbrecher schrie geschockt auf. Nur kurz war das Bild unklar, aber dann lichtete sich es. Die vom Wind gepeitschten Flocken wurden durch gigantische Schwingen eines Drachen verwirbelt und abgeleitet, so ,dass man ihn in voller Pracht sehen konnte. Es war ein Drache so groß und von solch einer Form, wie ihn der erfahrene Drachenjäger noch nie gesehen hatte. Aber nicht nur das war merkwürdig. Auf dem Kopf dieses Monstrums, welches nicht nur zwei Flügel besaß, wie man erst vermutete, stand ein Mensch gehüllt in seltsam und gleich auch bedrohlich gruselig aussehender Kleidung. Er war komplett maskiert. Aber Eret kannte diese Maske. Es war jene von dem Drachenreiter, der seine Festung zerstörte, nur war er nicht in Begleitung von dem Überwilden. Aber selbst mit diesem Drachen war das Erscheinungsbild imposant und jagte dem Drachenjäger einen Schauer ein.
Der befremdlich wirkende Drachenreiter fixierte den jungen Mann und wies mit einem merkwürdig aussenden Stab auf ihn. Eret wusste dabei nicht, was dies genau sollte, doch erfuhr es am eigenen Leibe, was es für eine Bedeutung beinhaltete.
Plötzlich wurde er von Klauen an den Schultern gepackt und von seinem Drachen gerissen. Eret konnte nicht agieren, da seine Arme fest fixiert waren. Mit einen Beinen strampelte er wie wild umher, doch es brachte nichts. Schädelbrecher wollte ihm zur Hilfe kommen, doch wurde der Drache selbst von zwei mächtigen Artgenossen gepackt und kampfunfähig gemacht. Dies passierte auch mit Eret. Irgend etwas schlug auf seinen Kopf und er viel in Ohnmacht...

The Dark RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt