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Luke,

ich würde dir gerne so viele Dinge sagen, doch mir fehlen die Worte. Du bist/ warst der beste Freund, den es auf dieser verdammten Welt gibt. Nie hätte ich mir einen besseren wünschen können. Nie jemanden, der treuer, ein besserer Zuhörer oder Beschützer ist.

Doch ich habe die Befürchtung, dass, wenn wir wegziehen, das was wir haben oder besser gesagt gehabt haben. Ich weiß, dass ich dann nicht mal kurz vor deiner Tür stehen kann und bei dir übernachten kann, ich weiß, dass du dann nicht anrufen wirst um mir mitzuteilen, dass du in 5 Minuten vor meiner Tür stehen wirst. Ich weiß, dass wir beide uns dann neue beste Freunde suchen müssen. Ob wir nun wollen oder nicht. Aber jeder braucht einen besten Freund. Und tief in deinem Herzen, weißt du, dass du immer meiner seien wirst. Ich hoffe ich werde auch immer deine sein.

Verdammt, ich vermisse dich jetzt schon, ich will nicht wegziehen. Auch wenn es gerade komisch zwischen uns ist. Auch wenn ich gerade nicht weiß, was ich fühlen soll, weiß ich eins, ich hab dich lieb. Als meinen besten Freund, der immer wie ein großer Bruder für mich. Ich habe zu dir aufgesehen, keine Ahnung, ob dir dass bewusst ist. Bei dir habe ich mich immer sicher gefühlt. Bei dir konnte ich mich vor dem Rest der Welt verstecken. Wenn du da warst, brauchte ich nichts. Du hast mit mir die wohl schnulzigsten Filme geguckt, in die ich noch nicht mal meine Freundinnen rein schleppen konnte.

Manchmal hast du mich dann immer von der Seite gemustert und meine Hand gedrückt, wenn ich vor Rührung geheult habe. Ich wüsste echt gerne, was dann in deinem Kopf vorgegangen ist. Du hast nie geweint. Generell habe ich dich erst selten weinen sehen. Da ist es noch schlimmer, dass du wegen mir geweint hast.

Luke, du hast mir einmal gesagt, dass wenn dich jemand, der dich „liebt" zum Weinen bringt, es nicht wert ist, wirklich geliebt zu werden. Es würde zwar beweisen, dass man selbst diese Person liebt, aber sie dich nicht wirklich.

Warum Luke? Warum hast du mich dann noch geliebt?

Ich habe dich zum Weinen gebracht, wenn auch nicht mit Absicht. Doch es läuft aufs selbe hinaus: ich bin Schuld daran, dass du geweint hast.

Es tut mir leid.

Ich fühle mich hundeelend. Es scheint, als ob es mir erst jetzt so richtig ins Gehirn sickert. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.

Ich weiß nicht wieso ich dass Wort weiß so oft in diesem Brief benutzt habe. Ich glaube es gibt mir das Gefühl von Macht. Macht über mein Leben, die ich im Moment doch nicht besitze. Eine Macht, die ich gerne besitzen würde, die so vieles ungeschehen machen könnte, wenn ich nur die Augen schließe und es mir wünsche.

Vielleicht besitzt du ja diese Macht. Vielleicht kannst du ja so vieles ungeschehen machen, wenn du deine Augen schließt und es dir wünscht. Hast du das schon mal ausprobiert? Ich schon.

Luke, es tut mir leid, was ich als nächstes schreibe, dass musst du mir wirklich glauben! Doch ich denke es ist das Beste für uns beide, wenn wir uns nicht mehr treffen, die Ferien sind in etwa einem Monat. Dann bin ich weg. Nur noch ein Geist, der an manchen Orten herum wandelt. Vielleicht ist es dann einfacher für uns beide, wenn ich nicht mehr da bin, weißt du?

Vielleicht ist dann der Verlust nicht ganz so schlimm, wenn wir uns nicht mehr sehen.

Luke ich werde dich nie vergessen. Ich hoffe, das Wort nie verursacht jetzt einen guten Nachhall.

In Liebe

Valentine

(K)ein LiebesbriefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt