XXIII

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Immer noch geschockt von dem, was eben passiert ist, starre ich auf die Ecke hinter der meine Ex-Beste Freundin eben verschwunden ist. Seit ich denken kann sind wir die aller beste Freundinnen gewesen. Wie Schwestern, hat sie manchmal gesagt. Und jetzt. Alles vorbei. Auf einen Schlag. Mir kommen die Tränen und ich wische sie mit einer wütenden Handbewegung weg. Sirius, McKinnon, Liza. Alle können mir am Arsch vorbei gehen.
„Rosie?" Ich wirbele herum und keine anderer als Sirius Black steht vor mir. Die Person, die ich eigentlich gerade am wenigsten sehen möchte.
„Was ist?"
„Was ist bei dir und Liza los? Habt ihr euch gestritten?" Ich atme tief ein und aus, um die Tränen zurück zu halten.
„Wusstest du von den Gerüchten, die sie über mich erzählt hat? Hast du sie geglaubt?" Ein betroffener Ausdruck legt sich über sein Gesicht.
„Davon gewusst habe ich schon und als es anfing, hab ich sie auch geglaubt. Aber irgendwann hab ich dann gemerkt, dass sie ihre Geschichten ändern und sie für unglaubwürdig gehalten. Ich konnte nie ein Gesicht zu ihren Geschichten zuordnen und die anderen sicher auch nicht. Aber als ich dich mit ihr gesehen hab, wurde es mir klar. Ich wollte erst etwas Abstand zu dir, aber als ich dich besser kennengelernt hab, wurde mir klar, dass rein gar nichts von ihren Geschichten stimmt und-", sprudelt er schnell heraus und bricht plötzlich ab.
„Es tut mir leid, dass ich nie etwas gesagt habe. Ich dachte nur, es wäre eine Sache zwischen dir und Liza und da sollte ich mich nicht dazwischen drängen."
„Ist schon okay", seufze ich bedrückt.
„Rosie?", fragt Sirius, nachdem wir eine Weile schweigend rumgestanden haben.
„Ja?"
„Jetzt, wo du nicht... Also weil du ja nicht willst... Mit uns beiden...", stammelt er und ich nicke. Ihm ist das sichtlich unangenehm.
„Ich weiß, was du meinst."
„Können wir einfach Freunde bleiben? Also nur wenn du willst natürlich, wir können uns auch weiter ignorieren."
„Nein", sage ich mit erstaunlich fester Stimme,„Freunde. Das ist gut." Es tut weh, das auszusprechen, doch es ist besser so. Auch wenn uns theoretisch nichts mehr im Weg steht, fühlt es sich nicht richtig an. Er lächelt und deutet Richtung Fenster.
„Wollen wir ein bisschen draußen rumlaufen? So spazieren gehen? Als Freunde natürlich."
„Klar. Warum nicht? Ich brauch jetzt erst mal ein bisschen Ablenkung." Er lächelt verständnisvoll und wir laufen schweigend nebeneinander her. Als er Anstalten macht in den Wald zu laufen, zögere ich kurz.
„Ist das nicht ziemlich gefährlich darin?", frage ich zweifelnd. Sirius winkt ab.
„Ach Quatsch. Ich war da schon oft drin. Ist absolut ungefährlich."
„Okay", sage ich gedehnt und folge ihm in den Wald. Als wir an einer Lichtung mit einem kleinen Tümpel ankommen, bleiben wir stehen. Als ich die Sonne auf dem Wasser glitzern sehe, muss ich sofort an den Weiher denken, in dem wir beide unseren ersten Kuss hatten. Auch Sirius scheint dieser Gedanke gekommen zu sein, denn er lächelt wehmütig und schaut mich von der Seite an.
„Schön, nicht wahr?" Ich weiß nicht, ob er die Erinnerung oder den Weiher meint, aber ich nicke und lächele. Ich höre, wie Sirius näher an mich ran tritt, spüre seine Hand, wie sie langsam nach meiner greift und seinen Blick, der mich unverwandt von der Seite ansieht. Schließlich wende ich ihm mein Gesicht zu und erschrecke über die plötzliche Nähe. Ich fühle mich wohl, obwohl ich erst vor ein paar Minuten dachte, es wäre falsch.
„Unser Vorsatz nur Freunde zu bleiben, hat ziemlich genau eine viertel Stunde gehalten", flüstert Sirius. Ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht.
„Daran sollten wir arbeiten", flüstere ich zurück, kurz bevor er seine Lippen auf meine legt.

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Das war das letzte Kapitel! Nur noch der Epilog, dann haben wir auch diese Geschichte abgeschlossen. Die Nächste wird wahrscheinlich etwas weniger harmlos und kitschig. Hoffe ich jedenfalls.

Marie <3

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt