VI

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„... und dann hat er mich zum gefühlt hunderttausendsten Mal gefragt, ob ich mit ihm ausgehe und- argh!", macht Liza, um ihren Ärger Ausdruck zu verleihen, während sie sich über Black aufregt,„ich könnte diesen Jungen umbringen!" Ich nicke nur leicht und lächele. Wir sitzen am Abendbrotstisch bei den Ravenclaws, nachdem Black sie wohl in ihrem Gemeinschaftsraum wieder genervt hat.
„Dann würdest du mir einen großen Gefallen tuen", antworte ich und ihre Augen beginnen zu funkeln, wie immer wenn sie eine Idee hat.
„Ich hab's! Was hältst davon, wenn ich mit Black ausgehe und ihm dann irgendwas ins Getränk schütte? Zum Bespiel Amortentia, sodass er sich total zu Affen macht. Oder irgendwas, was seine Haare grün färbt. Oder Enthaarungsmittel!" Sie kichert bei dem Gedanken.
„Das wird so lustig! Kennst du irgendeinen Trank, der die Haare ausfallen lässt?" Ich schüttele den Kopf.
„Aber ich kenne einen, bei dem sich die Haut langsam bläulich färbt." Liza reißt begeistert die Augen auf und klatscht leicht in die Hände.
„Das ist perfekt! Wie lange dauert der?"
„Eins, zwei Stunden vielleicht." Sie lacht vor Vorfreude.
„Könnest du Sluggy fragen, ob du heute Abend einen Trank brauen könntest? Du bist nach Lily Evans und Severus Snape sein absoluter Liebling in unserem Jahrgang."
„Ich weiß nicht. Es ist doch schon irgendwie fies, Black das an zutuen. Er hat dir doch nie was Schlimmes getan", widerspreche ich mit plötzlich schlechtem Gewissen.
„Du bist viel zu gutmütig, Rosie! Du musst auch mal was erleben. No risk, no fun! Außerdem macht er doch so etwas auch die ganze Zeit bei anderen." Ich seufze ergeben.
„Na schön, meinetwegen. Aber ich will nicht dafür zu Rechenschaft gezogen werden. Das ist allein deine Idee gewesen, klar?" Liza nickt, genervt von meiner Vorsicht.
„Ja doch, du Streberin."

Immer noch mit schlechten Gewissen, fülle ich den fertigen Trank in ein kleines Fläschchen. Obwohl Black absolut nicht zu den Leuten gehört, die ich mag, hat er es trotzdem nicht verdient, dass man ihm ohne Grund einfach so einen bösen Streich spielt. Obwohl er das auch den ganzen Tag macht. Wahrscheinlich ist meine Definition von "böser Streich" einfach anders, als die von Liza oder Black.

„Hier", widerwillig halte ich Liza das Fläschchen mit der hellblauen Flüssigkeit hin,„ich bin fertig."
„Danke, danke, danke, Rosie!", jubelt sie aufgedreht,„du bist ein Schatz!" Genervt wende ich mich wieder ab und säubere den Kessel. Die Erlaubnis von Professor Slughorns zu bekommen war einfach. Er dachte, ich würde es zu Übungszwecken machen. Liza hat vorgeschlagen, ihn zu sagen, ich würde eine Verhütungstrank brauen, aber das hätte ich nie im Leben gesagt. Gleich darauf hat er mir eine Einladung zum nächsten Abendessen gegeben, parfümiert und mit violetter Schleife zugebunden, wie immer.
„Das wird so witzig werden", schwärmt Liza, während wir die Treppen hoch laufen,„alle werden denken er bekommt keine Luft, oder so." Ich verkneife mir den Hinweis, dass wenn man keine Luft bekommt, nicht unbedingt grell himmelblau anläuft. Während Liza munter vor sich hin plappert, was sie Black noch alles antuen will, nicke ich nur und sage manchmal ein passendes „Ja, find ich auch." oder ein „Ich bin absolut deiner Meinung.", womit sie sich meistens zufrieden gibt.

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt