„Was meinst du, worin sich die Dimensionen unterscheiden?", fragt er mich und zupft sich gedankenverloren an einem der Ärmel seines Pullovers, eine Gewohnheit, die ich als meine eigene wiedererkenne. „Du heißt anscheinend Alex, du hast auf den Namen reagiert." Die Wärme in seinen Augen gefällt mir. Sehe ich auch so aus, wenn ich glücklich bin?
„Ja, klar. Heißt du auch so?", frage ich. Es fühlt sich seltsam, nicht gerade eine alltägliche Frage, es kommt mir irgendwie falsch vor.
(du hast angst davor den unterschied zwischen euch beiden zu erfahren du willst es erfahren aber du willst es nicht wissen weil du denkst dass es dich kaputt machen wird)
Er lächelt. „Jap. Wohnst du auch mit deiner Mutter zusammen in dem Haus hier?" Alex deutet hinter sich und ich grinse unwillkürlich.
(irgendwie sieht mein zimmer spiegelverkehrt so anders aus)
„Und mit Mira. Dreizehn Jahre alt, liebt Pferde und alles was rosa ist. Genau das Kind, das Mami sich immer gewünscht hat. Ein perfektes kleines Mädchen." Bei diesem Gedanken verziehe ich das Gesicht. Ich liebe Mira, aber es ist ein verdammt beschissenes Gefühl, wenn die eigene Mutter sich eigentlich nur noch um die kleine Schwester kümmert. Es hat sie nicht einmal interessiert, dass ich seit gestern Morgen mein Zimmer nicht mehr verlassen habe.
Der andere Alex lacht und lässt hoch hochschrecken, ich war schon wieder viel zu tief in meinen Gedanken versunken gewesen.
„Mütter können sich ihre Kinder nicht aussuchen. Jetzt hat sie halt eine Tochter und einen Sohn, ist doch auch gut. Bald kannst du eh ausziehen, in zwei Monaten wirst du 18, richtig?"
Auch wenn ich nicht weiß, wieso ich mit etwas Anderes von meinem Spiegelbild hätte erwarten sollen, überrascht mich seine Unterstützung. Von meinem Umfeld bekomme ich eigentlich nie welche.
(auf mich allein gestellt)
Ich lächle. Ein schönes Gefühl. „Ja, endlich. Dann bin ich endlich weg." Plötzlich fällt mir eine Frage ein, die mir wichtig vorkommt. Vielleicht macht sie den Unterschied zwischen uns beiden aus, immerhin hat es mein ganzes Leben verändert. Wieso zögere ich bei dieser Frage?
(du hast angst vor seiner antwort)
„Wie haben alle reagiert als du dich geoutet hast? Haben sie dich unterstützt?", frage ich vorsichtig. Diese Frage verbinde ich einfach mit zu vielen unschönen Erinnerungen - und er wahrscheinlich auch.
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mirrors
Paranormal,,Du bist ich", sage ich in Richtung Spiegel und sehe ihn letztendlich richtig an. Seine Haare sind wie meine, sein Shirt, seine Jeans, sogar die unterschiedlichen Socken, weil ich heute Morgen verschlafen und panisch irgendetwas aus meinem Schrank...