Kapitel Vierzehn

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Nach gefühlten etlichen Stunden waren die Drei nun endlich am Stadteingang von Kleewood. Eine riesige Stadt war zu sehen, mindestens vier Kirchen waren auch zu entdecken. Sie fuhren durch ein Viertel, in dem es vor Villen und protzigen Menschen nur so wimmelte. Jenny packte das Unbehagen, sie hatte nie darüber nachgedacht, das Liam und Curse eigentlich sogar reich sein könnten. Doch nach einiger Zeit kamen sie in ein weiteres Viertel, welches anscheinend eher das Armenviertel war, fast schon ein Slum. An einer kleinen, fast verrotteten Hütte hielten sie an, sie war zweistöckig.

Der große Hummer fiel in dieser Gegend natürlich sehr auf. Doch das Problem war schnell gelöst, Curse, welcher mittlerweile aufgewacht war, hatte eine riesige Plane über das Auto geschlagen.
Liam nahm Jenny an der Hand und ging mit ihr in Richtung Eingang der Hütte. Die Tür öffnete sich bereits und eine wunderschöne Frau in Jennys Alter trat heraus. "Ach du meine Güte! Du lebst ja immer noch!", schrie sie und sprang Liam an. Liam umarmte sie herzlich und sagte dann: "Na, du weißt doch, ich bin nicht kleinzukriegen! Und ich bin diesmal sogar in Begleitung hier!", die Augen der Frau wurden groß und sie stürmte auf Jenny zu: "Du! Du musst Jenny sein, wenn ich mich nicht irre, mein Gott! Liam, sie ist noch viel schöner als du sie mir beschrieben hast!", Jenny stotterte leicht und antwortete schließlich: "Ja, das bin ich! Ich wusste nicht, dass Liam schon so über mich geschwärmt hat!", Liam schaute zur Seite, als ob er es gar nicht gehört hatte. Die Frau lehnte sich Jenny hinüber und sagte: "Er hat den lieben langen Tag nur von seiner besten Freundin erzählt. Der Junge ist was besonderes, halt ihn bloß gut fest. Nach so jemanden sind Frauen aus.", Jenny schnaubte verächtlich, sie ging zu Liam und hakte sich in seinen Arm ein. "Schatz, diese reizende Frau ist übrigens Nathalie. Sie wird uns hier für unseren Aufenthalt bei sich wohnen lassen. Vertragt euch bloß!", sagte Liam. Nathalie lachte und schaute zum unter der Plane versteckten Hummer. "Na wo ist denn der kleine? Denn habe ich ja nicht mehr gesehen, seit wir früher in einer Nachbarschaft gewohnt haben. Das ist ja schon ewig her!", Curse räusperte sich, mit tiefer Stimme fragte er: "Ich weiß ja nicht, wen du mit klein meinst. Ich hoffe aber nicht mich."

Nathalie drehte sich zu ihm um, er schien sich hinter sie teleportiert zu haben. "Oh Gott. Du bist ja riesig geworden, Chris!", sie umarmte auch ihn schnell und sagte dann: "Oder musst ich mittlerweile auch Curse sagen? Von den zwei Teufelsbrüdern wird in Kleewood an fast jeder Ecke gesprochen!"
Curse sagte: "Am Besten nennst du mich Chris, ich muss ja nicht gleich auffallen.", er wirkte desinteressiert, doch nach einigen Sekunden grinste er sie an. Aus der Tür schaute ein kleiner Junge in Richtung der Vier. "Schwesterherz, wer sind diese Leute?", Nathalie ging auf ihn zu und hob ihn hoch. "Das sind ein paar Freunde von mir und sie werden, wenn du dich gut benimmst auch ganz sicher mit dir spielen!", der Junge strahlte Jenny, Liam und Curse entgegen. "Hallo, ich bin Tim, aber ich dürft mich gerne Timi nennen."

Nathalie setzte Tim wieder auf den Boden, er flitzte direkt zu Jenny und schaute sie mit großen Augen an, dann wurde er rot. "Schwester, Schwester, die ist aber hübsch!", Jenny wurde rot, das schien sie nicht erwartet zu haben. "Noch so jung und schon so charmant, nicht dass er mir hier noch meine Jenny wegnimmt.", sagte Liam und grinste boshaft. Ein funkeln war in seinen Augen zu erkennen. Er schnappte sich Tim und warf ihn hoch, dann fing er ihn wieder auf. Tim gluckste voller Freude laut, Jenny schaute Liam begeistert zu, er schien irgendwann ein guter Vater zu werden. Sie dache, eigentlich dürfte sie noch nicht über Kinder nachdenken mit Liam, aber sie liebte ihn so sehr und sie wüsste wenn einer von ihnen sterben würde, würde der Andere ebenfalls sterben. Sie wollte so gerne irgendwann eine  Mutter sein, einen Mann haben und dazu voller Ruhe in einem schönen Haus leben.

"Also Timi, ich übergebe dich jetzt mal ein paar Minuten an Onkel Chrisi ok? Der wird mit dir spielen, was auch immer du willst! Und wenn nicht, dann sagst du mir bescheid ok?", Liam grinste mit bösen Lächeln in die Richtung in der Curse ein Stück entfernt stand. Dieser beachtete ihn gar nicht, der kleine Tim rannte auf Curse zu und packte ihn bei der Hand: "Komm ich zeig dir meine Spielesammlung und dann suchen wir etwas, was wir spielen können, ok Onkel?", Curse nickte ihn an und schnell waren sie im Haus verschwunden. "Na dann, wollen wir auch ins Haus und den Plan durchgehen?", fragte Liam und Nathalie nickte, ihr Lächeln und das vorherige Funkeln in ihren schönen Augen waren für einige Augenblicke verschwunden. Doch dann war es wieder da, es sah sehr scheinheilig für Jenny aus. Sie lief Liam und Nathalie hinterher. Sie gingen eine Etage nach oben und dort war ein Plan von Kleewood ausgebreitet. Ein roter Kries makierte die Stelle an der sie sich befanden. Ein weiteres zeigte ein Haus im Mittelpunkt der Stadt, es schien wieder ein reicheres Viertel zu sein. "Du willst hier wirklich einfach durch Kleewood spazieren und den Auftrag erledigen, der dir gesagt wurde? Du weißt, nach dem was dir hier passiert ist, wird es nicht leicht und den Auftrag auszuführen noch weniger. Nein, es könnte sogar sein, dass du hier in Gefangenschaft gerätst, denn es gibt hier mittlerweile sogar Gefängnisse die sogar dich oder Chris festhalten könnten."

"Ich will das nicht, ich muss es. Chris und Jenny sollten hier warten und für den Notfall eingreifen können. Ich denke du verstehst, dass ich die beiden, die die Stadt nicht kennen nicht mitnehmen kann. Sie würden sich Erstens Verlaufen und Zweitens mir, und das ist nicht böse gemeint nur im Weg stehen.", Nathalie blickte finster drein und nickte. Sie schien unzufrieden. "Darf ich den wenigstens mit?" fragte sie, in dem Moment wo Jenny gerade protestieren wollte, dass er sie nicht mitnehmen wollte. Liam schüttelte den Kopf. Er begann den Plan der Stadt noch weiter einzustudieren, obwohl er in dieser Stadt aufgewachsen war.

Jenny zog ein trauriges und verärgertes Gesicht und verließ schnell den Raum. Er durfte nicht einfach ohne sie gehen. Was wenn ihm doch etwas passieren würde, sie würde sich das niemals verzeihen. Nathalie und Liam gingen ihr hinterher und fragten, ob sie schonmal die Zimmer ansehen wollte. Jenny nickte und schmiedete insgeheim einen Plan. Sie kam in ein Zimmer mit einem Einzelbett, einer Kommode und einem kleinen Sofa. Sie stellte ihre Tasche ab: "Ich weiß es ist nicht schön, aber für heute müsst ihr damit klar kommen." sagte Nathalie. 

"Passt schon, danke dir.", sagte Jenny gereizt. Liam sorgte sich um Jenny, sie schaute ihn nicht mehr an und ignorierte ihn förmlich. Er deutete Nathalie den Raum zu verlassen. Sie folgte schweigsam der Anweisung in ihrem eigenen Haus. Liam griff Jennys Hand, sie wollte ihn nicht anschauen und schaute zur Wand. Sie hatte sich auf das Bett gesetzt. "Schatz, bitte sei nicht sauer. Es ist wirklich wichtig, dass ich das alleine mache! Glaub mir, ich werde heile zurück kommen und das gebe ich dir  als Versprechen. Du weißt wir kennen uns schon ein paar Jahre und du warst immer meine beste Freundin. Du hast mich gerettet und ich dich. Ich weiß wir sind noch nicht lange zusammen, aber bei dir ist es mir einfach zu wichtig, als dass ich es irgendwie versauen möchte. Ich möchte dich hiermit fragen.." Jenny schaute ihn an, wollte er sie wirklich, das fragen was sie dachte? Ihre Augen wurden groß. "Willst du mich heiraten? Du bist die Liebe meines Lebens, seit ich dich das erste Mal gesehen hatte, es wurde mir immer mehr klar, in den Jahren unserer Freundschaft und nun möchte ich mit dir den ewigen Bund der Ehe schließen und damit auch zeigen, wie ernst es mir mit dir ist! Sieh es auch als Versprechen, dass ich egal was passiert, immer zu dir zurückkehren werde!", Jenny kullerten die Tränen aus den Augen und sie legte eine Hand auf ihren Mund, sie war geschockt. Sie hatte da schon einige Mal drüber nachgedacht. Doch sie dachte Liam würde sie bestimmt, wenn überhaupt, erst in ein paar Jahren fragen. Darauf war sie nicht gefasst. Sie zog ihn an sich und flüsterte: "Natürlich will ich das, verdammt!", sie küsste ihn. Gemeinsam legten sie sich auf das kleine Einzelbett und kuschelten. Als es dunkel wurde und Jenny scheinbar schlief, holte Liam aus seiner Tasche einen Ring heraus und legte ihn auf die Kommode, Jenny konnte ihn unmöglich übersehen. Er küsste ihr auf die Wange und flüsterte: "Ich bin bald wieder da.", leise verließ er den Raum.  

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