XIII

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„Guten Morgen, Rosie! Wir sind wieder daha!", flötet meine Mutter durch die Wohnung und die Haustür fällt ins Schloss. Erschrocken fahre ich in meinem Bett nach oben. Wenn meine Eltern jetzt ins Gästezimmer gehen und dort ganz unvorbereitet auf einen fremden Jungen mit einem großen Koffer treffen, würden sie vielleicht einen Herzinfarkt bekommen. Oder sie würden sich so erschrecken, dass sie die Treppe herunter fallen und sich das Genick brechen. Dann wäre ich ein Waisenkind und müsste die Sommerferien alleine unter einer Brücke verbringen, während ich- Stopp! Mal wieder muss ich meine Fantasie bremsen, die, wie so oft, mit mir durch geht. Eine blöde Angewohnheit von mir. Anstatt mich weiter mit dem was passieren könnte und seltsamen Angewohnheiten zu beschäftigen, springe ich nun auf, ziehe mich im Turbotempo an und flitze rüber ins Gästezimmer. Langsam, aus Angst Sirius eventuell nackt oder nur in Unterhose zu sehen, klopfe ich leise und öffne langsam die Tür.
„Kannst rein kommen, ich bin angezogen", höre ich ihn verschlafen murmeln und mit heißen Wangen öffne ich die Tür ganz.
„Meine Eltern sind wieder da und es wäre vielleicht ganz gut, wenn du dich vorstellst und wir die Situation erklären", sage ich leise und er nickt und schwingt sich aus dem Bett.
Er hat noch dieselben Klamotten von gestern Abend an und seine langen Haare sehen aus wie ein Vogelnest. Er fährt sich einmal durch die Haare und seine Frisur sitzt perfekt. Erstaunlich, ich hätte gedacht, dass er dafür länger braucht.
Kurz lächelt er mich an, dann gehen wir in den Flur und bleiben auf der ersten Stufe der Treppe stehen.
„Ich geh vor und sag Ihnen Bescheid, dann kannst du nach kommen, okay?", sage ich leise und er nickt.
Langsam gehe ich die Treppe herunter und atme tief durch. Ganz ruhig, sie werden dir nicht den Kopf abreißen, nur weil du einen völlig fremden Jungen hier hast schlafen lassen und ihn einfach so erlaubt hat vorübergehend in diesem Haus zu wohnen.
„Mum? Dad?", rufe ich und sofort kommen sie ins Wohnzimmer.
„Was ist denn Schatz?"
„Ich muss euch etwas sagen... etwas beichten." Sofort verzeihen sich die Gesichter meiner Eltern sorgenvoll.
„Hast du eine U-Bahn voll gesprayt?", fragt mein Vater sofort.
„Oder einen Niffler ins Haus gelassen?", fügt meine Mutter hinzu.
„So ähnlich. Na ja, keinen Niffler, aber was anderes. Jemand anderen."
„Du hast einen Freund? Das ist so wunderbar! Ich war ja so traurig, als es mit Pablo Vorbei war, ich meine ihr habt immer hin schon miteinander-"
„Mum!", unterbreche ich sie scharf. Warum mach ich eigentlich so ein Drama daraus? Ist doch keine große Sache und meine Eltern werden es sofort verstehen.
„Ein Klassenkamerad von mir ist von zuhause abgehauen und hat keine andere Unterkunft gefunden", sage ich schließlich.
Meine Eltern seufzen erleichtert auf.
„Und ich dachte, es wäre was schlimmes", lacht meine Mutter,„wo ist er denn?" Suchend sieht sie sich im Zimmer um, als würde Sirius sich hinter dem Sofa verstecken.
Wie gerufen kommt er jetzt grinsend die Treppe herunter und die Augen meiner Mutter weiten sich.
„Oh, das ist aber ein Hübscher", flüstert sie mir und Ohr und das Blut schießt mir in den Kopf.
„Mum!"
„Guten Tag, Mr und Mrs Adams", sagte Sirius charmant und streckt eine Hand aus.
„Ich bin Sirius Black." Als sie seinen Nachnamen hört, ziehen sich Mums Augenbrauen fast unmerklich zusammen, aber sie lächelt freundlich und schüttelt seine Hand.
„Wie Ähm... schön, dass du da bist", sagt sie und ihr Lächeln verrutscht ein wenig.
„Hast du Hunger?", erkundigt sich Dad, nach dem er Sirius ebenfalls begrüßt hat,„Fühl dich einfach wie zuhause."
„Vielen Dank, dass ich hier schlafen darf. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen." Wow, ich wusste gar nicht, dass Sirius so freundlich sein kann.
„Aber das ist doch selbstverständlich", lächelt Mum,„wir können dich doch nicht einfach draußen stehen lassen." Die Atmosphäre wird etwas bedrückt, als wir alle an den Grund denken, warum er hier ist. Doch dann wirft mein Vater ein:„Gehen wir doch mal in die Küche, etwas essen", ein und die Stimmung lockert sich wieder etwas auf.

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt