Obwohl ich von vornherein wusste, dass Adam viel liest, ist es mir unbeschreiblich, wie man daran Interesse haben kann. So viele Buchstaben und Wörter auf einem Blatt Papier ... Mir bereitet das meistens Schwindel. Für ein Buch habe ich im Durchschnitt zwei Monate gebraucht. Adam liest eines am Tag.
Kein Wunder also, dass er bereits nach nur wenigen Stunden bei mir mit allen Magiebüchern fertig ist.
»Viel ist das nicht«, sagt er stirnrunzelnd.
»Oh, verzeih mir, dass ich den Zaubermeister nicht noch nach mehr Büchern gefragt habe. Da es mir ja so wichtig ist, etwas über dich herauszufinden.«
Gereiztheit hat einen neuen Namen und sie heißt Belle. Ich weiß auch nicht, was los ist. Mittlerweile bin ich aufgeregter, wenn Adam nicht da ist. Und wenn er dann hier sitzt und ich mit ihm reden kann, fallen mir keine Dinge ein, die ich ihn fragen könnte. Selbst ihn zu beobachten macht keinen Spaß mehr.
»Meine Güte, hast du deine Tage oder wieso bist du so schräg drauf?« Einen Moment lang schweigt er. Und ich schweige. »Moment, bekommst du noch ... also ich meine ... wäre es möglich ... und Kinder? Könntest du Kinder bekommen?«
Das ist ja wohl die Krönung!
Ich presche herum, hüpfe auf ihn zu, baue mich bedrohlich vor ihm auf. Noch immer war er nicht beim Friseur, die Haare sind zu lang, auf seinem Kinn wuchert heute ein Bartschatten. Sieht so aus, als hätte er verschlafen. Das erklärt auch die grüne Hose und das blaue T-Shirt.
»Mich küssen willst du nicht, aber ein Kind mit mir?«, frage ich ihn grummelnd. Was ist er doch für ein Blödmann. Ein attraktiver, süßer Blödmann. Aber ein Blödmann.
»Nein ... ich meine ... so war das ja gar nicht ...«, stammelt er hilflos und weicht ein Stück vor mir zurück. Schön zu sehen, dass er doch noch Angst empfinden kann.
»Wir sind für heute fertig«, keife ich und lasse ihn dort stehen. Das Klavier erwartet mich schon. Zu lange nicht zu spielen ist eine Verschwendung. Vielleicht bin ich aus diesem Grund so depressiv. Ich vermisse meine Musik. Das wird es sein. Nur die Töne und ich. Das ist alles, was ich brauche. Und sobald ich wieder ich bin, werde ich Adam auch niemals wieder sehen. Scheiß auf meine Rache, die bekomme ich allein. Dafür brauche ich ihn nicht.
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Tale as old as time
Fanfiction»Und wo ist deine verwelkende Rose? Deine sprechenden Hausangestellten?«, fragt er lachend und kurz überlege ich, ihm den Kopf abzureißen. Die Kraft dafür hätte ich, nur, wer erlöst mich dann von meinem Schicksal? »Bitte«, sage ich und schnalze mit...