Zwölf

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Ich hielt Bella die Tür zum Restaurant auf, damit sie eintrat. Augenblicklich kam uns eine Frau entgegen, die anscheinend für die Platzwahl zuständig war. Nach kurzem begrüßen, bat sie uns einen Tisch an, der ziemlich mittig im Raum war. "Könnten wir vielleicht einen etwas abgelegeneren Platz haben?" Fragte ich sie verhalten. Bella und die Frau wirkten beide kurz irritiert, aber sie führte uns dennoch zu einem Platz, der um eine Ecke führte, wo niemand saß. "Perfekt." Sagte ich mit einem strahlendem Lächeln zu der Frau. Bella und ich setzten uns und warteten, bis die Frau -etwas durch den Wind- weggegangen war, und schon fing Bella an zu reden.
"Du solltest das wirklich in Zukunft lassen."
"Was meinst du?", fragte ich verwirrt.
"Leute immer so aus der Fassung zu bringen. Wahrscheinlich muss sie sich jetzt erstmal in der Küche beruhigen." Wie bitte? Ich wusste dass ich vielleicht auf Leute leicht anziehend wirkte, aber dass ich sie regelrecht aus der Fassung brachte. Hätte ich nicht gedacht. Dann müssen wohl alle, die ich bis jetzt näher kennengelernt hatte, ziemlich gut sein, beim Verstecken ihrer Gefühle.
"Ach komm.", sagte sie. Offensichtlich hatte sie gemerkt, dass ich nicht verstanden hatte, worauf sie hinaus wollte.
"Also ich bringe Leute aus der Fassung?"
"Ist dir das wirklich nie aufgefallen? Dachtest du wirklich, dass jeder seine Wünsche immer so schnell erfüllt bekommen würde?" Es wirkte so, als würde ich auch auf sie so wirken.
"Bringe ich dich aus der Fassung?", fragte ich eindringlich.
"Des öteren.", gab sie zu. Sie blickte auf ihre Hände. Innerlich freute mich das ein wenig. Seit ich begriffen hatte, dass ich in sie verliebt war, wollte ich wissen, ob sie auch Gefühle für mich hatte. Sie war eine komplizierte Person, aber das war ich auch, vielleicht versuchte sie dasselbe aus mir herauszubekommen, wie ich aus ihr. Oder ich täuschte mich ganz und sie war doch nur auf Freundschaft aus. Beim Gedanken daran breitete sich ein Stechen in meiner Brust aus.
"Hi, mein Name ist Amber. Was darf ich euch zu trinken bringen?" Fragte die Kellnerin, die plötzlich an meiner Seite aufgetaucht war. Ich hatte mich so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich sie gar nicht bemerkt hatte. Sie schaute mich mit einem strahlendem Lächeln an aber Bella würdigte sie keines Blickes. Irgendwie provozierte mich das. Ich schaute Bella zuckersüß an und sagte: "Zwei Cola?" Sie nickte etwas irritiert und die Kellnerin ging beleidigt weg. Ich konnte ihre Gedanken hören. Über mich schwärmte sie und Bella verfluchte sie. Sie schien sie regelrecht zu hassen. Naja, konnte mir egal sein. Ich musterte Bella.
"Was?", fragte sie.
"Ich warte immer noch darauf, dass du einen Schock bekommst.", gab ich zu.
"Sollte ich denn?", fragte sie etwas irritiert.
"Du wurdest angegriffen und wer weiß, was die Typen noch mit dir vorhatten, da ist es ziemlich normal, dass man einen Schock bekommt.", erklärte ich ihr und schenkte ihr ein breites Lächeln. Sie starrte mich erstmal mehrere Sekunden an, dann schien sie zu merken was sie tat und blickte weg.
"Ich krieg keinen, ehrlich. Ich bin gut darin, unerfreuliches zu verdrängen." Ganz glaubte ich ihr nicht, aber sie schien tatsächlich in bester Ordnung zu sein.
"Ich halte es trotzdem für besser wenn du etwas zu dir nimmst.", sagte ich in einem Ton, der ich hoffte nicht bestimmend sondern Fürsorglich klang. Sie blickte wieder zu mir auf und nickte lächelnd. Ich schaute zur Kellnerin, die augenblicklich kam und mit einem koketten Tonfall sagte: "Wisst ihr schon was ihr wollt?", dabei schaute sie aber nur mich an. Was war das denn bitte für eine Servierkraft? Ich schaute wieder nur zu Bella, die schnell die Karte aufschlug und das erste nahm, was drauf stand. "Ich nehm die... Pilzravioli." Die Frau drehte sich mir wieder zu und sagte mit einem breiten Lächeln. "Und was möchtest du?"
"Ich nehme nichts, danke." Ich nickte ihr einmal verhalten zu und richtete dann meinen Blick wieder auf Bella. Die Serviererin ging. Jetzt würden wir hoffentlich nicht mehr gestört werden.
"Trink was.", sagte ich zu Bella. Erst nippte sie an ihrer Cola, doch dann trank sie gierig das ganze Glas aus. Da ich sowieso mein Glas später stehen lassen würde, wenn sie es nicht nahm, schob ich es ihr rüber. Sie blickte mich dankbar an und trank auch dieses Glas mit nur wenigen Zügen leer. Plötzlich zitterte sie. "Ist dir kalt?", fragte ich besorgt. Nicht dass sie noch krank wurde.
"Nein das liegt nur an der Cola.", versicherte sie mir, doch dann überkam sie wieder ein Schauer.
"Hast du denn keine Jacke dabei?" Ich blickte sie tadelnd an.
"Doch..." Sie blickte auf den leeren Stuhl neben ihr. "In Jessicas Auto." Ich schaute sie belustigt an. Ohne ein Wort zog ich meine Jacke aus und reichte sie ihr.
"Danke.", sagte sie stumpf, dabei betrachtete sie mich von oben bis unten. Ihr Blick war auf irgendeine Weise gierig, aber auch schüchtern. Um sie wieder aus ihren Gedanken zu holen, raüsperte ich mich leise. Sie blickte auf und ein leichtes rosa Schlich in ihr Gesicht. "Dieses Blau steht dir gut.", sagte ich mit einem Grinsen im Gesicht. Jetzt verwandelte sich das zarte rosa in ein kräftiges rot. Sie schaute zu Boden und lächelte leicht. Das verstand ich als ein Danke. "Und du kriegst wirklich keinen...", doch sie unterbrach mich. "Nein, ich krieg ziemlich sicher keinen Schock."
"Aber jeder normale Mensch würde einen bekommen. Du hingegen scheinst das alles schon völlig hinter dir gelassen zu haben."
"Ich fühle mich eben ziemlich sicher mit dir." Erklärte sie und schaute mir dabei fest in die Augen. Zwar empfand ich bei diesen Worten eine innerliche Wärme, die mich mit Freude erfüllte, doch andererseits war das nicht gut. Ich war hier der böse, sie sollte sich eigentlich vor mir fürchten und ich sollte mich von ihr fern halten. Aber dieses Thema hatten wir ja eigentlich schon abgeschlossen. "Das wird immer komplizierter.", murmelte ich mehr zu mir selbst als zu ihr.
"Eigentlich solltest du bessere Laune haben.", riss sie mich aus meine. Gedanken.
"Was?"
"Na, wenn deine Augen schwarz sind, dann bist du einfach unausstehlich, daran hab ich mich aber schon gewöhnt.", erklärte sie. Eigentlich hatte ich sie schon verstanden, aber was sie sagte erschreckte mich. War der Farbwechsel meiner Augen wirklich so offensichtlich? Ich muss in nächster Zeit wirklich besser darauf achten, mehr zu essen.
"Ich hab dazu sogar eine Theorie." Innerlich war ich völlig aus der Ruhe gebracht, aber außen schien ich ganz gelassen.
"Ach, noch eine Theorie. Hoffentlich hast du diese nicht auch aus einem Comic geklaut.", sagte ich mit einem unehrlichem Lächeln auf meinen Lippen.
"Naja, nicht aus einem Comic, aber allein bin ich auch nicht drauf gekommen.", nuschelte sie, doch ich verstand sie einwandfrei. Jetzt war ich aber ehrlich gespannt.
"Und?", fragte ich, als sie lange nichts sagte. Sie holte grade Luft etwas zu sagen, doch dann kam wieder diese Kellnerin und unterbrach Bella und mein Gespräch.
"Und hast du's dir überlegt? Kann ich dir wirklich nichts bringen?", fragte sie mich kokett.
"Nein, nur noch etwas Cola für Bella.", sagte ich abweisend. Gott, das war doch jetzt wirklich völlig unnötig! Warum bestand sie darauf, mich die ganze Zeit anquatschen zu wollen? Ich richtete meine ganze Konzentration wieder auf Bella und merkte kaum, wie die Frau davon trottete.
"Entschuldige. Du sagtest?", sagte ich leicht genervt.
"Nein, nicht jetzt. Ich erzähl es dir später im Auto. Aber nur wenn..."
"Ach, du hast also Bedingungen.", sagte ich belustigt.
"Sagen wir's mal so- ich hab ein paar Fragen." Ich wusste dass sie schon die ganze Zeit darauf gewartet hat, mir endlich fragen stellen zu dürfen.
"Na dann mal los.", forderte ich.

Hii ihr,
Ich habe mich entschlossen die Kapitel etwas kürzer zu machen, damit ich schneller Posten kann, sonst dauert das immer so lange. Ich hoffe das ist nicht so schlimm. Außerdem weiß ich, dass das zur Zeit vllt etwas langweilig ist, aber das ist soo eine lange Szene und wenn ich das alles zusammen schreiben würde, dann wären das so 7000 Wörter oder so, und das alles in ein Kapitel reinzutun ist einfach zu viel. Ich hoffe ihr versteht das.
Lg Tamara <3

Biss Zum Morgengrauen -Edwards Sicht (On Pause)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt