Er küsst mich. Presst seine Lippen auf meine. Zieht mich näher zu sich heran. In meiner Brust schlägt mein Herz wie verrückt und ich habe nicht gewusst, dass ich noch eines besitze. Das hier war nicht der Plan. Ich sollte mich nicht in ihn verlieben, es nicht unnötig kompliziert machen. Ein Kuss und ich war wieder die richtige Belle. Danach würden wir getrennte Wege gehen. Wir waren nicht dazu bestimmt, zusammen zu sein.
Adam löst sich von mir und lächelt. »Mein erster Kuss und das mit einem Biest. Wer hätte das gedacht.«
Auch ich verspüre den Drang zu lächeln, bis mein Blick auf meine Pranken fällt. Auf meine ziemlich unmenschlichen Pranken. Es funktioniert nicht. Ich werde nicht wieder ein Mensch. Es ist falsch. Das hier ist falsch. Warum?
»'Und ist die letzte Stund' vergangen, am 7670ten Tag, so ist der Zauber von Dauer und unumkehrbar. Es sei denn, ein Kuss aus Tugend und Zuneigung erlöst die Maid aus ihrem Fluch'«, rezitiere ich panisch und drücke mich von Adam weg. »Ich sollte mich verwandeln. Der Fluch ist gebrochen.«
Der Magier hat mich hereingelegt. Das war alles ein billiger Trick. Ich kann nicht erlöst werden, es gibt keine Rettung. Ich werde nie wieder Kleider anziehen können und Eis essen. Werde nie wieder im Kino sitzen oder in einem Auto fahren. Ich werde keine Konzerte mehr besuchen können und mit Freundinnen tanzen gehen. All das war eine Lüge. Eine Farce. Ich bleibe für immer das hässliche Biest. Ich habe umsonst zugelassen, dass ich wieder ein Herz bekomme. Dass ich es benutze. Ich bin abhängig von ihm geworden und das ist alles Teil des Fluchs.
»Belle«, sagt Adam und senkt den Blick. »Es tut mir leid.«
»Nein! Das ist nicht richtig! Ein Kuss sollte mich erlösen! Wieso tut er das nicht!«
»Ein Kuss aus Tugend und Zuneigung.«
Ich starre ihn an. Überdenke seine Worte.
Zuneigung. In all den Jahren habe ich nicht einmal daran gedacht, dass ausgerechnet diese Zutat stimmen musste. Adam ist tugendhaft. Er ist ein verdammter Heiliger. Aber er fühlt nichts für mich. Was nur verständlich ist, denn wer könnte ein Biest schon lieben?
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Tale as old as time
Fanfiction»Und wo ist deine verwelkende Rose? Deine sprechenden Hausangestellten?«, fragt er lachend und kurz überlege ich, ihm den Kopf abzureißen. Die Kraft dafür hätte ich, nur, wer erlöst mich dann von meinem Schicksal? »Bitte«, sage ich und schnalze mit...