Die Probe I

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Plötzlich ein dunkles Lachen hinter Gruppe um Hicks. Der dunkle Reiter konnte es nur einer Person zuordnen.
„Drago? Was macht ihr hier?" Hicks drehte sich nach hinten. Wieder machten die Soldaten einen Gang und ein älterer Mann mit schwarzen Haaren und grimmigen Blick trat in Erscheinung. Breit und fies grinsend hielt er immer weiter Kurs auf Hicks und blieb einige Meter vor der Gruppe stehen.
„Nicht erfreut mich zu sehen, mein Schüler? Ich habe mich heimlich mit an Bord begeben, um zu sehen, wie du deine letzte Prüfung meisterst."
Jetzt wusste Hicks nicht mehr richtig, was er sagen sollte. Das war eine Prüfung? Aber wofür sollte sie dienen? Drago hatte ihn schon so manche Tests aufgebrummt, aber dies hier schien Hicks nicht ganz zu begreifen.
„Was für ein Test, Drago?", forderte Hicks von seinem alten Meister ab. Doch der Mann gehüllt in eine Drachenheut grinste nur breit und kicherte in sich hinein. Hicks gefiel das gar nicht, wenn Drago das tat. Denn dann wusste er, dass irgendetwas Böses passieren würde.
„Sieh dich doch um Hicks. Das alles hier ist der Test. Das Archipel, Berk, dein Stamm. Ist es dir mit einem scharfen Blick und Verstand nicht aufgefallen? Dies ist ein Test, ob du auch wirklich das Zeug hast, mein Imperium zu erben. Ein Imperator muss eisern und hart bleiben und nie weich werden. Und du bist weich geworden. Bist eingeknickt vor deiner Familie und diesem blonden Mädchen."
Das traf Hicks wie der Schlag vor allem konnte er sich keinen Reim darauf machen, wie Drago von seinem Weinkrampf vor Astrid wissen konnte.
Aber das klärte sich schneller auf, als gedacht: „Ich habe überall meine Spione gehabt, die ständig diese Mission überwachten. Du warst so gut wie nie unbeobachtet. Ich wusste immer genau, was du gerade tust und wo du dich aufhältst. Kontrolle ist für mich die höchste Form des Vertrauens, musst du wissen."
Hicks ballte seine Fäuste. Wut stieg in ihm auf. Ein Zorn, den er noch nie verspürt hatte. Nicht einmal, als er damals von Berk verjagt wurde. Es war ein viel tiefer sitzender Zorn, der alles andere Beseitigte. Drago, der Mann, dem Hicks sein Leben anvertraut hatte, spionierte ihn die ganzen Jahre aus. Und dann das? Ein dummer Test, der dazu dienen sollte, die Gefolgschaft zu ihm zu prüfen? Er hätte seine ganze Familie umbringen können. In seinem alten Zorn hätte er es vielleicht gemacht, aber jetzt konnte sich Hicks nichts Schlimmeres vorstellen. Wahrscheinlich hätte er sich nach solch einer tat selber das Leben genommen.
„Du mieses Schwein. Bastard! Ausgeburt von Ragnarök!" Hicks konnte sich jetzt nicht mehr halten. Langsam aber sicher ergriff er sein Flammenschwer, mit nur einem Ziel. Dieses fies grinsende Gesicht von Drago einen Kopf kürzer zu machen.
Er hatte ihn die ganze Zeit an der Nase herum geführt, hatte Hicks auf Kriegsmission geschickt und Schmerzen in alle Winde gesät. Er hatte die Drecksarbeit für einen Wahnsinnigen, der ohne Verstand töten würde, erledigt.
Da brannten im jungen Haddock alle Sicherungen durch. Er zog sein Schwert und wollte auf Drago los stürmen, aber so weit kam es nicht. Der alte Imperator, schnippte nur einmal mit dem Finger und mehrere Soldaten begannen, Hicks Familie sowie Grobian, Astrid Alvin und Eret fest zu halten.
„Was zum...?" Sofort stoppte Hicks seine Attacke. Drago hingegen behielt weiter sein fieses Grinsen im Gesicht.
„Kommst du noch einen Schritt näher Hicks, sterben alle deine Lieben. Ich würde mir also an deiner Stelle gut überlegen, was du jetzt tun wirst."
Das traf Hicks wie der Schlag. Wie konnte Drago nur so sein. Nach all den Jahren. Und jetzt bedrohte er seine Familie und ging sogar noch weiter.
„Warum willst du die eigentlich beschützen, Hicks? Deine Mutter hat sich 20 Jahre von dir fern gehalten, dein Vater hat dich immer als Schande seiner Familie betrachtet und von Berk verjagt. Und du glaubst doch wirklich nicht, dass sich diese kleine blonde Göre in dich verliebt hat." Drago trat näher an Astrid heran und zog an ihrem Zopf, den Kopf nach hinten. Die blonde Schildmaid wehrte sich, aber sie wurde zu fest gehalten.
„Hmmm. Hübsch ist sie ja, aber ob sie dich wirklich liebt?", zischte Drago.
„Lass sie los!", forderte Hicks im strengen Ton, doch sein alter Meister dachte nicht daran.
„Wieso sollte ich das tun. Liebst du sie etwa?" – „Ja. Ich liebe Astrid und wenn du ihr noch ein Haar krümmst, dann..." – „Was dann? Du hast deinen Test nicht bestanden. Also, was sollte mich dein Wort noch kümmern, Hicks."
Doch das konnte der junge Haddock nicht auf sich sitzen lassen: „Mein Wort ist immer noch Gesetz. Ich habe die Hauptstadt unseres Reiches bauen lassen. Ich habe die Eroberungen durchgeführt. Ich habe deinen Überwilden getötet, als er revoltierte. Und ich war es, der erst Stabilität und Ordnung in deine Armee gebracht hat. So gesehen ist es schon lange nicht mehr dein Reich."
Aber dies schien nicht den gewünschten Effekt auf Drago zu haben. Denn der lachte nur höhnisch über diese Worte.
„Na wenn du meinst. Dann will ich dich noch einen weiteren Test durchlaufen lassen. Wenn du ihn bestehst, dann lasse ich dich an die Stelle des Imperators treten. Bringt sie her!" Drago wies zwei Soldaten an, Astrid und Haudrauf Zu sich zu bringen. Nur störrisch folgten die beiden, doch mit einem heftigen Schlag wurden beide gefügig gemacht.
„Was soll das Drago?", fragte Hicks schockiert.
„Der letzte Test Hicks. Ich sage es mal so, wenn du deine sentimentale Hürde überwunden hast, wirst du ein guter Nachfolger von mir werden. Wenn nicht, nun ja, erwartet dich ein sagen wir etwas anderes Schicksal."
Hicks wusste nicht genau: „Was meinst du mit sentimentaler Hürde?"
Drago grinste, breiter und mit einem stechenden Blick wie niemals zuvor: „Du musst dich entscheiden. Töte entweder Haudrauf, deinen Vater, oder Astrid, deine geliebte. Du kannst auch beide niederstrecken, aber für einen musst du dich mindestens entscheiden. Danach bist du der Imperator."
Hicks war völlig fassungslos. Das konnte Drago doch nicht von ihm erwarten.
„Du ekeliges Schwein. Du bist nichts weiter als eine Ausgeburt von Drachenmist aus den Tiefen von Ragnarök.", fluchte der Junge Haddock, doch Drago blieb weiter unbeirrt und wartete ab: „Entscheide dich.", er schnippt erneut und ließ sich eine Sanduhr reichen. „Wenn der Sand durchgelaufen ist, musst du dich entschieden haben. Ansonsten, töte ich die beiden und den Rest auch...

The Dark RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt