Kapitel 5: Das Treffen

23 3 3
                                    

Mittlerweile war Willow schlecht. Sie wollte nicht wieder zur Bank kommen um diesen Typen zu treffen, doch wenn er dort wartete und sah wie sie den Schulhof verließ wäre sie erledigt.
Ihr blieb keine Wahl. Andererseits war ihre Neugierde geweckt. Was wollte er von ihr? Nach der sechsten Stunde ging sie in Richtung der Bank, welche von den Schatten einer Kastanie verschluckt wurde. Sie ging absichtlich langsam. Ein flaues Gefühl schlich durch ihre Magengegend. Sie schluckte und versuchte einfach das Beste daraus zu machen. Vielleicht wollte er ja auch irgendwas anderes von ihr. Sowas wie das Mathebuch ausleihen oder so. Zwar steckte sie nicht sonderlich viel Hoffnung in diesen Gedanken, doch wieso dachte sie immer gleich dass das Schlimmste passierte? So sprach sie sich Mut zu. Sie sah schon die im Schatten stehenden Gestalten. Es waren zwei Leute. 'Warum hat er jemanden mitgebracht?' Fragte sie sich irritiert. Langsam erkannte sie die beiden. Mehrmals rieb sie sich ungläubig die Augen. Sammy lehnte an dem Baum, die Hände in den Hosentaschen. Eine leichte Wut kam erneut in ihr hoch. Wieso verheimlichte er ihr alles. Es war als wäre sie nichts in seinem Leben. War sie vielleicht wirklich nur das kleine Mädchen, welches ihm an den Fersen klebte? Andererseits fühlte sie sich sicherer. Sammy würde nicht zulassen dass ihr irgendetwas passierte, oder? Bestimmt nicht. Hoffentlich. Unsicher blieb sie vor den beiden stehen und sah zu Boden. ,,Setz dich, es wird etwas dauern." ,,E-es tut mir Leid, a-aber meine Mutter... wird sich bestimmt... äh... Sorgen machen." Stammelte sie. Es wir etwas dauern, super. Sie würde diesen Schulhof nicht lebend verlassen, da war sie sich fast sicher. ,,Er hat deiner Mutter schon Bescheid gesagt." Er wies auf den unzufrieden wirkenden Sammy. ,,Okay." Flüsterte sie kaum hörbar. Ihre Chance sich aus dem Staub zu machen war wie vom Winde verweht. ,,Willow. Ruhig." Sammy nickte ihr zu. Konnte er ihre Angst spüren? Pochte ihr Herz so laut dass man es hörte? Schamesröte schlich sich auf ihre Wangen und sie sah zu Boden. Noch immer sah der dunkle Typ sie auffordernd an, worauf sie sich zögerlich setzte. ,,Also Willow," begann er. Noch immer lief ihr ein Schauer über den Rücken wenn dieser Typ ihren Namen aussprach. ,,sagen wir mal... sie wird es mir nicht glauben wenn ich es ihr sage oder?" Er wandte sich plötzlich zu Sammy um. Er schüttelte bedächtig und ohne zu zögern den Kopf, bevor er für den Schwarzhaarigen fortfuhr. ,,Ich weiß dass du wütend auf mich bist, weil ich dir so viel verheimlicht habe und dich gestern... verletzt habe, aber du solltest wissen dass nicht alles... was ich dir vorgesoielt habe... nicht ganz wahr ist. Aber bitte, hör mir zu bevor du weggehst, es ist wirklich wichtig. Ich habe... Freunde. Du hast den von gestern gesehen. Das war Tristan. Er hier ist Keith und wir haben noch ein Mädchen. Wir waren fast genau so wie du jetzt. Wir hatten alle keine Freunde oder Menschen mit denen wir reden konnten, weil sie bemerkten, dass etwas an uns anders war. Wir sahen mehr als sie. Du siehst auch mehr als sie. Und du siehst mehr als wir. Deshalb bist du besonders und deshalb sollten wir dich finden."

SeekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt