Eins

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Schon den ganzen Tag versuchte ich den Strom der Gedanken meiner Mitschüler zu unterdrücken, doch dieser Name prasselte wie ein lauter, nie aufhörender Hagelregen auf mich ein. Immer und immer wieder hörte ich den Namen Isabella Swan. Oder sollte ich Bella sagen? Jeder der sie Isabella nannte, wurde von ihr korrigiert. Auch ihr Gesicht bekam ich aus Verschiedenen Perspektiven in meinen Kopf gepflanzt. Sie hatte langes, dunkelbraunes Haar, dieselbe Farbe wie die ihrer Augen und ihre Haut war blass, fast als ob sie krank wäre. Das war wahrscheinlich die neue Mitschülerin, auf die alle schon seit Tagen gespannt warteten. Hier in Forks gab es nur selten besondere Vorkommnisse und sie zählte tatsächlich zu eines von denen. Und nicht nur die Gedanken der Schüler der Highschool von Forks drehten sich um Sie sondern auch alle Gespräche. Für mich war das eigentlich nichts Neues, schließlich war das bei uns genau dasselbe, vielleicht sogar ein bisschen mehr. Wir waren auf den Gängen praktisch nicht zu übersehen. Unsere Perlmutweiße Haut schimmerte trotzdem ein wenig von der kaum vorhandenen Sonne und unsere heute schwarzen Augen waren so dunkel und furchteinflößend, dass sich kein normaler Mensch aus in reinem Instinkt in unsere nächste Nähe trauen würde. Doch bei der neuen war das einzig ungewöhnliche, dass sie überhaupt nach Forks gezogen, oder eher gesagt, aus dem sonnigen Arizona weggezogen ist. Schließlich zog heutzutage kein Mensch mehr nach Forks.
Da ich mich nicht länger mit diesem Thema beschäftigen wollte, blockte ich alle weiteren Gedanken, die der Schüler als auch meine, so gut es ging ab und konzentrierte mich auf die Uhr im Raum, die mir anzeigte, dass es zwei Minuten vor Stundende war.
Da aber die Schulklingel nie ganz pünktlich war, klingelte es jetzt schon und ich verlies als erster den Raum, weil ich meine Sachen schon vorher gepackt hatte.

Ich wartete vor der Cafeteria auf die anderen, da ich wissen wollte, ob alles mit Jasper gut verlaufen war. Ich vermutete jedoch, dass nichts passiert war, da ich keinerlei Aufregung in den Gedanken der Schüler gekört hatte. Außerdem war Alice immer bei ihm und hätte ihn im Notfall vor einer Katastrophe bewahrt.
Während ich darüber nachdachte, was während dieser Stunde hätte passieren können, tauchten die anderen auf und wir liefen ohne ein Wort sagen zu müssen direkt auf die Tür der Cafeteria zu.
Es war alles voller Schüler die etwas aßen und sich über die Ereignisse der letzten Paar Stunden unterhielten, doch etwas aufregendes war nicht dabei. Ich holte mir ein Tablett, setzte mich an meinen Platz und die anderen taten es mir gleich.
Ich fragte mich immer noch, warum wir hierhin gingen, wenn wir doch sowieso nichts aßen. Ich hatte mehrmals versucht, es Carlisle zu erklären, dass es nicht nötig ist hier hin zu gehen, doch er bestand darauf, weil "es ein Teil unserer Tarnung ist" wie er immer sagte. Ich hielt es nicht für nötig, doch ich hatte schon vor langer Zeit aufgehört zu widersprechen, weil ich gemerkt hatte, dass ich in diesem Punkt Carlisle sowieso nicht umstimmten konnte.
Plötzlich platzte dieser Name wieder in meinen Kopf. Er kam von überall und lauter als jemals zuvor. Isabella Swan. Bella! Korrigierte ich in meinem Kopf. Ich musste mich garnicht erst umschauen um zu wissen, dass sie soeben die Cafeteria betreten hatte, doch ich tat es trotzdem.
Sie sah genauso aus, wie sie in den Gedanken der Leute abgebildet war. Blass und hübsch. Sie blickte ein bisschen verdrießlich drein und sie sagte nicht viel, das übernahm schon Jessica, das größte Plappermaul dieser Schule. Sie redete wie wild auf sie ein, doch Bella schien kaum zuzuhören, denn etliche Jungs in diesem riesigen Raum starrten sie verträumt und die Mädchen feindselig an. Ich hatte irgendwie das Gefühl sie beschützen zu müssen, warum wusste ich auch nicht. Ich kenne sie doch noch nicht mal, rief ich mir in den Sinn. Doch das Gefühl blieb und weil es mich störte dass ich so über jemanden dachte, der mir nichts bedeutete, richtete ich meine Aufmerksamkeit auf die Gedanken von Jasper. Grade stellte er sich vor, dem Mädchen was uns am nächsten war, in die blutige, saftige Kehle zu beißen, sodass ihm das warme nass den Hals runterläuft. Im Gedanken genoss er jede Sekunde des köstlichem Augenblicks, erinnerte sich an den hinreißenden Geschmack, den er so sehr vermisste. Wegen die durch ihn verstärkten Gefühle begann ich auch Hunger zu bekommen, langsam aber sicher Ergriff es besitzt über meinen Körper und drohte mich vollkommen zu überwältigen. Ich stieß gegen Jaspers Stuhl und er realisierte, woran er grade gedacht hatte. Könnten Vampire rot werden, wäre er es jetzt auf jeden Fall. Er schaute beschämt auf seine Hände und widmete seine Gedanken dem abblätternden Putz an der Wand. Ich blickte Alice an. Die hatte eine Vision, wie Jasper ein kleines Mädchen bis zum letzten Tropfen aussaugte. Sie schaute mich besorgt an und fragte im Gedanken, ob es wirklich so schlimm wäre. Ich deutete ein nicken an, was aber nur sie als eins verstand. Sie blickte besorgt, dann dachte sie: Wir gehen heute alle jagen, sonst passiert wirklich noch so etwas! Ich nickte erneut unauffällig, dann wurde meine Konzentration auf einen anderen Teil im Raum gelenkt. Dort, wo Bella und Jessica sich über mich unterhielten. Als sie Bella von meiner offensichtlicher Desinteresse an Mädchen erzählte, versuchte sie von außen gelassen zu wirken, jedoch schrieen ihre wütenden Gedanken so laut, dass sie alle anderen übertönten.
Dabei lag meine fehlende Aufmerksamkeit an Mädchen nur daran, dass ich sie einfach noch nicht gefunden hatte. Wenn ich sie sah, würde ich wissen dass sie diejenige war, aber etwas derartiges war bisher noch nie vorgekommen.
...ist eh viel zu hässlich für ihn. Den kriegt ja eh keine, außerdem hätte ich eh viel bessere Chancen. Das war dann wohl Jessicas Denkweise. Ich versuchte die Reaktion von Bella in ihren Gedanken zu lesen doch da war nur leere. Ich konzentrierte mich im vollen Maße auf sie und blendete alles andere aus, doch da war einfach nichts. Das konnte nicht sein. So etwas war bisher nie vorgekommen. Frust und Enttäuschung übermannten mich und drohten, mich unter ihnen zu begraben. Grade bei ihr war es eben interessant zu hören, was sie dachte und fühlte, vor allem, weil sie mich fast dazu gebracht hätte, alle Personen in der Cafeteria anzumotzen, sie sollten endlich aufhören sie so anzustarren. Ich wollte wissen, warum sie solch eine Wirkung auf mich hatte und ein wenig hatte ich gehofft, eine Antwort in ihren Gedanken zu finden. Und dann: Nichts.
Frustriert stand ich von meinen Platz auf und brachte mein Tablet weg. Ich verlies mit etwas zu schnellen Schritten die Cafeteria und betrat zehn Minuten zu früh den Biologieraum. Ungeduldig wartete ich, dass die Stunde anfing, denn ich wollte den Tag so schnell wie möglich hinter mich bringen. Das alles mit Jaspers Vorstellungen, meinen Hunger und dann noch die Erkenntnis, dass ich die Gedanken dieses Mädchens nicht lesen konnte, frustrierte mich sehr.
Es klingelte zum Anfang der Stunde und die ersten paar Schüler kamen zu Tür herein.

Hii
Ich hoffe der erste Teil des ersten Kapitels hat euch gefallen. Ich unterbreche hier schon, da das alles sonst zu lang wird, außerdem Uploade ich dann schneller.
Lg Tamara

Biss Zum Morgengrauen -Edwards Sicht (On Pause)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt