Sechs

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Wie konnte mir so etwas nur widerfahren? Wieso konnte ich es nicht zulassen, dass der Van Bella zwischen seinem kalten Metall zerquetscht? Warum musste ich sie retten? Ich habe ihren Tod vor meinem Geistigen Auge gesehen, doch ich konnte es aus zwei gründen einfach nicht zulassen.
Erstens, weil sich ihr Blut über den Schulhof verteilt hätte und ich mich ohne Besinnung darauf gestürzt hätte und zweitens, weil es mir irgendwie so vorkommt, als ob sie für mich noch eine wichtige Rolle spielen würde. Dieser Geruch, die Tatsache dass ich ihre Gedanken nicht lesen kann und dass sie diese Gewisse Ausstrahlung hat, die mich darüber nachdenken lässt, ob es Schicksal war, dass ich sie getroffen habe. Sie geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und ich habe keine Ahnung weshalb. Was wird sie noch für eine Rolle in meinem Dasein spielen? Eine von Bedeutung? Eine unwichtige? Wird sie weiter in meinem Kopf als ungelöstes Rätsel rumgeistern oder werde ich herausfinden, wer sie ist und was sie mit mir macht? Das habe ich alles selber zu entscheiden, ich muss nur etwas dafür tun.

Ich klappte mein Tagebuch zu und dachte über meine eigenen Worte nach. Ich glaubte nicht an Schicksal, auch nicht an Zufälle, aber seitdem Bella in mein Leben getreten ist, bin ich mir dabei nicht mehr so sicher. Wie sollte ich mir sonst die vielen Ereignisse erklären, die seit Bellas Ankunft aufgetreten sind?

Wieder und wieder stellten sich mir diese Fragen, doch bis jetzt bin ich noch nie zu einem sinnvollem Schluss gekommen. Ebenfalls wusste ich nicht ob es ein Segen oder eine Sünde war, Bella getroffen zu haben, schließlich brachte sie Abwechselung zu mir doch ob es wirklich gute Abwechselung war, konnte ich nicht beteuern.

Ich wollte sie besser kennenlernen, aber ich hatte angst, dass desto näher ich der Lösung kam, desto gefährlicher würde es auch für mich sein, sich Bella zu nähern. Es war etwas neues, aufregendes, ein Berg den ich erklimmen wollte, doch je höher ich stieg so härter der Aufschlag. Würde ich unten bleiben, gäbe es keine Gefahr aber auch keinen Spaß. "No Risk, no Fun", wie die Menschen jetzt sagen würden, aber dies war etwas anderes. Hier stand ein unschuldiges Leben auf dem Spiel. Sollte ich es wagen? Sollte ich nicht?

Ich suchte nach einer Anrtwort. Fand ich eine? Natürlich nicht! Was denn auch sonst. es war dasselbe wie die letzten Male als ich darüber nachgedacht hatte. Immer dasselbe.

Ich sprang vom Baum und rannte zurück zum Haus. Ich sprang wie gewohnt wenn ich alleine im Wald war durch mein geöffnetes Fenster in mein Zimmer, verstaute mein Tagebuch und ging dann nach unten. Dort fand ich die Gesuche Person sofort. Alice. Ich nahm sie sanft am Handgelenk und führte sie zu einem anderen Teil des Waldes. Ich wollte nicht, dass sie mein Rückzugsort zu Gesicht bekam. Als wir weit genug weg vom Haus waren, ging ich an zu reden. "Alice... Ich weiß einfach nicht mehr weiter..." Ich brach ab. Sie schien in gewisser Weise zu wissen, worauf ich hinaus wollte. "Edward. Das kannst du nur für dich entscheiden." sagte sie sanft. "Alice, versteh doch! Das versuche ich doch! Einerseits möchte ich Sie kennenlernen, ihr aus irgendeinem absurden Grund alle meine Geheimnis beraten und andererseits möchte ich die Stadt verlassen und sie ein für alle mal aus meinen Gedanken ausschließen. Warten bis sie tot ist, oder es selbst zum, einfach alles, damit sie weg ist." ich verzweifelte. "Edward, du weißt dass du ihr niemals erzählen darfst, was wir sind. Unter keinen Umständen. Das könnte schwere Folgen auf sich ziehen..." fing sie an dich ich unterbrach sie "Ich weiß!" ich würde unnötiger Weise laut. Ich wusste dass sie nicht nach Streit aus war aber ich konnte meine Gedanken nicht Zügeln. "Lässt du mich ausreden?" seufzte sie. Ich nickte nur und sie fing erneut an zu reden. "Sieh es doch mal so: Sie ist nicht tot, und dass ist nur dir zuzuschreiben. Du kannst sie kennenlernen und ihr so viel von dir erzählen wie du willst. Ich denke wenn du sie besser kennst, wirst du auch eher verstehen, warum sie solch eine Auswirkung auf dich hat..." Sie unterbrach sich selbst und ich wusste auch wieso: Ich hatte ihr noch nie davon erzählt, dass ich, jede senkende sie ich mit Bella verbrachte, daran dachte, ihr in die warme, blutige Kehle zu beißen. Ich wendete mich ab. Sie wusste alles! Und sie kannte auch meine Zukunft! Das hieß, dass wenn ich Bella kennenlarn, dass dann möglicherweise eine gute Zukunft bevorstand. Sie musste nicht sterben.
Wie im mir unrecht zu geben, bekam Alice eine Vision, wo ich in einem großen Raum voller Spiegel war und hinter uns brannte etwas. Carlisle war neben mir und sagte ich solle aufhören. Aufhören, das letzte Stück Leben aus Bella zu saugen, was sie noch besaß. Ich schmeckte förmlich, wie ihr Blut meine Kehle runterlief und ich das beängstigende Gefühl der Befriedigung empfand. Endlich konnte ich das Blut schmecken, dass ich probieren wollte, als ich sie zum ersten Mal sah. "Alice hör auf", schrie ich gepresst. Es dauerte noch einen Moment, bis die Vision verblasste und dann schließlich ganz verschwand. Ich fragte mich wutentbrannt wieder zu ihr um. "Was zur Hölle sollte das?" zischte ich zwischen meinen zusammengepressten Zähnen hindurch. "Edward ich..." begann sie, dich da war ich schon weg. Da, wo sie mich in dieser Situation am wenigsten erwarten würde. Bellas zuhause. Ich rannte und Range und blieb erst stehen, als ich am gewünschten Ort angekommen war. Ich sprang ans Fenster und öffnete es geschickt, ohne einen Laut zu machen. Ich schlüpfte durch das Fenster und wieder stieg mir dieser unbeschreibliche Geruch in die Nase. Doch dieses Mal würde ich nicht die Luft anhalten. Nein. Entweder schaffte ich es, oder ich schaffte es nicht.
Ich ging leise an das Kopfende des Bettes und schaute ihr einfach nur beim schlafen zu. Ich hatte vergessen, wie friedlich es war, einfach abschalten zu können. An nichts zu denken. Keine Sorgen zu haben und allen Stress von sich zu waschen, den man hatte. Es faszinierte mich auf irgendeine Weise, und doch gruselte ich mich davor. Jeder konnte mit dir machen was er wollte und du würdest es nicht bemerken, bis es zu spät war. Ich könnte eine Pistole an den Kopf halten und abdrücken und sie wüsste noch nicht einmal wer es gewesen war. Ich beobachtete sie noch eine ganze Weile, doch dann kehrte die verbitterte Wirklichkeit zurück.
Was wollte Alice mir damit zeigen? Natürlich wusste ich, dass ich vorsichtig sein müsste, aber ich würde den Kontakt abkappen, bevor es soweit kommen würde. Das würde ich niemals zulassen. Aber schließlich war das eine mögliche Zukunft von mir. Doch was müsste geschehen, dass es zu so etwas kam? Dass sogar Carlisle neben mir war und mich bat aufzuhören. Wie konnte es nur soweit kommen?
Und dann fasste ich einen bitteren Entschluss. Ich würde mich von Bella fern halten. Ich konnte nicht zulassen, dass ihr sowas widerfuhr. Auch wenn es schwer werden würde. Es musste sein. Ich strich ihr noch ein letztes Mal über das warme Gesicht, bevor ich verschwand und vermutlich nie mehr wiederkam.

Heyho^^
Das ist jetzt wahrscheinlich voll der stimmungskiller, aber trotzdem: wie hat euch das Kapitel gefallen? Fandet ihr es eine gute Idee dass Edward ein Tagebuch hat oder ist das keine gute Idee? Habt ihr sonst noch weitere Vorschläge für mich oder sonst was? Schreibt es mir einfach und dann bis zum nächsten Kapitel

Tamara<3

Biss Zum Morgengrauen -Edwards Sicht (On Pause)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt