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"Ich denke, ich sollte euch nicht zu viel erzählen. So wegen Sicherheit und so. Aber es wird ernst." Ehrfürchtig sahen die beiden ihn an. "Okay, WOW! Sorry , dass wir fragten."

"Kein Problem, Jungs. Ihr könnt doch nicht wissen, wie es abgeht." Nachdenklich sah Nick ihn an. Man merkte, er wollte etwas sagen, wusste nur nicht wie. Nach gefühlten Stunden rückte Nick mit seinem Gedanken raus. "Hast du überhaupt noch vor, hier her zurück zu kommen? Ich meine, diese Allmission kann Jahre dauern. Und es kann weiss der Geier was passieren." Besorgt wurde Eric jetzt von beiden angesehen. "Ehrlich Jungs? Ich weiss es selber nicht. Im Moment bin ich am Trainieren und mich auf die Mission am Vorbereiten. Was danach passiert, entscheide ich wahrscheinlich auf dem Heimweg oder nach der Landung. Wer weiss, vielleicht komme ich auch gar nicht zurück." Richard war entsetzt über Erics Aussage und meinte: "Was du kommst nicht zurück? Hallo, du musst einfach!" Nick beruhigte Richard. "Richie, lass ihn. Wer weiss, was unterwegs alles passieren kann. Stell dir vor, wir warten fünf Jahre lang auf ihn und dann heisst es auf einmal er kommt nicht mehr wieder. Schwebt tot in einer Alu-Dose im All rum." Auch wenn es hart tönte, es war die Wahrheit. Alle Fehler und Risiken könnten schliesslich nicht ausgeschlossen werden.

Seine Gastmutter kam von der Küche her vor sein Zimmer und wollte ihn zum Abendessen holen. Jedoch liss sie Eric in Ruhe skypen, auch wenn das Abendessen auf dem Tisch stand und die Familie ass. Sie wollte ihm diese Zeit mit seinen Freunden geben. Eric sypte nicht mehr lange mit Richard und Nick. Eric wollte noch Zeit mit seiner neuen Familie verbringen und sich nicht an seiner alten Heimat aufhängen.

„Hey Leute. Zerbrecht euch nicht den Kopf über mich. Euch zwei probiere ich auf dem Laufenden zu halten. Versprechen kann ich euch nichts." Nick fragte verwundert nach: „Wieso sagst du so explizit uns zwei? Was ist mit deiner Familie? Keinen Kontakt mehr?" Obwohl Eric seine Bestis nicht in die Familienkriese einweihen wollte, musste er es jetzt wohl oder übel doch tun.

„Meine Eltern lassen sich scheiden. Daher habe ich so einfach die Erlaubnis meiner Mutter für die Mission erhalten. Hauptsache er bekommt mich nicht. Naja. Ist jetzt so. habe inzwischen einen besseren Draht zur Gastfamilie als zur eigenen. Sie hören zu und verstehen mich." Mitfühlend sahen sie ihn an und wollten sich schon entschuldigen. Abwehrend hob Eric die Hände und meinte: "Ist schon gut. Ihr könnt das gar nicht wissen. Aber fragt bitte nicht mehr nach. Belasst es einfach." Ohne ein weiteres Wort wurde die Bitte akzeptiert. Eric warf ein Blick auf die Uhr und stellte mit Schrecken fest, dass sie seit zwei Stunden telefonierten.

"Leute! Bei mir gibt es schon längst Abendessen. Ich muss auflegen und essen gehen!", teilte Eric seinen Jungs schockiert mit. "Okay. Wir lassen dich gehen, wenn du uns regelmässig Updates gibst. Eine E-Mail ist auch okay. Aber wehe, du meldest dich nicht mehr vor deinem Abflug. Dann gibt es Saures." Eric musste über Nick lachen, obwohl er genau wusste, dieser meinte es vollkommen ernst. "Ja klar halte ich euch auf dem Laufenden und bevor ich verschwinde, rufe ich euch zu hundert Prozent an. Versprochen!" Lachend drohte Richard: "Wenn du es nicht machst, kommen wir dir nachgereist und erhängen dich an deinem Versprechen." Beschwichtigend hob der Bedrohte die Hände und stimmte mit den Worten "Okay, könnt ihr machen" zu. Sie verabschiedeten sich und Eric konnte sich nicht verkneifen, Nick noch wegen den Hausaufgaben aufzuziehen. Sobald der Anruf beendet war, begab sich Eric in die Küche runter. Dort traf er Nicole alleine beim Abwasch an.

"Hallo Nicole. Habe ich das komplette Abendessen verpasst? Tut mir leid. Du hättest mich doch holen können." Mit ihrem mütterlichen Lächeln drehte sie sich um und trocknete sich gleichzeitig die Hände an der Schürze ab. "Ich stand auch vor deiner Tür. Doch ich dachte mir, dass du mit deinen Freunden telefonieren solltest und nicht wegen dem Abendessen unterbrechen musst. Essen kannst du auch jetzt, falls du Hunger hast." Eric schnappte sich einen Teller und fand im Kühlschrank die Resten abgepackt für ihn stehen. Sobald das Essen in der Mikrowelle warm war, setzte er sich mit diesem an den Tisch und Nicole setzte sich zu ihm. Schweigend ass Eric, während seine Gastmutter wusste, dass ihn etwas loswerden wollte. Ebenfalls wusste sie, dass er von alleine damit rausrücken würde, wenn es ihn zu fest belastete. Immer noch ohne ein Wort räumte Eric den Tisch ab und wusch das benützte Geschirr ab. Anschliessend liess er sich neben Nicole auf seinen Stuhl nieder.

"Findest du es schlimm, dass ich im Moment keinen Kontakt mit meiner leiblichen Familie habe?" Abwartend sah er nur auf den Tisch vor sich und wagte es nicht, seine Gastmutter in die Augen zu schauen. "Ich denke, es ist ja gut begründet und wenn sie unbedingt etwas von dir hören wollten, könnten sie dir direkt anrufen oder auch uns. Die Nummern haben sie ja alle beide. Es kann sein, dass dein Vater sich nicht melden darf, bis der Prozess durch ist. Aber jetzt bist du hier und musst die Allmission im Kopf haben und nicht die Probleme deiner Eltern."

Leise sagte Eric: "Ich möchte aber auch gar nicht zurück. Falls die Mission frühzeitig abgebrochen müsste werden, möchte ich hier bleiben. Auch wenn es egoistisch ist. Aber hier fühle ich mich wohl, ernst genommen, obwohl meine beiden besten Freunde nicht hier sind." Nicole liess die Worte und deren Bedeutung durch den Kopf gehen und stellt fest, dass sie eigentlich davon ausgegangen war, er würde entweder mit hohem Alter oder gar nicht zurückkehren.

"Eric, hör zu. Du musst dir darüber überhaupt keine Gedanken machen. Wer weiss, was in der Zwischenzeit alles noch passieren wird. Nimm es, wie es kommt." Sobald Eric verstand, dass Nicole ihm gerade indirekt sagte, dass sie es ohne weiteres akzeptierte, dass er noch nicht wusste, wie es weiter gehen wird. Sie zwang ihn zu nichts und brauchte auch keine Antwort auf all ihre Fragen. Sie waren teils nur dazu da, ihnen selber auf die Sprünge zu helfen.

"Danke Nicole. Du bist die Beste. Wieso lerne ich dich erst jetzt kennen? Du hättest mir so manchen Ärger erspart. Ich denke, nach der Mission möchte ich hier bei euch bleiben und weiter im Institut tätig sein." Freudestrahlend wurde Eric von Nicole beobachtet und in eine dicke Umarmung gezogen. Natürlich tauchten in diesem Moment Federic mit den Kindern im Schlepptau in der Küche auf und es gab ein grosses Familiengruppenkuscheln.

Titania I - Die EntdeckungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt