Am nächsten Morgen nach dem Frühstück mussten sie nicht gleich alle aus dem Haus rennen und so ging Eric auf Nicole zu. „Hey Nicole, hast du fünf Minuten Zeit für mich?" Unsicher sah er sie an. Immerhin war er nicht ihr Sohn. Aber Nicole trocknete sich ihre Hände ab und setze sich neben ihn auf einen Küchenstuhl.
„Was liegt dir seit gestern auf dem Herzen, Eric?", erkundigte sie mit einfühlsamer Stimme. Verdattert sah dieser sie an und meinte: „Woher weisst du...?" Weiter kam er nicht, da sie ihn unterbrach. „Du bist vielleicht nicht mein leiblicher Sohn, aber dennoch kenne ich dich inzwischen gut genug um das zu sehen."
„Okay." Dass Eric diese Aussage einfach so akzeptierte, verwunderte dafür Nicole. „Ich wollte wegen des gestrigen Telefonates mit meiner Mutter mit dir reden. Ich finde es zwar cool, sozusagen alles machen zu dürfen, aber die Seite der besorgten Mutter fehlt. Was würdest du tun, wenn einer deiner Jungs meine Chancen hätten?" Abwartend sass Eric auf seinem Stuhl und liess Nicole sich ihre Gedanken machen.
„Ich denke, ich würde mich freuen und ängstigen zugleich. Schliesslich ist das ein riesen Lob und Lebenserfahrung. Die Angst kämme daher, es ist schliesslich eine Reise ins All. Und die ist nicht ohne. Das gleiche wie dir würde ich ihnen sagen. Überlegt es euch gut. Es ist eure Entscheidung. Für Rat steh ich euch zur Seite!" Nach diesen gefühlsvollen Worten kamen Eric einzelne Tränen in die Augen. Diese Worte hätte seine Mutter sagen müssen und nicht seine Gastmutter. Erst als Nicole ihn in ihre Arme zog, fiel Eric auf, dass die Tränen sich einen Weg über sein Gesicht suchten. Überrannt von seinen Gefühlen genoss er die mütterliche Umarmung.
Als Federic nach Eric suchte, um mit ihm ins Institut zu fahren, fand er seine Frau mit Eric in den Armen. Verwundert setzte er sich zu ihnen und liess die beiden ansonsten in Ruhe. Nach einer Weile erhob sich Eric aus der Umarmung und sah erstaunt, dass Federic neben ihm sass. Sofort schloss Eric seine Gasteltern in eine feste Umarmung.
„Ich hab euch lieb. Ihr seid super Eltern!" Alle drei lachten sich an. Angelockt von den Geräuschen aus der Küche, tauchten Melvin und Lukas auf. Überrascht, aber voller Elan stürzten sie sich ebenfalls in die Umarmung und riefen: „Gruppenkuscheln!" Schlussendlich mussten sie sich loslassen, da sie sonst auf dem Boden gelandet wären. Obwohl die Brüder gerne wüssten, was der Auslöser für das Gruppenkuscheln war, fragten sie nicht nach. Eric ging mit Federic zum Auto, um endlich loszufahren. Sie waren noch keine fünf Minuten unterwegs, da hielt es Federic nicht mehr aus und die Frage verliess seinen Mund.
„Wieso habt ihr zwei eigentlich geweint, als ich in die Küche kam?"
„Weil ich ihr vom Telefonat mit meiner Mutter erzählt habe und sie viel mütterlicher reagiert hat, als meine eigene Mutter. Ich habe auch gefragt, wie sie gehandelt hätte, wenn Melvin oder Lukas an meiner Stelle währen." Während der ganzen Antwort sah Eric überglücklich in Federics Gesicht. Obwohl dieser sein Strahlen nicht sah, da er fuhr, fühlte er das Strahlen.
„Was hat sie dir den gesagt?", fragte er neugierig.
„Dass sie freudig und ängstlich sein würde, aber ihnen mit Rat zur Seite stehen würde."
„Weshalb habt ihr geweint?"
„Weil sie sagte, dass das selbe für mich auch gilt." Verständnisvoll sah Federic von der Strasse zu Eric und drückte seine Hand.
„Ich hoffe doch, dass du weisst, auch ich stehe immer hinter meinen Jungs. Und offensichtlich habe ich es als zu selbstverständlich genommen, auch dich dazuzuzählen. Obwohl du nicht mein leiblicher Sohn bist, sehe ich dich als solcher an." Dieses Mal musste Eric nicht die Tränen unterdrücken, dennoch war es ein beflügelndes Gefühl, dies von seinem Gastvater zu hören. Seine Gasteltern waren viel mehr Eltern für Eric, als es seine Leiblichen waren. Diese hatten im Moment genug mit sich selbst zu tun und Eric wollte auch nicht wissen, was alles zwischen ihnen vorgefallen war.
Im Institut angekommen, begaben sich beide sogleich ins Wartezimmer. Die namenlose Dame, inzwischen war sie nicht mehr unbekannt, nur namenlos, verständigte sogleich Daniel, nachdem sie wusste, wer sie waren. Sobald sich Federic neben Eric gesetzt hatte, ging die Tür auf und Daniel stand dort. Sofort standen beide wieder auf und nach der Begrüssung begaben sich alle drei ins Büro von Daniel.
Nachdem er seinen Gästen einen Platz angeboten hatte, brachte die Empfangsdame Wasser und Daniel legte den Vertrag auf den Tisch.
"So, Eric, wie hast du dich entschieden? Machst du mit bei uns?" Abwartend sah Daniel ihn an, während er zu Federic sagte: "Ich will noch deine Meinung zu diesem Projekt hören." Beide sahen sich an, Federic verwundert und Eric ernst.
"Nach unserem Gespräch im Auto dachte ich, dass du meine Meinung kennst. ich unterstütze dich, wo immer ich kann. Wenn es für dich stimmt, unterschreibe diesen Vertrag, wenn du ihn durchgelesen hast", fügte er mit einem väterlichen Unterton an, "und ich tu es ebenfalls." Mit diesen Worten war klar, dass Eric den Vertrag unterschreiben würde. Nach genauem lesen war er voll einverstanden und unterschrieb in seinem Feld. Federic setzte seine Unterschrift neben die von Eric und der Vertrag war besiegelt. Eric würde auf die Reise ins All gehen. Dabei hatte er noch nicht mal einen Schulabschluss.
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Titania I - Die Entdeckung
Fiksi IlmiahEric geht als Austauschschüler in die USA und wird dort von einer Raumforschungsorganisation auf eine grosse Mission geschickt. Ausschnitte aus dem Buch: "Genau, die Betonung liegt bei 'im Moment'. Ich habe ja gesagt, dass wir für dich einen ande...