Drei Punkt Eins

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„Es ist alles meine Schuld!" Ich falle meinem Vater in die Arme, hinter ihm steht Mama.

„Ach, das ist doch gar nicht wahr, Kleine, red dir das bloß nicht ein, hörst du?" Zu spät. Er drückt mich fest an sich und ich spüre eine weitere Hand auf meinem Rücken.

„Wir sind für dich da, Schatz, keine Sorge." sagt sie.

„Es ist meine Schuld. Ich hätte gar nicht erst hinfahren sollen. Ich hätte Shadow nicht in den Korb setzen sollen. Ich hätte.."

„Es ist nun mal passiert, Melina. Du kannst nichts mehr dagegen ausrichten. So, wie es passiert ist, sollte es auch geschehen. Gib dir also nicht die Schuld daran." ihre Stimme redet beruhigend auf mich ein, aber es hilft leider nicht. Es wäre alles nicht passiert, wenn ich nicht gewesen wäre.

Ich sage nichts. Lasse mich nur halten von Papa und beschützen von Mama. Jetzt schmerzen die Blicke der anderen Leute im Wartezimmer nicht mehr so sehr, wie vorher. Dieser Vorwurf, dieser Hass, dieses Mitleid in ihren Blicken ist kaum auszuhalten.

„Herr und Frau Bergstein? Kommen sie bitte mit?" Es ist der leitende Arzt. Der, der auch an der Seite von Oma gestanden hat, als sie hinein gefahren wurde. Ich will sie begleiten! Will sehen, wie es Oma geht, sehen was ich angerichtet habe..

„Lina, du bleibst hier."

„Aber.."

„Kein aber! Du bleibst hier. Wir sind gleich wieder da, versprochen." Sie gehen in Windeseile hinter dem Doc hinterher und lassen mich wieder allein.

Der Blick vom Arzt hat alles gesagt. Er hat all meine Befürchtungen bestätigt. Anna sagte immer,wenn die Personen, die am meisten Ahnung haben, wie zum Beispiel Ärzte oder Stewardessen, die Krise kriegen, dann erkennt man das als erstes an ihren Augen. War wohl doch kein gequirrlter Blödsinn, den sie da geredet hat.

Dieser Mann hatte etwas in den Augen, dass mir die Bestätigung gab.

Oma wird es sicherlich nicht schaffen. Sie wird ganz bestimmt sterben und das alles nur wegen mir.

Ich will weinen, aber da sind keine Tränen mehr, die ich vergießen kann, also setze ich mich einfach nur an Ort und Stelle auf den Boden, ziehe die Knie an und lege mein Gesicht drauf.

Ich will nichts mehr sehen. Nie wieder.

Me and MyselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt