Die Klingen der Gegensätze

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Lórmiwën lief zielsicher durch die vielen verzweigten Gänge. Es wurde immer dunkler um uns herum, bis wir eine riesige Höhle betraten. Ungefähr doppelt so groß, wie die, der Lichtdrachen. Sie war genauso aufgebaut, nur, dass in den Löchern schwarze und dunkelgraue Drachen saßen. Die Ælbin steuerte zielsicher auf eine Tür zu und trat dann beiseite. Wir standen in einer Waffenkammer. Die Wände und mehrere Ständer waren vollgehängt mit allen möglichen Arten von Waffen. Mit großen Augen lief ich zwischen den Reihen durch und sah mich um. Es waren zur Hälfte unverkennbar Waffen der Ælb'aén: aus schwarzem Stahl und dunklen Holz. Aber zwischendurch waren auch Waffen von Lichtelben zu sehen. Die waren viel heller, aus hellem Holz und lichtreflektierenden Klingen.
Ein Paar Kurzschwerter stach mir besonders ins Auge: Aus den schwarzen dünnen Lederscheiden schauten Griffe aus gemasertem Holz. Die Parierstangen waren versilbert und mit verzweigten Ranken versehen. Eines der Schwerter hatte einen Griff aus dunklem Holz, wie die Waffen der Ælb'aén. Das andere Schwert hatte einen hellen hölzernen Griff. Wie unter Trance griff ich nach den Schwertern. Als ich sie berührte durchlief mich ein Schauder. Ein warmer Schauder der Macht. Mit einem leisen Schleifgeräusch glitten die Klingen aus ihren Scheiden. Staunend betrachtete ich das glänzende Metall. Das eine Schwert war dunkler, fast schwarz schimmerte die Klinge. Das andere war hell. Silbern weißlich glühte das Metall schon fast. "Kurzschwerter also?", hörte ich die dunkle Stimme Lórmiwëns plötzlich hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und bemerkte erst währenddessen, dass ich die Schwerter immer noch in den Händen hielt und dass sie die Ælbin treffen würden. Aber Lórmiwën reagierte so schnell, dass ich nur Schleier wahrnahm. Das nächste, was ich sah, war das lange schmale Schwert meines Gegenübers, das die Kurzschwerter in meinen Händen davon abhielt ihre Schulter zu durchtrennen. Geschockt sah ich hoch. Aber auf dem Gesicht der Ælbin lag ein Lächeln. "Im Waffenlager wird nicht trainiert. Dafür gibt's extra Räume.", informierte sie mich mit belustigtem Unterton. Etwas beleidigt drehte ich mich wieder um und schob die Schwerter in ihre Scheiden. Dann nahm ich diese und suchte mir noch einen Waffengürtel aus dem Schrank aus und hängte rechts und links die Kurzschwerter ein. Lórmiwën war schon am Ausgang, also lief ich ihr schnell hinterher. Ihre Füße fanden zielsicher den Weg durch die dunklen verwirrenden Gänge. Sie blieb vor einer hohen schmalen Tür stehen und murmelte ein paar mir unverständliche Worte. Daraufhin schwang die Steintür leise auf und gab den Blick auf eine runde Höhle frei. Hintereinander betraten wir den Raum und die Tür fiel hinter uns wieder zu. "Verteidige dich!", hörte Lórmiwëns dunkle Stimme und fast im selben Moment surrte ihre schmale Schwertklinge schon auf mich zu. Im letzten Moment konnte ich noch ausweichen. Mit einer schnellen Drehung wich ich zurück und zog währenddessen meine Kurzschwerter. Ich wusste nicht, wie ich damit umzugehen hatte, also verteidigte ich mich nach Gefühl und wich so viel wie möglich aus. Aber egal, wie schnell ich war, die Ælbin schaffte es immer wieder noch schneller zu sein und mir den Weg abzuschneiden oder im letzten Moment die Richtung ihres Schlages zu ändern. Schließlich stand ich mit dem Rücken zur Wand und mit über meinem Kopf gekreuzten Schwertern vor Lórmiwën und wurde langsam zu Boden gedrückt. Kurz bevor meine Knie unter mir nachgaben ging sie einen Schritt zurück und schob ihr Schwert wieder in seine Scheide. Während ich völlig erschöpft und mit zerrissenem Kleid und hunderten blauen Flecken und Wunden an der Wand zu Boden sank, wartete Lórmiwën mit noch vollkommen normaler Atmung und ohne eine einzige Wunde an der Tür des Raumes auf mich. Langsam rappelte ich mich, nicht sehr elegant, auf und stolperte auf sie zu. "Du bist schlecht. Wir treffen uns morgen zur selben Zeit hier", stellte sie kühl fest. "aber bitte in angebrachter Kleidung.", fügte sie noch mit einem Blick auf mein malträtiertes Kleid hinzu. Dann schloss sie die Tür hinter uns und war verschwunden. Unschlüssig und ohne Orientierung blieb ich stehen.

Hey Leute! Ich hab gedacht, ich melde mich auch mal wieder. An dem Kapitel saß ich ewig, also nicht wundern, wenn sich der Schreibstil mittendrin mal ändert ;)
Ich hoffe euch gefällt der Teil und freue mich natürlich, wie immer, über ein Vote und ein Kommi von euch,
Eure LadyDragonwing!

ÆLB'AÉN - Die SchattenelbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt