№ 009: Wo bist du?

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Anastacia - I'm outta love


Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien und die Berge wirkten riesig und gewaltig. Der Schnee war perfekt – als Skifahrer konnte man sich nichts Besseres wünschen. Sogar die Wolken verdeckten den Himmel an diesem Tag nicht, und es war fast so, als gäbe es nirgends auf der Welt so ein schönes Wetter. Die Temperaturen hatten sich auf -3° Celsius eingependelt und man spürte den Frost kaum.

„Morgen", begrüßte mich ein muffeliger Jonas am Frühstückstisch, der seinen Teller voll mit Palatschinken hatte.

„Ist das nicht etwas viel Schoko?", fragte ich, während ich auf seinen Teller zeigte.

Er schaute mich kurz finster an, schob den Stuhl zurück und sagte: „Red' nicht" als er einen Blick auf meinen Teller warf.

„Hey! Wenigstens habe ich Apfelmus!", meinte ich empört als Jonas anfing zu essen. Er murmelte etwas Unverständliches und widmete seine Aufmerksamkeit ganz allein seinem Essen.

Männer.

Ich beobachtete ihn wie er genussvoll seine Palatschinken aß und versank in Gedanken. Das Wetter war ja schon mal super, aber mit wem würde ich mitfahren? Ich hatte keine Lust, mit meinen Eltern zu fahren. Auf Luke konnte ich heute sehr gut verzichten, vor allem seit der Aktion mit dem Schrank.

„Schau nicht so blöd und iss", riss mich Jonas aus den Gedanken als er sein Besteck ordentlich auf den Teller legte und mich abwartend ansah. Das war wieder einmal so typisch Jonas. Er benahm sich zum Spaß so, als wäre er sauer auf mich. Ich begann mit meinem Fuß einen Walzer Rhythmus zu klopfen und in meinem Kopf begann ein ganzes Orchester zu spielen. Nachdenklich aß ich mein Essen.

Luke sah ich an diesem Tag nicht.

Seine Mutter auch nicht.

Und das Auto schon gar nicht.

Es stand nicht am Parkplatz.

~

„Schwarze Piste, Schwarze Piste, Schwarze Piste!!! Biiitte!", bettelte Jonas und sah mich aus seinen großen Augen an.

Dein bester Freund ist höchstens fünf Jahre alt.

Tja, er ist aber fünfzehn, gab ich zurück.

Ich reagierte nicht auf Jonas' Einwurf und schaute auf die Landschaft unter der Gondel. Wir hatten derweil einen sehr anstrengenden Tag hinter uns: Jonas liebte es Skizufahren und wir waren seit neun Uhr auf der Piste. Jetzt war es kurz vor halb vier und die Lifte würden bald schließen. Wir waren auf einen anderen Berg gefahren, blieben dort zu Mittag und jetzt waren wir auf dem Weg nachhause – in der Gondel auf unseren Berg. Wir hatten die Wahl: Entweder wieder eine Seilbahn oder die Piste. Ich würde liebend gerne die Piste nehmen, allerdings wollte ich Jonas zum Spaß noch ein bisschen zappeln lassen – er war ja mein bester Freund.

Ich stöhnte auf: „Maaan, Jonas, mein Rücken tut schon weh..." Es entsprach sogar der Wahrheit, es fühlte sich so an, als würde mir jemand ein Messer hineinrammen.

Er unterbrach mich sofort: „Nein, wir fahren jetzt die schwarze Piste"

„Was ist so toll an der schwarzen Piste?", gab ich trotzig zurück und begann mir meine Handschuhe überzustreifen, da die Bergstation schon in Sicht war.

„Ach komm schon!", er begann zu schmollen. Ich seufzte.

„Bitte", versuchte er es nochmals und sah mich eindringlich an, „Da fahren sie auch bei der Weltmeisterschaft hinunter"

„Wer denn?", gab ich ernst zurück, doch ich konnte meine Maske nicht halten und brach in nächster Sekunde in ein Lachen aus.

„Natürlich fahren wir die Piste, Jonas", sagte ich kichernd, als er mich verwirrt ansah. Sofort erhellten sich seine Gesichtszüge und er lächelte. Seine braunen Augen scannten den Boden unter uns ab und ich entdeckte die Ski Route, die wir gemeinsam gefahren waren. Sie war zwar sehr anstrengend gewesen, aber es hatte sich im Endeffekt gelohnt, da ich ein paar gute Fotos geschossen habe.

Beim Ausstieg griffen meine Hände fast automatisch zu den Skiern und zogen sie aus der Ablage heraus. Es waren nicht mehr viele Leute bei der Kanzelbahn – wir hatten auch eine Gondel für uns alleine. Die paar Menschen, die hier noch standen waren Erwachsene mit Rucksäcken und teuren Skiern.

„Kommst du?", Jonas hatte seine Ski in der Hand und ich musste meine Augen zusammenkneifen, da das Tageslicht, welches durch den Ausgang kam, unangenehm hell war, weil die Gondel und die Station beide sehr dunkel waren. Doch nach wenigen Sekunden konnte ich wieder gut sehen. Ich folge Jonas und schon standen wir im Schnee. Es war alles so weiß, dass man ohne Skibrille nicht wirklich gut sehen konnte. Ich ließ meinen Blick umherschweifen. Die Sonne stand schon etwas weiter unten und die Bäume bewegten sich sanft, da leichter Wind ging. Meine Haare hatte der Wind auch im Griff – ich hatte heute auf meine Skihaube verzichtet, da die Temperaturen eigentlich angenehm waren.

Wo war Luke?

Die Frage traf mich so plötzlich, dass mir meine Skistöcke aus der Hand fielen.

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Das Kapitel ist zwar um 200 Wörter kürzer als geplant, aber ich dachte mir: 'Ach, besser als keines!' Ich schreibe nämlich immer stückweise: einmal 400 Wörter, dann wieder 200 und so weiter. Ich fand einfach nicht wirklich Zeit, tut mir leid. Es läuft grad irgendwie alles so... nicht so wie es eigentlich laufen sollte... Naja, aber man sollte sich an den guten Dingen im Leben erfreuen, nicht war? Die StageDoor am Sonntag mit Drew war ein unvergessliches Erlebnis... danke an die, die ich kennenlernen durfte :) 

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