Kapitel Fünfzehn

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Mit  einem dunklen Mantel gekleidet, verließ Liam das Haus, er schlenderte unauffällig durch eine lange Gosse und hielt stehts sein Gesicht bedeckt. Er hörte in der Ferne ein paar Schreie, dort einen Knall und auf der anderen Seite einen Schuss. Doch als er aus der Gosse auf eine große breite Straße kam, war alles leer. Er hörte keine Geräusche mehr, nur in der Ferne eine Katze Miauen. Leise lief er über die Straße, doch durch die wenigen Geräusche, hatte er das Gefühl, dass jeder noch so kleine Tritt, durch die gesamte Straße hallte. Liam überlegte einen kurzen Augenblick, dann entschloss er sich dazu, über die Dächer zu laufen. Niemand konnte ihn sehen und keiner würde sich über die Geräusche auf den Dächern wundern.

Schnell sprang er ein paar Meter hoch, er griff nach einer Notausgangleiter, die in etwa vier Metern höhe angebracht war. Ein typischer Notausgang, es waren einige Balkons, verbunden über kleine Treppen, um im Notfall schnell das Haus verlassen zu können. Schnell lief er das laute Metall hoch, um die Geräusche nicht länger als nötig, erzeugen zu müssen. Als er oben angekommen war, nahm er Anlauf und sprang auf das nächstgelegene Dach. Es schien etwa fünfzehn Meter nach unten zu gehen. 
Ein kleiner Sprung war dies für ihn. Er genoss die Freiheit immer wieder, wenn er über Dächer springen konnte.  Aber seine innere Anspannung war sehr groß. Er musste diesen Menschen oder eher dieses Etwas, welches aussah wie ein Mensch, aus dem Weg räumen.

Nach nur einigen Dächern, hörte er laute Musik und bemerkte, dass er sich in dem Viertel befand, in dem immer Partys waren. Drogen und Alkohol waren dort an der Tagesordnung. Er schaute von einem Dach hinab auf die Straße. Im Gegensatz zu den Straßen in dem Armenviertel, schien es hier hell zu sein und vorallem laut. Es hatte vorher geregnet, er musste aufpassen, dass er durch Pfützen keine unnötigen Geräusche von sich gab. Schnell sprang er auf das nächste Dach. Welches voll mit Pfützen war, Liam rannte auf einem kleinen Vorsprung. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und stürzte. Er ließ sich fallen, er würde den kleinen Aufprall eh nicht spüren, also wäre es unnötig für ihn, sich festzuhalten und wieder hinauf zu kämpfen.

Geschmeidig landete er auf dem Boden, er stürmte direkt wieder los um schnell an sein Ziel zu kommen. Er hörte ein Plätschern hinter sich, es war nicht das erste Mal. Er hatte es schon gehört, als er auf der ersten Straße angelangt war. Doch hinter ihm war Nichts. Er bog um die nächste Ecke. Er hörte das Plätschern näher kommen und blieb hinter der Ecke stehen. Der Verfolger schien es nicht gemerkt zu haben, bis zu dem Moment, als jemand in schwarzer Kutte um die Ecke bog. Liam griff zu, er hatte die Person am Hals und verstellte seine Stimme um nicht erkannt zu werden, falls er der Person schon einmal über den Weg gelaufen sein sollte. Auch wenn dies völlig unnötig war, da Liam bei Aufträgen so gut wie nie sprach. "Wer bist du? Warum verfolgst du mich arme Seele, ich muss dich nun töten.", ein leises Wispern kam aus der Kehle der Person, es klang weiblich. Als Liam die Kapuze der Kutte herunter riss, stand vor ihm Nathalie. 

Er ließ sofort von ihrem Hals ab: "Bist du verrückt? Wenn du als Mittäterin von Liam oder Curse identifiziert wirst, wird man dich hinrichten. Das kann ich nicht zulassen, ich will nicht einmal irgendetwas hören. Ich will, dass du dich nun umdrehst und verdammt nochmal umkehrst zu dir nach Hause, ich bin auch bald wieder da.", Nathalie schaute ihn an, dann versuchte sie etwas zu sagen, doch das Liam ihr den Hals zugedrückt hatte, musste sie sich erst einmal kräftig räuspern. 

"Ich mache was ich meine, es ist auch die Stadt in der ich aufgewachsen bin, nicht nur du! Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie du in dein Unglück läufst, warum trittst du nicht endlich der Rebellion bei? Deine Kräfte könnten wir gut gebrauchen, genauso wie die von Curse und Jenny. Bitte blaß den Angriff ab und wir kommen mit geballter Kraft wieder und schaffen es, versprochen!", Liam überlegte einen Moment, dann nickte er und nahm Nathalie in den Arm, doch im selben Moment spürte sie einen heftigen Schmerz im Nacken. Liam hatte ihr in den Nacken geschlagen. Sie fiel, doch bevor sie den Boden erreicht hatte,fing Liam sie auf. Sie spürte wie ihr die Kraft aus dem Körper wich und langsam schlossen sich ihre Augen. Liam legte sie behutsam an eine trockene Stelle in einer sehr dunklen Gasse, in der sie niemand sehen konnte. Bevor er ging, steckte er noch einen Brief in die Tasche der Kutte. 

Dann machte er sich weiter auf den Weg. Als er im Reichenviertel ankam, bemerkte er an einigen Häusern auch einige Wachen, welche einige Häuser beschützten. Er schlich durch die Dunkelheit, er färbte seine Augen rot und analysierte seine Gegner eingehend. Langsam schritt er auf sie zu, das Mahl auf seinem Rücken fing nach langer Zeit mal wieder an zu glühen und ein helles Licht erleuchtete den Rasen von dem Haus, indem seine Zielperson leben sollte. Die Wachen hielten sich schützend die Hände vor die Augen, da sie das Gefühl hatten, dass sie erblinden würden, wenn sie weiter in das Leuchten gucken würden. Das Mahl überzog seinen Körper, wie er es gewohnt war, ein Stück weiter. Das Glühen erlosch und es wurde wieder finster. Die Wachen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, doch im selben Moment, in dem Einer von Dreien, wieder halbwegs sehen konnte, stach ihm ein kleiner Dolch mitten ins Herz. Er spuckte Blut und schaute in die roten Augen von Liam.

Die Anderen zückten ihre Waffen, doch Liam stand schon vor dem Nächsten. Er war im Begriff den Abzug seiner Waffe zu betätigen, doch die Augen ihres Angreifers schimmerten jetzt in einem stechenden Blau. "Gefriere.", flüsterte er. Eis überzog seinen Gegner, sein Kamerad versuchte zu fliehen, das Eis jedoch verfolgte ihn und frierte auch ihn ein. Liam wollte nicht unnötig Menschen töten und ließ die Beiden im Eis. Schnell war der Dolch wieder in seinem schwarzen Gewand verschwunden und Liam rannte um das Haus herum.

Er sprang hinauf auf einen Balkon und rüttelte an der Balkontür, sie war verschlossen. Hinter der Tür wurde ein Licht ausgeschaltet und der Vorhang zur Seite gezogen. Ein Schuss ertönte, das Glas der Tür zersprang und Liam fiel den Balkon herunter versuchte sich noch zu fangen, aber es gelang ihm nicht.
Die Tür wurde geöffnet und es wurde auf die Stelle gezielt auf der Liam gelandet war. Liams Körper war weg. Ein Wache stand auf dem Balkon und schaute in die Tiefe, plötzlich tropfte etwas auf seinen Kopf, er fühlte mit seinen Fingern nach, was es für eine Flüssigkeit war. Blut, er schaute nach oben und einen Moment später wurde der Kopf vom Körper getrennt und flog den Balkon herunter.

Liam landete gekonnt mit einem Samuraischwert in der Hand auf dem Geländer des Balkons. Sein Umhang flatterte im Wind, von Unten hörte er Schreie und Rufe. Sie kamen  näher. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und betrat das Haus. Kurz zog er sein Hemd hoch um sich die Wunde anzusehen, welche der Mann ihm verpasst hatte. Ein kleines Einschlussloch war in seiner Brust zu sehen, sie musste sein Herz getroffen haben. Sein Körper war aber bereits dabei sich zu heilen und die Wunde schloss sich schnell.

Leise ging er durch den Raum, es schien ihn im Haus noch niemand bemerkt zu haben. Als er leise die Tür öffnete und durch den Spalt blickte, sah er ein Zimmer, an dem noch ein paar weitere Menschen wachten. Er zückte den kleinen Dolch aus dem Gewand und schleuderte ihn durch den Flur im oberen Stockwerk, er verfehlte das Licht aber um Haaresbreite. Seine Treffsicherheit musste nachgelassen haben, es müsste ein einfaches Ziel sein. Die Männer schienen alamiert zu sein, er horchte an der Tür, als langsam die Türklinke nach unten gedrückt wurde. Die Männer stürmten in den Raum und durchsuchten das ganze Zimmer nach dem Angreifer. Dieser war aber nicht zu finden, einer schaute auf den Balkon und schrie:  "Da ist er! Er läuft über das Dach, tötet ihn.", schnell wurde mit einem Maschinengewehr auf ihn geschossen, er bekam eine Kugeln in den Rücken und in den Hinterkopf. Doch er ging sicher weiter, sein Ziel war nicht eliminiert.


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