my same

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Während mein anderes Ich (oder wie soll ich das da nennen?) sich immer noch verwirrt und hoffnungsvoll in seinem Zimmer umsieht und darauf wartet, dass ein Trupp Techniknerds hervorspringt und sie alle zusammen über diesen gut gelaufenen Trick lachen können, trinke ich. Und das offensichtlich etwas zu schnell, denn ich beginne zu husten und lenke so die Aufmerksamkeit meines Spiegelbilds auf mich. Auch wenn er mit einem cleveren Trick rechnet, weiß ich dass es keiner ist, denn ich habe keine Freunde, die sich einen Scherz aus mir machen könnten oder Feinde, denen ich wichtig genug wäre, als dass sie mich so austricksen und bloßstellen würden. Aber echt sein könnte das doch auch nicht, oder? Welchen Sinn würde das schon ergeben?
Ich bemerke wie er weiterhin den Spiegel ignoriert. Erst zögere ich
(ich rede doch nicht mit meinem spiegelbild ich bin immerhin nicht verrückt)
doch letztendlich spreche ich ihn doch zögernd an. Vielleicht hat meine Mutter nur irgendwelche Pillen in ihren Wein gemischt und ich halluziniere. Ich glaube, sie weiß dass ich manchmal an ihre Vorräte gehe. Will sie mich vergiften?
„Hi" Sofort komme ich mir unglaublich bescheuert vor, mein Gesicht wird heiß, ich drehe mich weg und nehme einen weiteren Schluck. Er lacht nur, es klingt ein wenig hysterisch und ich merke, wie mein Gesicht immer heißer wird. Kann man sich von seinem eigenen Spiegelbild bloßgestellt fühlen?
(ja das kann man das weißt du ganz genau jedes mal wenn du in den spiegel siehst jedes einzelne mal lügdichnichtweiteran)
Während ich noch einen Schluck nehme, sehe ich aus den Augenwinkeln wie er sich vorsichtig ein, zwei Schritte dem Spiegel nähert. „Hi", antwortet er und lacht sofort los.
„Lächerlich...", höre ich ihn murmeln und fühle mich angesprochen. Obwohl er das Wort einfach nur so in den Raum wirft.

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