*XII

17 3 0
                                    

Eric starrte Daniel nach seiner Offenbarung sprachlos an.

"Und wann fangen wir an?" Mehr brachte Eric nicht raus. In seinem Kopf schwirrten alle Fragen umher und fanden keinen Ausgang.

"Du weisst, was das bedeutet? Du gehst als wichtigstes Besatzungsmitglied ins All. Ich will, dass du 24 Stunden darüber nachdenkst und es mir morgen mitteilst. Hier im Raum. Denn findest du ja problemlos." Daniel ist aufgestanden und öffnete schon die Tür, als es in Erics Gehirn 'Klick' machte.

"Das war kein Witz?" Verwundert dreht sich Daniel zu ihm.

"Nein, mein vollster Ernst. Warum sollte ich über so was Witze reisen? Es gefährdet die Mission, wenn man nicht weiss, was ernst gemeint ist und was nicht. Denk dran, 24 Stunden!" Mit diesen Worten verliess er den Raum. Eric blieb verwundert, erstaunt und mit einem sehr grossen Chaos im Kopf zurück. Langsam machte sich Eric auf den Weg zu seinen Putzutensilien. Hinter sich schloss er die Tür. mit einem Blick auf die Uhr, wusste er, dass er heute nur noch heim durfte. Schnell schob er den Putzwagen an den korrekten Ort zurück und zog seine Alltagskleider an. Vor dem Gebäude wartete Nicole auf ihn. Wie jeden Tag wurde er hingefahren und wieder abgeholt nach der Arbeit.

"Hey Nicole." Mit diesen Worten liess er sich auf den Beifahrersitz fallen und schnallte sich an. Schweigend fuhren sie in ihr Daheim. Er war ihr sehr dankbar, dass sie sein Schweigen, ohne ein Wort zu sagen, hinnahm.

"Danke!" Voller Dankbarkeit sah Eric seine Gastmutter an.

"Wofür denn?" Verwundert blickte sie zurück.

"Dass du mein Schweigen einfach hingenommen hast. Meine Mam hätte mir Löcher in den Bauch gefragt. Daher das Danke." Schmunzelnd sah sie ihm in die Augen und erklärte: "Das ist hier ganz normal. Irgendwann wirst du damit schon rausrücken. Wie jeder von uns. Du hast dich besser eingelebt, als du selbst denkst. So und jetzt lass uns reingehen. Die fragen sich bestimmt schon, wo wir bleiben." Gemeinsam gingen sie ins Haus rein und wurden gleich aus der Küche begrüsst. Lachend erreichten sie diese und sahen die drei Herren in der Küche das Abendessen vorbereiten. Eric fragte die ganze Familie wie ihr Tag war.

Bei den beiden Jungs war die Schule wie jeden Tag nicht sehr ereignisvoll verlaufen. Nicole und Federic berichteten ebenfalls nicht besonders viel von ihrer Arbeit. Während des Erzählens wurde das Abendessen fertig und alle schnappten sich einen Teller, füllten sich ihre Portion drauf und setzten sich.

"Und Eric, wie war's in der Raumschiffforschung? Heute auch wieder nur geputzt oder auch etwas anderes gemacht?" Mit dieser Frage hatte Lukas die ganze Aufmerksamkeit des Tisches auf ihn gerichtet.

"Esch wa esch gud." Eric schluckte rasch hinunter und meinte nochmals: "Es war echt gut. Am Morgen war Putzdienst angesagt wie immer und am Nachmittag hörte ich wieder das Gespräch von gestern." Gespannt hörten alle Eric zu, als dieser anfing, die ganze Geschichte zu erzählen. Zum Schluss sagte er: "Ich würde eigentlich schon gerne mal ins All und hätte auch hier eine gute Möglichkeit mit dem voll ausgebildetem Team. Aber was haltet ihr von dieser Idee?" Obwohl die Frage an die Erwachsenen gerichtet war, antworteten die Jungs gemeinsam.

"Das ist so was von obergeil. Du musst uns dann alles erzählen."

"Ganz ruhig Jungs! Willst du das wirklich? Mit vollster Überzeugung?" Federic sah ihn herausfordernd an. Aus tiefstem Herzen erwiderte Eric: "So sicher wie ich eines Tages sterben werde."

"Da du dir auf den Tod sicher bist, mach dich den Eignungstestdurchlauf oder was das auch immer ist und wenn dann alles super ist, hast du unser Einverständnis. Aber frag noch deine Mutter." Mit einem Augenzwinkern war das Gespräch beendet. Da Eric schon lange nichts mehr von seiner Mutter gehört hatte, wollte er sich sowieso bei ihr melden. Eric weigerte sich an seinen Vater und seine Neue zu denken. Nach dem Abendessen verschwand Eric in seinem Zimmer und fuhr seinen Laptop hoch. Anschliessend rief er über Skype seiner Mutter an. Sie nahm den Anruf an.

"Hey Eric. Wie geht's dir in der USA? Was machst du so? Ihr habt doch jetzt Abend?"

"Hey Mam. Ja wir haben gerade Abend gegessen. Hier ist alles super und ich hab ja jetzt diesen Job. Auf jeden Fall, sie wollen einen Test machen mit mir und wenn ich ihn bestehe, soll ich als so ziemlich wichtigstes Besatzungsmitglied ins All fliegen. Und in zwölf Stunden muss ich zu oder absagen. Und du musst die Erlaubnis geben." Eric schloss seinen Bericht und wartete gespannt.

„Und natürlich willst du mitmachen, sonst hättest du gar nicht erst angerufen." Sie sah ihn traurig an. Zerknirscht blickte er zurück, da es die Wahrheit war. Sie sprach weiter: „Okay, dann mach halt den Test und flieg ins All. Und wehe, du bestehst die Tests nicht. So bekommt dieses Schwein dich wenigstens nicht mehr zu Gesicht. Und das Sorgerecht ist dann auch egal. Bis du zurück bist, bist du sowieso volljährig. Also mach einfach schöne Fotos von dort oben." Verwirrt, entsetzt, freudig und belustigt fühlte sich Eric nach dieser Aussage seiner Mutter. Sobald sie aufgelegt hatte, dachte Eric über das Telefonat nach. Es stimmte schon, dass er bei seiner Rückkehr volljährig wäre und daher das Sorgerecht egal war. Aber dass seine Mutter es ihm nur deswegen die Reise erlaubte, glaubte er nicht. Jedoch freute er sich auf die bevorstehenden Reise. Mit seiner Mutter kann er nach seiner Rückkehr vom All sprechen. Bis dann muss sich dieses Problem in die Ecke stellen. Er hatte Wichtigeres zu tun.

Leise klopfte es an der Zimmertür und wurde nach Erics ‚Herein' von Nicole geöffnet.

„Wie war das Telefonat? Darfst du fliegen?" Neugierig sah sie ihn an. „Ja ich darf. Sie meinte auch, ich soll auf jeden Fall die Tests bestehen und Fotos von dort oben machen. Mich hätte es auch gewundert, wenn sie etwas dagegen gehabt hätte."

Nicole fand, dass ihr Gastsohn traurig aussah, fragte aber nicht weiter nach. Er war zwar noch nicht so lange bei ihnen, aber genug lange, damit sie wusste, wann er seine Ruhe wollte. So wünschte sie ihm eine gute Nacht und liess ihn alleine. Falls er reden wollte, würde er von selbst das Gespräch suchen. Nicole sollte Recht behalten.

Titania I - Die EntdeckungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt