Eins Punkt Vier

9 1 0
                                    

„Hallo." ich schließe die Haustür und schmeiße meine Schuhe indie Ecke, wo auch die restlichen stehen. Stille. Ich sehe zumSchuhregal. Keine Hausschuhe da, außer die von meinem Vater.

„Hallo?" wieder keine Antwort.

Ich gehe durch den Flur auf's Wohnzimmer zu. Vom weiten höre ichschon den Fernseher.

„Warum bist du so spät zu Hause?" fragt sie.

„Ich bin so wie immer hier."

„Seit wann hast du denn so spät Schluss?"

„Seitdem wir keinen verkürzten Unterricht mehr haben." ich gehewieder zurück zur Treppe.

„Fräulein,ich war noch nicht fertig mit dir!" Aberich fertig mit dir. Wütendkommt sie angerauscht.

„Was denn noch?"

„Hastdu mit deinem Vater gesprochen?" sie verschränkt die Arme. Ja,sicher. Wann denn bitte? Während des Unterrichts? Hätte HerrnEisenherz bestimmt gefallen.

„Nein, noch nicht.."

„Melina,kannst du denn nicht einmalVerantwortung übernehmen? Es geht schließlich um deine Zukunft. Duwirst heute Abend mit ihm darüber sprechen." Nurüber meine Leiche.

Schulterzucken. „Meinetwegen.."

„Nicht'meinetwegen'. Sprich gefälligst ordentlich mit mir!" Tustdu doch auch nicht.

„Entschuldige. Und ja, ich werde noch mit ihm reden." mir wirdschlecht. Ich halte mir den Bauch und sehe sehnsüchtig die Treppehoch.

„Sehr gut. Dein Vater ist gegen sieben zu Hause. Möchtest du etwasbestimmtes zum Abendbrot? Ich gehe noch einkaufen für's Wochenende."

Ich schüttle nur den Kopf und gehe dann schnurstracks nach oben, inmein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu. Von unten höre ichlaut meinen Namen, aber ich liege schon auf meinem Bett und höreMusik über meine Kopfhörer.

Auf nimmerWiedersehen, Mutter!


Me and MyselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt