XVIII

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„...und das hier hab ich mit Roast Beef belegt und hier-", meine Mutter holt eine sperrige Tupperdose aus dem Kühlschrank und drückt sie mir in die Hand,„-hab ich noch Kuchen."
„Danke, Mum, aber so viel kann ich nicht essen."
„Dann gibst du denn Rest eben Sirius. Der muss sowieso viel essen, damit er ein großer und starker Mann wird." Sirius schmunzelt und steht von Küchenstuhl auf.
„Ich hol mal deinen Koffer", sagt er zu mir und ich höre wenig später seien Schritte auf der Treppe.
„Hach, ein wahrer Gentleman", seufzt meine Mutter verzückt,„dass es so etwas noch gibt." Ich verstehe nur die Augen. Seit sie mich mit Sirius in einem Bett gesehen hat, schwärmt sie nur noch von ihrem ach so perfekten Fast-Schwiegersohn.
„Rosie?", mein Vater streckt den Kopf durch die Tür,„wir müssen langsam los." Ich springe auf und laufe in dem Flur, wo Sirius gerade meinen Koffer neben seinen stellt.
„Wir fahren gleich los", sage ich und er nickt. Zum ersten Mal, freue ich mich nicht auf das alljährliche Gedränge am Bahnhof 9 3/4 und auf das Zischen des Hogwartsexpresses, wenn er los fährt. Und auf Liza.
„So", ruft mein Vater und klatscht in die Hände, um uns anzutreiben,„Zack, Zack, Gepäck ins Auto und los." Meine Mutter hat schon Schuhe und Jacke an und steht abfahrtbereit in der Tür.

Als wir bei King's Cross ankommen steigen meine Eltern schnell aus und wir holen die Koffer aus dem Kofferraum. Als sie die Gepäckwagen holen gehen wendet Sirius sich mir zu.
„Das war's dann wohl mit uns", sagt er und seufzt,„es sei denn, du willst doch...?" Bestimmt schüttele ich den Kopf.
„Nein. Es ist besser so." Kurz sehe ich Schmerz in Sirius Augen aufblitzen, doch dann ist der Moment vorbei und ich rede mir ein, es mir nur eingebildet zu haben.
„Gut. Wie du willst." Etwas unbeholfen stehen wir vor einander, dann macht Sirius einen Schritt nach vorne und legt seine Hand auf meine Wange.
Noch ein letztes Mal, denke ich und überbrücke schnell den kleinen Abstand zwischen unseren Lippen.
„Genug geflirtet, ihr Turteltauben", platzt mein Vater hinein und wir fahren auseinander.
Mum stößt ihm ihren Ellenbogen in die Seite.
„Du hast echt keinen Sinn für Romantik. Du bist ein totaler Stimmungszerstörer."
„Pf", macht Dad nur und legt unsere Sachen auf die Gepäckwagen.
Schweigend laufen wir zu Gleis 9 und 10 und durch die Wand. Kaum dass wir in der Welt der Zauberer angekommen verabschiedet Sirius sich von meinen Eltern.
„Du bist jederzeit wieder bei uns willkommen", ruft meine Mutter ihn hinterher, während er fluchtartig in der Menge verschwindet.
„Na, der hat's ja eilig", brummelt mein Vater und bringt meinen Koffer zum Zug.
„Du schreibst uns, ja?", sagt meine Mutter und umarmt mich einmal fest. Ich umarme noch meinen Vater, bevor ich einsteige.
„Bis zu den Weihnachtsferien", rufe ich über meine Schulter und verschwinde im Zug.

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt