Kapitel 19

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Mein Schluchzen erfüllt die leere Arena und ich habe das Gefühl, dass ich in einer Pfütze aus meinen Tränen sitze. Im Hotel hätte er mich viel zu schnell gefunden, deshalb sitze ich nun auf der Bühne und hoffe, dass ich für eine Weile allein sein kann. Meine Hoffnung zerplatzt wie eine Seifenblase als ich Schritte auf mich zukommen höre. Jemand setzt sich neben mich und Sekunden später hält dieser jemand mich im Arm. Er sagt kein Wort, sondern streicht mir einfach nur über den Rücken und lässt mich weinen. Lange sitzen wir so da und schweigen.

Nach gefühlten Stunde habe ich keine Tränen mehr, die ich hätte weinen können und ich löse mich aus der Umarmung. "Wie hast du mich gefunden?" "Jedes Mal, wenn du traurig warst oder nachdenken wolltest bist du an einen Ort gegangen, wo du allein sein kannst, wo es ruhig ist und wo viel Platz ist. Hier in der Nähe gibt es keinen Park, also konntest du nur in der Arena sein." Wieso muss er mich so gut kennen?! "Hier, die hast du vergessen." Er hält mir meine Kette hin. Für eine Sekunde überlege ich, ob ich sie nehmen soll oder nicht. Da sie mir doch recht viel bedeutet greife ich danach, doch er zieht die Hand zurück. Verwirrt sehe ich ihn an, doch er hält meine Kette weiterhin von mir weg. Im nächsten Moment liege ich halb auf ihm und versuche an meine Kette zu kommen. "Liam, gib mir meine Kette zurück!" "Wieso hast du sie all die Jahre behalten?" Seine Frage überrumpelt mich und ich setze mich wieder gerade hin. "Sie bedeutet mir einfach zu viel. Sie ist ein Teil von mir. Sie gibt mir das Gefühl, dass du immer bei mir bist." Im nächsten Moment spüre ich die vertraute Kühle der Kette an meinem Hals. "Wieso hast du nichts gesagt? Wieso hast du nicht einfach gesagt, dass du es bist? Du hattest so viele Gelegenheiten und hast keine genutzt, wieso?" Liam greift nach meiner Hand und eine angenehme Wärme durchströmt meinen Körper. "Ich hatte Angst! Angst, dass du mich vergessen hast! Angst, dass du mich nicht sehen willst! Jedes Mal, wenn sich eine Gelegenheit ergeben hat wollte ich einfach nur schreien, dass ich es bin. Aber die Angst war immer größer als die Hoffnung, dass du noch weißt wer ich bin!" Plötzlich hebt er mich auf seinen Schoß und drückt mich fest an sich, als ob er Angst hätte, dass ich jeden Moment weglaufe. "Es tut mir so leid, Laurel! Ich wollte nie, dass du denkst, dass ich dich vergessen habe! Am Anfang war das Alles einfach zu viel für mich, später kam dann noch der ständige Stress dazu und irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich fest davon überzeugt war, dass du nichts mehr von mir wissen wollen würdest!" Zum ersten Mal seit 5 Jahren fühle ich mich wieder geborgen. "Was geschehen ist ist geschehen und das können wir nicht mehr ändern! Lass uns lieber was zusammen machen." Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe Liam an. "Wie in alten Zeiten?" "Wie in alten Zeiten!" Mit einem Lächeln stehen wir auf und verlassen Hand in Hand die Arena.

Do you remember me? ~ L.P.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt