Ich wünsche mir(|||)

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Lachende Gesprächsfetzen drangen an unsere Ohren, ich vernahm den Geruch und das Knistern eines Lagerfeuers und das entspannende Rauschen des Meeres.

Ich entdeckte schließlich eine größere Gruppe von Leuten, die etwa in unserem Alter sein mussten,
vielleicht etwas älter.
Begeistert wurde Felix wieder empfangen, ich stand etwas fehl am Platz daneben und überlegte gerade, wie ich mich vorstellen sollte, als einer der Leute aufsprang, auf mich zu torkelte und gerade wollte ich fragen, was er von mir wollte, da nuschelte er laut :"Issas der Typ, wo du mainss, dass er voll gut singnn kann?" packte meine Schulter und johlte. Die anderen stimmten klatschend ein und ich sah verwirrt Felix an, weil er der einzige war, den ich kannte und er zuckte nur mit den Schultern. Ich formte mit den Lippen 'Dein Ernst?', doch Felix schaute nur peinlich berührt in den Sand, setzte sich dann auf einen Baumstumpf und ließ eine Akustikgitarre durchreichen.

Ein anderer Typ, der komplett woanders zu sein schien, reichte mir ein (gottseidank) kühles Bier und offensichtlich einen Joint.
Ich begnügte mich lächelnd erstmal mit dem Bier und nahm ein paar Schlücke, ehe ich mich auf einen freien Platz zwischen den Leuten niederließ und die Gitarre stimmte.
Da Felix ein paar Meter weiter weg saß und ich ihn nicht um Hilfe bitten konnte, auch weil ich gerade zu stolz war, stimmte ich schließlich ein
älteres Lied von Bjork an,
'Venus as a boy'.

Da ich das Lied ziemlich auswendig konnte und hier und da ein paar Stellen ausschmückte, sangen schon bald alle begeistert mit.

Ich bemerkte die Blicke meines langjährigen Freundes, aber ich wusste sie nicht einzuordnen, und ich hatte jetzt auch keine Lust auf einen Streit oder Diskussionen, trank das bereits zweite Bier, nahm einen kräftigen Zug vom Joint, der herum gereicht wurde und fühlte mich immer wohler und weicher in dieser Runde.
Sang und spielte noch ein paar Lieder,
bis die Gitarre dann doch weiter gereicht wurde, weil mir schlichtweg die Lust verging und ich einfach die Atmosphäre genießen wollte.

Mittlerweile standen die Sterne hoch am Himmel und irgendwann hatte ich mich zu Felix gesetzt, aber wir redeten um das empfindliche Thema herum, wollten den Moment des Friedens ausschöpfen.
Wenigstens heute.
"Du hast echt gut gespielt und...gesungen auch. Wie immer.", sagte Felix irgendwann und saß nicht mehr so aufrecht wie noch vor einer Stunde. Ich auch nicht.
Brummte, bedankte mich und nahm einen mittlerweile ungezählten Schluck aus der Bierflasche.
"Du hast mich wie ein kleines Schulmädchen angestarrt.", ließ ich verlauten und kicherte ungehalten.
Das Gras hatte bereits sehr gut seine Wirkung entfalten und es war ein Wunder, dass wir noch aufrecht sitzen konnte, mehr oder weniger.

"Gar nicht. Egal, lass uns langsam gehen, ich will schlafen.", wiegelte Felix von mir abgewandt ab und erhob sich schwerfällig, ich kam als nächstes hoch und musste mich echt konzentrieren, um nicht zu sehr zu schwanken. "Hoppla. War wohl mehr als sonst. Schnell zum Zelt und schlafen.", meinte ich und schloss kurz die Augen, weil ich echt müde war.

Felix und ich verabschiedeten uns und nach wenigen Metern kam ich auf die hirnrissige Idee, wohl noch vom High-Sein und dem Rausch des Alkohols, am Strand entlangzulaufen.
Ich wollte gerade jauchzend und unkontrolliert in die Fluten rennen, da umfasste Felix gerade rechtzeitig mit seinen Armen meinen Bauch und zog mich an ihn heran.

"Schwimmen können wir auch morgen.", raunte Felix grinsend und
schleuderte mich ein wenig herum, ich kreischte belustigt auf, ließ ihn.
Ich fluchte und lachte aufgekratzt,
spürte eine wahnsinnige Wärme durch meinen Freund und hielt mich schließlich an seinem Arm fest.
Schlendernd gingen wir den Rest des Weges, naja, sofern das betrunken und high möglich war, und endlich kam das Zelt in unser Blickfeld.
Jauchzend und sehr erleichtert löste ich mich von Felix und rannte die letzten zwanzig Meter zu unserem Schlafplatz.
Machten mehr kichernd den Reißverschluss auf, pfefferten unsere Wertsachen in die Tasche und warfen uns jeweils auf unseren Schlafplatz.
"Ich zieh mich jetz' auss, bin überall schmutzzich", ließ ich verlauten und zog mir umständlich das T-Shirt aus, dann die Jeans, und gerade wollte ich die Boxershorts auch ausziehen, da wurde ich von einem hochroten Felix aufgehalten.
"Das ist kein FKK-Strand, du kanns dich nich hier ausziehn.", stammelte er und sah meinen Körper an.
"Will nich ins Gefängnis"
"Dann müssn wir beide ins Gefängnis", raunte ich heiser und starrte Felix an, zu lange verweilte ich auf seinen Lippen, und zu voll waren wir beide, um jetzt aufzuhören.

One shots (Youtube)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt