Phantom Of The Opera - All I ask of you
„Weißt du", fing Luke an und schwenkte sein Getränk mit der rechten Hand hin und her. Man merkte eindeutig, dass er schon etwas intus hatte. Vielleicht bemerkte ich das auch nur, weil ich ihn schon kannte. Doch allein seine Haltung hatte sich in den letzten Minuten geändert. Wenn auch nur minimal. Er saß nun ausgelassen am Barhocker und driftete leichter in seine eigene Welt ab. Aber lustigerweise war er wieder voll und ganz präsent, während ich sprach. Und schon war er in seinen Gedanken versunken. Er war nicht dicht, aber etwas angetrunken. Oder es machte ihm etwas Sorgen. Aber ganz aufmerksam schien er gerade nicht zu sein.
Hör auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen, du wirst es nicht erfahren.
„Du wolltest was sagen.", bemerkte ich, als er wieder einen Schluck von dem Cocktail nahm. Ich hoffte, dass er nicht übertreiben würde. Solange wir uns ein Zimmer teilten, hatte ich nicht wirklich Lust auf einen besoffenen Zimmerpartner. Und es schien gerade darauf hinauszulaufen.
„Ah ja!", seine Augen blitzten auf und er sah mich an. Sofort wirkte er wieder ganz nüchtern. , „Ich habe was komponiert. Kannst du es dir dann ansehen, in deinen Gedanken anhören oder was auch immer?"
Ich begann zu lächeln: „Natürlich."
„Ich hoffe, das war nicht dein fünfter Cocktail.", setzte ich noch schnell hinzu, als ich ihn prüfend ansah. Luke's Wimpern warfen Schatten auf seine hohen Wangenknochen.
„Es ist der Zweite", gab er ruhig zurück.
Eine Welle von Erleichterung erreichte mich. Ab und zu redeten wir noch ein bisschen (über sein neues Werk) und ich begann mich schon wirklich zu freuen, dass ich dieses Stück bald hören kann oder sogar nur das Notenblatt in der Hand halte oder ansehe. Von dem, was er erzählt hatte, war es ein Arrangement für zwei Geigen, Cello und Klavier.
Ach Quartett genannt.
Es waren gerademal zehn Minuten bis zum Vorstellungsbeginn, als Jonas zu uns stieß.
Ich mochte es manchmal, einfach alleine zu sein, nur für mich alleine, und einfach Klavier zu spielen oder Musik zu hören, aber jetzt war ich glücklich; so zwischen Luke und Jonas. Es war angenehm zwischen zwei Menschen zu sitzen, die man sehr mochte.
Manchmal fühlte ich eine furchtbare Leere, so, als ob mir irgendetwas fehlen würde. Nicht selten. Okay, meistens wenn ich von der Schule nachhause kam und danach nichts Musikalisches machte, fühlte ich so ein schwarzes Loch. Als ob das Leben sinnlos wäre. Ich fühlte mich wütend, traurig; aber diese Gefühle hatten nie einen Grund. Es war alles gut, aber ich fühlte mich trotzdem so komisch. Auch wenn der Tag eigentlich sehr gut verlief oder ich gerade keine Sorgen hatte. Sobald ich mich so fühlte, hörte ich mir eine Sonate an, oder eine Oper, und es passte wieder. Es könnte alles geschehen, mich würde es nicht interessieren.
Lasst mir bloß ein Radio, ein Klavier, einen Stoß voll Noten und setzt mich in eine Opernloge, in die ich einziehen kann, und ich könnte mein ganzes Leben, wahrscheinlich, dortbleiben und wäre überglücklich. Ich brauche kein Geld, ich brauche keine Karriere, ich brauche auch keinen Ruhm und keine Schönheit. Ich brauche Musik.
Daa dadadada daa, die Phantomin der Oper ist da-ha!
~
Das, etwas kleine, Theater war gefüllt und ich saß mit Jonas und Luke in der zweiten Reihe. Wir wollten nicht in die erste. Ehrlich gesagt, war mir die zweite ohne Grund lieber. Man konnte einfach besser sehen. Und man wurde nicht angespuckt. Am liebsten saß ich eigentlich im Rang, oben, da man alles viel genauer sah als im Parkett. Aber hier gab es nur ein Parkett.
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Polaroid
RomanceWas mir blieb, war ein Sofortbild. Klein, wie eine Kreditkarte, doch voller Emotion und Leben. ♡♡♡ © Cover by xwhitesnowflakes Ich habe keinerlei Rechte an den Videos die ich verlinke und an den Sprüchen, die ich, meistens, mit dem Autor angebe :)...