mirrors

not today

So langsam spüre ich die Wirkung des Alkohols und meine Sicht verschwimmt ein wenig. Ich trinke nicht oft.
„Du bist ich", sage ich in Richtung Spiegel und sehe ihn letztendlich richtig an.
Seine Haare sind wie meine, sein Shirt, seine Jeans, sogar die unterschiedlichen Socken , weil ich heute Morgen verschlafen und panisch irgendetwas aus meinem Schrank gegriffen habe, bevor ich losgerannt bin, um den Bus noch zu erreichen
(ist es bei ihm wohl genau so passiert? ist er echt? eine andere version von mir? unmöglichunmöglichunmöglich)
(oder vielleicht doch nicht)
einfach alles. Genau gleich. Wie ein echtes Spiegelbild. Aber das ist er doch auch, oder? Meine Reflektion. Ein bisschen individueller als normalerweise wenn ich in den Spiegel sehe
(und meinen körper anstarre und verwünsche)
„Wow, diese Software spricht sogar zurück. Beeindruckend. Wo bekommt man so eine KI her? Ich wusste nicht mal, dass es so etwas schon gibt.", stellt er fest. Er spricht nicht zu mir. Hat er Angst?
(natürlich hat er angst du hast doch auch angst das ist nicht normal das sollte so nicht sein diese situation ergibt keinen sinn so etwas gibt es nicht)
„Ich bin keine Software. Ich weiß nicht was du bist, aber ich bin ein Mensch. Kein Computer, oder sonst was.", antworte ich ihm, woraufhin er mich entsetzt anstarrt.
„Was bist du?", bringe ich hervor und mein Spiegelbild rauft sich die Haare.
„Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen einfach nur ein Mensch zu sein, aber langsam fange ich irgendwie an, daran zu zweifeln.
(er denkt wie ich)
Immerhin ergibt das hier doch gar keinen Sinn, oder? Das muss doch ein gut geplanter Trick sein!", er lacht auf, es klingt etwas zu schrill, während er sich langsam dem Spiegel nähert und mein Gesicht mustert. Ich verstehe seine Angst. „Bist du real?", fragt er leise, seine Augen sind geweitet.
Auf einmal merke ich, dass ich den Atem anhalte, seit er zu mir spricht. Was für eine verwirrende Situation. Hat sich so Alice gefühlt, als sie durch das Kaninchenloch fiel?
(du solltest dich nicht mit fiktionalen figuren vergleichen dein leben ist vollkommen normal und öde du hast nur zu viel wein getrunken und schläfst wahrscheinlich grade deinen rausch aus)
„Ich denke schon. Zumindest komme ich mir selbst real vor, ergibt das Sinn? Aber was bist du dann?", antworte ich und starre fasziniert in sein Gesicht. Der Alkohol löst meine Gedanken von der Angst, nach und nach überwiegen Neugier und Faszination.
„Traum? Halluzination? Oder etwas Übernatürliches, ein Portal zu einer anderen Welt? Ein alternatives Universum? Das Wunderland?"
(selbst wenn es so wäre ist es ein gutes wunderland voller spaß und freunden und tee oder hat die rote königin überhand gewonnen und regiert mit hass und angst)
„Ich weiß es nicht.", er lacht und reibt sich die Schläfen, während auch er sich auf den Boden setzt. Hat er sich auch langsam an die Situation gewöhnt? Er wirkt etwas ruhiger.