„Hilfst du mir mal, bitte?" Oma ruft aus dem Behandlungszimmer. Ich lege den Stift beiseite und gehe zu ihr. „Halt ihn mal bitte fest. Ja genau.. Naa, ein bisschen weiter runter.. perfekt!"
Klein Carlchen, ein Zwergschnauzer, gibt ein Pfiepen von sich, dann ist es vorbei.
„Danke. Bring doch schon mal Frau Gunther ins Zimmer. Ich bin gleich soweit."
Ich gehe und hole das Frauchen vom Hund, das fast mehr Angst hat, als er selbst, weshalb sie draußen warten muss.
„Frau Gunther? Kommen Sie bitte mit?"
„Aber natürlich! Geht es dem Armen wieder besser? Wird er wieder gesund?"
„Machen sie sich mal keine Sorgen. Er brauch vielleicht ein oder zwei Tage um wieder auf die Beine zu kommen, aber dann ist er wieder fit wie ein Turnschuh." ich lächle um ihr die Angst zu nehmen. Klappt nicht ganz.
„Was lächeln sie denn da? Mein Hund ist schwer krank! Er könnte sterben!" Ja oder auch nicht.
„Meine Enkelin wollte ihnen nur sagen, dass der kleine Carl so gut wie gesund ist." mischt sich meine Oma ein und rettet mich aus dem Fettnäpfchen.
„Danke, Dr. Bergstein, vielen herzlichen Dank! Ich wüsste nicht, was ich ohne sie gemacht hätte." In Ohnmacht fallen? Einen Herzinfarkt kriegen?
„Immer wieder gern, Frau Gunther. Jetzt wissen sie ja, was sie beim nächsten Mal machen müssen."
„Ja, ich werde es mir merken. Nochmals vielen Dank! Auf Wiedersehen."
„Auf Wiedersehen, Frau Gunther!" sie beugt sich runter zum Hund „Wiedersehen, Carlchen."sie streichelt ihm den Kopf und dann gehen die Patienten ihres Weges.
„Dass man wegen einer solchen Kleinigkeit, wie eine Zecke, schon zum Tierarzt gehen muss. Na ich weiß ja nicht." ich sehe den beiden hinterher.
„Jede Kleinigkeit kann sich in etwas Größerem verwandeln, das weißt du doch." sagt Oma warnend „Selbst eine kleine Zecke kann schon großen Schaden anrichten."
„Trotzdem muss man dabei nicht fast in Ohnmacht fallen."
„Da hast du recht." sagt sie schmunzelnd und räumt die Arbeitsplatte auf. „Für heute ist es gut. Ich komme jetzt allein zurecht. Geh du nur schon mal nach Hause."
„Bist du dir sicher? Ich könnte dir noch beim aufräumen.."
„Nun geh schon." sagt sie lächelnd.
„Na gut, wie du willst." ich ziehe den Kittel über den Kopf aus und lege ihn ins Nebenzimmer. „Dann bis heut' Abend. Soll ich uns was zu essen kochen?"
„Oh ja, wenn dir etwas einfällt. Und halt den Tee für mich warm."
„Mach ich." ich springe durch die Hintertür nach draußen in die warme Sommerluft und genieße für einen Moment die Tatsache auf dem Land zu sein und nicht in der Stadt. Dann gehe ich zum Fahrrad und schiebe es vor mich hin bis ich zur Straße komme. Diese fährt sich angenehm leicht und schnell bin ich beim Haus meiner Oma.
Drinnen setze ich mich an ihren Schreibtisch und sehe meine Zeichnungen durch, die ich bisher gemacht habe. Darunter ist auch eine Zeichnung von einer Lilie.
Sobald ich zu Hause bin, werde ich dich treffen. Mein Robin Hood.
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Me and Myself
Teen FictionLina ist erst 16, als die Welt über ihr zusammenbricht. Nach einem wunderschönen 10. Klasse Abschlussball freut sie sich auf die Sommerferien, in denen sie außerhalb der Stadt und weit weg von ihrem Leben die Zeit bei ihrer Oma genießen kann. Doch...