19 - Von großen Ankündigungen über Großes

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Ich wache in einem weichen Federbett mit grünen Vorhängen drum herum auf und bin verwirrt. War ich nicht eben noch auf eiskaltem Steinboden in einer trostlosen Zelle? Dann fällt mir alles wieder ein, das seltsame Verhalten von Bellatrix und das Essen.

Plötzlich öffnet sich die Tür und ein kleiner Hauself öffnet vorsichtig den Vorhang. Als er sieht, dass ich wach bin, weitet er die Augen.

„Dobby wollte Sie nicht aufwecken, er wollte es wirklich nicht. Es tut ihm sehr leid", fiepst er ängstlich und schaut dabei so verzweifelt und schreckhaft, dass ich gleich Mitleid bekomme.

„Du hast mich nicht geweckt", sage ich. Meine Stimme ist so rau, als hätte ich sie tagelang nicht benutzt und mein Hals fühlt sich wund an.

„Wie lange habe ich geschlafen?", frage ich Dobby.

„Drei Tage, Miss Finley", antwortet er. Drei Tage. Was in drei Tagen alles passiert sein kann. Ich hätte gerettet werden können, ohne es bemerkt zu haben. Ich hätte gestorben sein können oder zur Todesserin gemacht werden können. Sofort besehe ich meine Unterarme und atme erleichtert auf. Kein Dunkles Mal. Noch nicht.

„Dobby muss jetzt Madame Lestrange holen, sonst muss er sich wieder die Hände bügeln", murmelt er mehr zu sich selbst, als an mich gerichtet und wuselt wieder aus dem Zimmer. Innerlich wappne ich mich noch auf das Wiedertreffen mit meiner Peinigerin, da öffnet sich schon die Tür, schwere Schritte von harten Sohlen ertönen und der Vorhang um das Bett wird beiseite gerissen. Bellatrix sieht mich eine ganze Weile abschätzend an ohne etwas zu sagen. Dann dreht sie sich um und fragt gebieterisch: „Skinner, ist sie kräftig genug, um unsere Pläne zu erfüllen?" Skinner schiebt sich an ihr vorbei und betrachtet mich eine Weile. Dann nickt er ein mal ängstlich und zieht den Kopf wieder ein.

„Gut. Du kannst gehen, Skinner, ich brauche dich nicht mehr." Der kleine, dürre Brillenträger verschwindet wieder genau so leise wie er gekommen ist und Bellatrix befiehlt mir, aufzustehen. Sofort gehorche ich. Ich bin zwar immer noch wackelig auf den Beinen, aber aus Angst vor Bellatrix, lasse ich mir nichts anmerken und versuche so gut wie möglich hinterher zu kommen.

Wir gehen viele Flure entlang, durch viele Zimmer und viele Treppen rauf und andere wieder runter. Zwischen durch breche ich immer wieder zusammen, werde dann aber von irgendeinem Todesser gewaltsam wieder hoch gezerrt. Endlich kommen wir in einem großen, dunklen Saal an. Die Möbel scheinen an die Wand geschoben worden zu sein und in der Mitte des Raumes nimmt eine lange Tafel die Hälfte des Platzes ein. Auf den Stühlen sitzt niemand, doch auf dem Tisch liegt eine lange Schlange, die nur leicht den Kopf hebt, als ich den Raum betrete. Sofort spüre ich den Temperaturwechsel. Es ist deutlich kühler geworden und, so bilde ich es mir wenigstens ein, ein wenig dunkler. Und ich sehe auch gleich warum: Am Kopfende des Tisches sitzt Lord Voldemort. Ich erwartete, Angst in mir zu verspüren oder Panik, doch ich merkte nur ein kleines Flackern davon, tief in meinem Inneren. Die Tage im Verlies und die ständige Einsamkeit haben mich abgestumpft. Er erhebt sich und geht, fast schwebt er, auf mich zu.

„Joline", begrüßt er mich, „hattest du genügend Bedenkzeit?" Er gibt mir keine Antwortmöglichkeit, doch ich glaube kaum, dass das eine ernst gemeinte Frage war. Ich halte die Luft an, als er näher kommt und warte ab, was er als nächstes tun wird.

„Setz dich doch." Er zeigt auf die Stuhlreihen und etwas unschlüssig nehme ich mir einfach den nächst besten Stuhl und lasse mich nieder. Bellatrix macht Anstalten sich ebenfalls zu setzen, doch Voldemort winkt sie mit einer Handbewegung zurück.

„Du nicht, Bella." Sie senkt respektvoll den Kopf und tritt einen Schritt zurück. Fast empfinde ich Triumph, als sie so zurückgewiesen wird, besinne mich dann aber wieder auf die Situation. Voldemort setzt sich wieder auf seinen Platz un sieht mich berechnend an. Ich fühle mich unwohl unter seinen Blicken und schrumpfe ein wenig in mich zusammen.

„Herr", durchbricht Bellatrix nach einer Weile, dass Schweigen und fast bin ich ihr dankbar dafür, „haltet Ihr es wirklich für Richtig, sie-"

„Stellst du mich etwa in Frage, Bella?", fragt Voldemort mit bedrohlichem Unterton und Bellatrix weicht zurück.

„Nein, Herr, natürlich nicht."

„Gut. Nun, Joline", richtet er das Wort wieder an mich, „wir haben Großes mit dir vor. Ich denke, du bist zu mehr fähig, als zu zugeben willst. Nie konntest du dein wahres Können zeigen. Immer in den Schatten gestellt von Schlammblütern und Blutsverrätern, konntest du nie dein Talent ausleben, nicht wahr?"

„Das ist nicht wahr", will ich erwidern, doch es bleibt mir im Hals stecken. Tief in mir drin weiß ich, dass er Recht hat.

„Wir werden Großes aus dir machen. Doch du scheinst nicht zur Kooperation bereit." Er betrachtet mich lauern, als erwarte er eine Antwort. Doch ich weiß nicht, was ich sagen soll und der große Kloß in meinem Hals lässt nicht zu, dass ich such nur einen Laut von mir gebe.

"Nun, ich denke, wir können ein wenig nachhelfen", sagt Voldemort, dann richtet er den Zauberstab auf mich. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Wird er mich foltern? So lange, bis mein Wille bricht und ich mich, aus Angst vor Schmerzen und Qual, allem beuge, was er mir befiehlt?

„Imperio", flüstert er genüsslichen noch während der Fluch sich in mir ausbreitet frage ich mich, warum ich die Folter aushalten musste und er das nicht schon viel früher getan hat.

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Ja, ich weiß, das ist zu kurz und es tut mir leid! Aber das nächste wird länger und hoffentlich auch spannender und außerdem gibt es einen fiesen Cut. Das bilde ich mir zumindest ein...

Über Kommentare und Votes würde ich mich sehr freuen!

Marie <3

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt